Seit 100 Jahren ist der eigentliche Drehprozess im Grunde unverändert geblieben. Das hat sich selbst durch die Zunahme von ansteuerbaren Achsen in den Dreh-Fräszentren nicht verändert. Die neuen Möglichkeiten moderner Dreh-Fräszentren hat sich Ceratizit zunutze gemacht und das High Dynamic Turning (HDT) entwickelt. Anstatt der klassischen, statischen Anstellung der Wendeplatte durch den Klemmhalter, wird beim HDT die Frässpindel genutzt, um den entsprechenden Winkel zum Werkstück zu erzeugen.
Durch die Nutzung des Spindelantriebs erzeugt sich in Verbindung mit dem schlanken, axialen Werkzeugaufbau der Free-Turn-Werkzeuge ein Freiheitsgrad von 360° ohne Kollisionsgefahr und legt somit eine sehr hohe Flexibilität frei.
Denn durch die Rotation um die eigene Werkzeugachse kann der Schneidkantenwechsel ohne Unterbrechung der Bearbeitung erfolgen. Auch der Anstellwinkel ist jederzeit frei variierbar und lässt sich sogar während der Bearbeitung verändern. Das ermöglicht nicht nur eine flexible Bearbeitung nahezu jeder Werkstückkontur, sondern einen optimalen Spanbruch, höhere Vorschübe und eine Erhöhung der Werkzeugstandzeit. Abhängig von den Maschinenmöglichkeiten kann die Technologie in allen Ebenen eingesetzt werden.
Weit verbreitet ist durch Einbezug der Frässpindel an Dreh-Fräszentren die Anstellung über die Y/Z-Ebene. Dadurch ergeben sich weitere Möglichkeiten, die so bisher unerreichbar schienen. Zum Beispiel ist die Bearbeitung von oben und unten möglich. Je nach Maschinenraum- und Werkstückgröße kann diese Freiheit ein wichtiges Kriterium sein.
Wendeschneidplatte mit mehreren Merkmalen
Für das High Dynamic Turning werden keine statischen Drehwerkzeuge mehr benötigt, sondern durch dynamische ersetzt. Ein solches dynamisches Werkzeug ist der Free-Turn von Ceratizit. Das Besondere ist sein einfacher Aufbau: die Werkzeugaufnahme und der schlanke Schaft, der durch das axiale Konzept die Kraft in die Spindel lenkt, bilden eine stabile Einheit. Stirnseitig befindet sich eine mehrseitige Wendeplatte, die einfach aufgeschraubt wird.
Der Clou: Die Wendeschneidplatte kann aus mehreren Schneiden mit unterschiedlichen Eigenschaften bestehen. Zum Beispiel verschiedenen Spitzenwinkeln, Eckenradien oder Spanleitstufen – sogar unterschiedliche Beschichtungen und Schneidstoffe sind denkbar. Das Werkzeug kann also auf die Bedürfnisse der Bearbeitung angepasst werden und bietet deshalb den Vorteil, mehrere Werkzeuge zu ersetzen. Das wiederum führt zu Einsparungen von Wechselzeiten, Magazinplätzen und Werkzeugen selbst. Damit können Bauteile mit hochkomplexen Konturen ohne Einschränkung mit nur einem Free-Turn-Werkzeug hergestellt werden. Dabei sorgt die Flexibilität dafür, dass bei Bauteilumrüstungen sehr schnell und effektiv eine Anpassung an die neue Bearbeitungssituation durchgeführt werden kann.
Ceratizit Deutschland GmbH
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