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Mapal entwickelt c-Com Plattform für die C-Teile Verwaltung

Giari Fiorucci, Leiter digitale und Logistikdienstleistungen, Mapal Dr. Kress KG
Mapal entwickelt c-Com Plattform für die C-Teile Verwaltung

Mapal entwickelt c-Com Plattform für die C-Teile Verwaltung
Die offene cloudbasierte Plattform zur Werkzeugdatenverwaltung c-Com wurde von Mapal erstmals zur AMB 2016 präsentiert. Mit der Plattform soll es möglich sein, herstellerunabhängig C-Teile sicher zu verwalten. Giari Fiorucci, Leiter digitale und Logistikdienstleistungen, Mapal Dr. Kress KG, hat der mav erklärt, warum das erst der Anfang war. Das Interview führte: Frederick Rindle

mav: Anlässlich der AMB 2016 wurde die offene cloudbasierte Plattform zur Werkzeugdatenverwaltung c-Com das erste Mal präsentiert, jetzt ein Jahr später gibt es schon zahlreiche Pilotanwendungen. Eine solch hohe Geschwindigkeit ist man bislang nur von den Softwarefirmen aus dem Silicon Valley gewohnt. Gehen Sie bei c-Com ähnlich vor wie Uber oder Airbnb?

Fiorucci: Ja, wir sind bei der Entwicklung von c-Com in einen Start-up-Modus gewechselt. Bei einer Software, die als offene cloudbasierte Plattform weltweit allen Nutzern zur Verfügung stehen soll, ist Geschwindigkeit einfach alles. Wir sind ein kleines Team, in dem agiles Handeln die erste Regel ist. Haben wir eine Idee, wird diese in die Software implementiert. Sollte sie funktionieren, weiter so. Wenn nicht, wird die Idee verworfen und es geht zurück zur Ausgangssituation.
Wie ist c-Com innerhalb der Mapal-Gruppe eingeordnet?
Fiorucci: Wir haben c-Com von Anfang an als eine Art Spin-off angesiedelt. Momentan arbeiten noch verschiedene Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen an der Software. Später wird c-Com als unabhängige Plattform am Markt agieren und dann ist Mapal ein Kunde von vielen. Durch die Unabhängigkeit wird die Plattform auch für Marktbegleiter von Mapal attraktiv.
Die Plattform soll eine effektive Datenverwaltung zwischen Kunden und Lieferanten bei den C-Teilen ermöglichen. Sind das ausschließlich Werkzeuge?
Fiorucci: Nein, wir sind da sehr offen und halten sehr Vieles für möglich. So sprechen wir momentan auch mit Werkzeugmaschinenherstellern. Schon heute kooperieren wir zum Beispiel mit einem führenden Hersteller von Bohrvorschubeinheiten, der Johannes Lübbering GmbH. Ziel der Kooperation ist es, über c-Com Einsatz-, Logistik- und Handlinginformationen der elektronischen Versionen der Advanced Drilling Units zu verwalten. Damit haben wir auch kleine Maschinen in das System mit eingebunden.
Wozu sollte man seine Schrauberdaten in eine Plattform spielen? Nur um gegebenenfalls neue zu bestellen?
Fiorucci: Nein, sicher nicht. Bei dem Pilotprojekt ging es darum, die Leistung der in der Luftfahrtindustrie eingesetzten Schraubeinheiten zu erfassen. Mit der Leistungskennlinie ist es dann möglich, das exakte Standzeitende der eingesetzten Bohrer zu ermitteln. Früher wurden die Werkzeuge einfach nach den vom Hersteller angegebenen Zeiten gewechselt, das war oftmals viel zu früh.
Gibt es noch weitere neue Einsatzfelder für die Plattform?
Fiorucci: Es gibt immer wieder neue Ideen, an die wir zunächst nicht gedacht haben. Prinzipiell haben wir während der Entwicklung auch begriffen, dass wir es mit einem evolutionären Prozess zu tun haben. Es kommt immer wieder zu völlig neuen Gesprächen mit neuen möglichen Partnern. So kooperieren wir jetzt auch mit Siemens, um mit deren Mindsphere-Software Daten aus Werkzeugmaschinen in die Plattform einspielen zu können. So ein Projekt hätten wir uns zu Beginn noch nicht vorstellen können und jetzt sind wir mittendrin in der Digitalisierung von Prozessen. War zunächst ein Life-Cycle-Mangement von Einzelteilen in der Fertigung angedacht, haben wir mit unseren Partnern erkannt, dass c-Com auch das Potenzial hat, bei der Digitalisierung der gesamten Wertschöpfung eine wichtige Rolle zu spielen. Die nächsten Schritte werden dann Dienstleistungen hinsichtlich von Prozessoptimierungen sein. Aber eins nach dem anderen.
Ist c-Com bei Mapal schon im Einsatz?
Fiorucci: Wir haben Anfang Februar damit begonnen, alle relevanten Daten der Mapal-Werkzeuge auf die Plattform zu stellen. Am Aalener Standort läuft seit September 2016 ein Pilotprojekt. Mapal ist damit einer der ersten Anwender von c-Com.
Wie lief die Übertragung der Daten?
Fiorucci: Im Prinzip reibungslos, aber wir mussten bei den Daten noch an der Qualität arbeiten. So wird es aber wahrscheinlich jedem Unternehmen gehen. Die Daten wurden schließlich über Jahre hinweg in unterschiedlichen Systemen abgelegt. Bei Mapal geht man das Problem jetzt aber an, mit dem klaren Ziel: Sobald die Daten in der Plattform liegen sind diese aktuell, richtig und auch vollständig. Den Aufwand muss man also nur einmal betreiben.
Wie darf man sich qualitativ schlechte Daten vorstellen?
Fiorucci: Aufgrund von unterschiedlichen Qualifikationen der Werkzeuge können schon mal Probleme entstehen. So findet man zum Beispiel die Angaben zum Durchmesser im ERP-System in unterschiedlichen Feldern. Manche Informationen wurden auch gar nicht gepflegt und müssen von daher nachgearbeitet werden. Durch c-Com ist bei Mapal ein regelrechter Digitalisierungsimpuls angestoßen worden. Der auch in der Fertigung einiges angestoßen hat. So gibt es dort von jedem Werkzeug einen digitalen Zwilling. Zusätzlich werden alle Daten, die Stand heute erfasst werden, automatisch in die korrekte digitale Form gebracht. Dadurch sind für die gesamte Mapal-Gruppe, mit ihren über 20 Tochtergesellschaften, enorme Potenziale entstanden.
Welche Neuerungen hat es seit der Vorstellung auf der AMB an der Plattform gegeben?
Fiorucci: Wenn man sich ausschließlich das Front-End der Software anschaut, dann hat sich nicht viel getan. Da waren wir zur AMB schon ziemlich weit. Aber im Back-End hat sich einiges getan. So haben wir zum Beispiel bei dem Thema Sicherheit mit dem SAP Cloud Identity-Service noch einmal kräftig nachgelegt. Jetzt sind alle Anmeldungen und Logins sicher. Weiterhin haben wir die Rollenfunktionen definiert. Der Kunde kann so festlegen, wer welche Daten sehen und/oder verändern darf. Zudem haben wir an der Integration von unterschiedlichsten ERP-Systemen gearbeitet. Ebenso gab es Verbesserungen bei der Konnektivität zu anderen IoT-Systemen oder Maschinen. Wichtig war es auch, Applikationen zu entwickeln, die es ermöglichen, Daten in die richtige Sprache zu konvertieren. Denn in der Cloud sprechen alle Partner die gleiche Sprache. Das heißt die Daten werden in der Cloud nach DIN 4000 bezeichnet. Mit der Applikation sind jetzt alle Daten zu unserem System kompatibel.
Wie sieht es mit Apps aus?
Fiorucci: Die Tool Manager App (siehe Kasten) haben wir auf der AMB in Stuttgart 2016 präsentiert. Zudem haben wir mit der Data Care eine App entwickelt, um Daten mobil entweder in c-Com oder, über einen definierten Workflow, in die ursprüngliche Datenbank des Werkzeugherstellers einzupflegen. Aber natürlich arbeiten wir noch an weiteren Apps.
Welche Rolle spielt SAP bei der Entwicklung der Plattform?
Fiorucci: c-Com ist im Grunde eine Idee von Mapal. Um die Idee umzusetzen, hat man sich den bestmöglichen Partner gesucht, und mit SAP dann gefunden. Somit sind Mapal und SAP Projektpartner. Wir konnten aber seit Beginn des Projektes noch zahlreiche große und kleine Partner gewinnen und einige Projekte anstoßen. Bis Juni werden wir eine ganze Reihe von erfolgreichen Pilotprojekten vorzeigen können. ■
Mapal Dr. Kress KGwww.mapal.com
„Durch c-Com ist bei Mapal ein regelrechter Digitalisierungsimpuls angestoßen worden.“

Effizientes C-Teile-Management

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Die offene cloudbasierte Plattform c-Com, auf Basis der SAP Hana Cloud Platform, dient der effizienten Datenverwaltung zwischen Kunden und Lieferanten. Das zugrundeliegende Konzept ist denkbar einfach: Daten sollen automatisch geteilt werden können, Replikationen sollen vermieden und die Effizienz erhöht werden. Das gesamte Ökosystem rund um die Bearbeitung soll transparent sein. Allgemeine und anwendungsspezifische Daten, die beim Lieferanten generiert werden, sollen über die Plattform in digitaler Form dem Anwender in Echtzeit zur Verfügung stehen. Der Kunde wiederum muss sich nicht um diese Daten kümmern und ergänzt die Informationen mit seinen eigenen Anwendungsdaten. Mit c-Com hat der Kunde seine eigene interne Technologiedatenbank. Dies ermöglicht ihm, die effizienteste Technologie zu identifizieren, die Zahl der Werkzeuge und der Lieferanten zu konsolidieren, Bestellungen zu bündeln und insgesamt Kosten zu reduzieren. Änderungen bei den Werkzeugen, sei es technisch oder wirtschaftlich, werden automatisch auf der Plattform aktualisiert. Kunden arbeiten auf diese Weise jederzeit mit den aktuellsten Daten ohne jeglichen administrativen Aufwand.
Zudem steht die native App „Tool Manager“ für das Apple-iOS-Betriebssystem zur Verfügung. Sie ermöglicht es, umfassende Fehlerberichte, beispielsweise bei gebrochenem Werkzeug, in nur wenigen Minuten zu erstellen und diese direkt mit dem Lieferanten zu teilen. So werden in Echtzeit alle nötigen Informationen zur Verfügung gestellt, um die Ursache des Fehlers zu analysieren und zu beheben. Das spart Zeit, administrativen Aufwand und senkt letztendlich die Kosten.
Ein weiteres Modul von c-Com ist das digitale Nachschleifmanagement. Nachdem ein Werkzeug mit QR-Code versehen ist, ist es mit c-Com eindeutig identifizierbar. Es kann jederzeit abgerufen werden, wie oft das Werkzeug bereits nachgeschliffen wurde und wie lange das Werkzeug noch genutzt werden kann. Damit können die nachgeschliffenen Werkzeuge, die bisher separat gehandhabt wurden, in den „normalen“ Bestellvorgang einbezogen werden. Mit c-Com können also die Bestellungen optimiert und der Lagerbestand gesenkt werden. Zudem kann digital die Kosteneffizienz geprüft werden, also ob ein Werkzeug die geplante Anzahl an Nachschliffen erreicht oder ob es vorher ausgetauscht werden muss.

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