Kaum eine Branche steht vor so umfassenden Herausforderungen wie die Zerspaner. Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit sind hier die Megatrends, die gewaltige Veränderungen vorantreiben. Wie reagieren Maschinenhersteller, Steuerungsanbieter und Softwareentwickler im Umfeld der Zerspanungsbranche auf diese Herausforderungen? Sie entwickeln eine Fülle von Innovationen, die dabei helfen sollen, Zerspanung gleichzeitig hoch leistungsfähig, flexibel und robust gegenüber Störeinflüssen zu gestalten.
Aber die Endanwender, die mit diesen neuen Lösungen eigentlich in die Lage versetzt werden sollen, auch in Zukunft am Standort Deutschland anspruchsvolle Industrieprodukte mit hoher Wertschöpfung zu fertigen, was machen die? Sie stellen sich die Frage: „Und was habe ich davon?“ – und warten erst mal ab, wenn eine als bahnbrechend beworbene Lösung die Marktreife erreicht. Early Adopters – eher Fehlanzeige. Selbst wenn es nur darum geht, den Maschinenhersteller mit schnöden Zustandsdaten der eigenen Maschinen zu versorgen, ist die Zurückhaltung noch immer groß. Genau solche Daten brauchen Maschinen und Komponentenhersteller aber, um ihre Produkte verbessern zu können und um Themen wie Predictive Maintanance voranzutreiben.
Die Krux bei der Geschichte: Wer meint, sich durch Rückzug in die eigenen vier (Unternehmens-)Wände vor Know-how-Klau schützen zu können, läuft gleichzeitig große Gefahr, sich von der aktuellen Entwicklungsdynamik abzukoppeln.
Und auch wenn Themen wie KI in der spanenden Fertigung aktuell noch keine große Rolle spielen, so zeichnet sich schon jetzt ab, dass lernende Systeme in Zukunft auch hier immer wichtiger werden. Die Anwendungen reichen von der selbstständigen Prozessverbesserung über besonders einfach implementierbare Automationslösungen bis hin zur vorausschauenden Wartung.
Eine interessante Mischung aus jetzt sofort in der Praxis einsetzbaren Lösungen und einem Blick in die Fertigung von morgen gab es auch auf dem 14. mav Innovationsforum, das am 7. April in Böblingen stattfand.