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Maschinenbau in China kommt wieder in Fahrt

VDMA: Corona trifft Maschinenbauer immer stärker – Hoffnungsschimmer aus Fernost
Maschinenbau in China kommt wieder in Fahrt

Maschinenbau in China kommt wieder in Fahrt
Immer mehr Maschinenbauunternehmen spüren Beeinträchtigungen im Betriebsablauf durch die Corona-Krise. Quelle: VDMA
Laut aktueller VDMA-Umfrage sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie in China weniger schlimm als noch vor kurzem erwartet. Der Maschinenbau im Reich der Mitte kommt allmählich wieder in Fahrt. Die Branche rechnet dennoch mit kräftigen Umsatzeinbußen. Derweil trifft die Corona-Krise die deutsche Maschinenbauindustrie immer stärker. Auftragseinbußen und Stornierungen sind zunehmend zu spüren, und viele Betriebe nehmen Kapazitätsanpassungen vor.

Während die Wirtschaft in Europa und in den USA durch die Corona-Pandemie weiterhin gelähmt ist, nimmt die Produktion in China langsam wieder Fahrt auf. Eine zweite aktuelle Umfrage der VDMA-Büros in China, die von 118 Mitgliedsfirmen beantwortet wurde, zeigt eine merkliche Verbesserung der Lage vor Ort. Beurteilten Anfang März noch 57 % der Befragten die Auswirkungen der Corona-Pandemie als groß, so waren es Mitte April nur noch 46 %. Dafür stieg der Anteil der Befragten, welche die Auswirkungen als eher gering betrachten, von 3 % auf inzwischen 13 % .

Deutliche Entspannung zeigt sich im lokalen Transportwesen. Für 82 % der Firmen hat sich die Transportsituation innerhalb Chinas verbessert. Lieferungen von außen nach China sowie von dort ins Ausland sind aber nach wie vor schwierig und die Kosten dafür gestiegen, vor allem für Luftfracht. „Unternehmen, die für den lokalen Markt produzieren und einen hohen Lokalisierungsgrad haben, sind jetzt klar im Vorteil“, sagt Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China. Die starken Transportbeschränkungen und die verzögerte Wiederaufnahme der Produktion nach dem chinesischen Neujahrsfest stellten vor vier Wochen noch die größten Herausforderungen für die Betriebe dar.

Mobilität der Mitarbeiter weiter eingeschränkt

Erhebliche Einschränkungen gibt es aktuell bei der Mobilität von Service- und Vertriebsmitarbeitern. 73 % berichten über schwerwiegende oder merkliche Einschränkungen. Und auch bei den Lieferketten und Auftragseingängen bleibt die Situation angespannt. „Nach wie vor besteht bei Reisen innerhalb Chinas ein regelrechter Flickenteppich an Maßnahmen. Auch gehen Kunden mit der Situation nicht konsequent um, erlauben heute den Zutritt, verweigern ihn am nächsten Tag wieder“, berichtet Barkowsky.

Bei den Angaben zu Umsatzeinbußen ist das Bild gemischt. Waren es Anfang März 64 % der Befragten, die mit Einbußen im ersten Halbjahr 2020 rechnen, sind es mittlerweile 73 %. Aber im Vergleich zur ersten Umfrage gaben nun 18 % (zuvor 2 %) der Befragten an, von Einbußen sehr wahrscheinlich nicht betroffen zu sein und 6 % berichteten sogar von Umsatzsteigerungen (März: 0 %). „Wir hoffen, das ist ein Licht am Ende des Tunnels und nicht nur ein Kurzzeiteffekt, ausgelöst durch einen vorübergehenden Schub durch die angestaute Nachfrage“, sagt Barkowsky.

Einreisestopp bringt neue Probleme

Der seit dem 28. März 2020 verhängte Einreisestopp in China stellt die Maschinenbauer allerdings vor neue Probleme. Die Inbetriebnahme neuer Produktionslinien ist häufig ohne Unterstützung aus dem Stammsitz nicht möglich, Servicetechniker werden gebraucht und zum Teil sind auch die ausländischen Manager noch nicht wieder zurück in China. „Der Einreisestopp kann Unternehmen zunehmend unter Druck setzen. Die Kunden in China warten nicht, bis sich die Lage im Rest der Welt wieder stabilisiert hat. Die Volksrepublik will ihre Wirtschaft wieder so schnell wie möglich in Gang bringen und die hiesigen Unternehmen drängen auf Wiederaufnahme des Geschäfts“, erläutert Barkowsky. Eine Aufhebung des Einreisestopps ist jedoch nicht in Sicht.

Corona-Pandemie setzt Maschinenbau immer härter zu

Insgesamt hat sich Lage im Maschinenbau aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie nochmals verschärft. Ende März berichteten bereits 84 % der vom VDMA befragten Mitgliedsunternehmen von Beeinträchtigungen, inzwischen hat sich dieser Wert auf 89 % (Mitte April) erhöht. Zudem hat sich die relative Verschiebung der Probleme fortgesetzt: hin zu nachfrageseitigen Störungen, sprich: Auftragseinbußen oder Stornierungen. „Insgesamt melden 45 % der Unternehmen merkliche, 32 % der Befragten sogar gravierende Auftragseinbußen oder Stornierungen. Die Lieferketten stehen aber ebenfalls weiter unter starkem Druck“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.

Europa bleibt Epizentrum der Störungen

Das Epizentrum der Störungen liegt weiterhin in Europa. Mehr als 90 % der Maschinenbauer gaben jeweils angebots- beziehungsweise nachfrageseitige Störungen aus Europa an. Nachfrageseitig kommt es auch zu hohen Ausfällen aus den USA (47 %). Lediglich in In China scheint sich die Lage wie erwähnt zu stabilisieren.

Mehr als drei Viertel der Unternehmen sehen für die nächsten drei Monate noch keine Entspannung der gestörten Lieferketten, 28 % der Unternehmen erwarten sogar, dass sich die Lage verschlechtert. Die Entwicklung der Auftragslage sehen die meisten Befragten sogar noch kritischer – nachfrageseitig erwarten 43 % eine Verschärfung der Situation. Mit Blick auf die erwarteten Umsätze hat sich die Einschätzung der Unternehmen nicht wesentlich geändert: ähnlich wie im März gehen etwa 60 % der Firmen von Umsatzrückgängen zwischen 10 und 30 % für das Gesamtjahr 2020 aus. „Insgesamt melden 45 % der Unternehmen merkliche, 32 % der Befragten sogar gravierende Auftragseinbußen oder Stornierungen.

Große Firmen nutzen vermehrt Instrumente zum Kapazitätsabbau

An der dritten VDMA-Blitzumfrage zu den Corona-Folgen beteiligten sich insgesamt 790 Firmen aus dem Maschinenbau. Der Anteil der Unternehmen, die Kapazitätsanpassungen durchführen, ist in den letzten drei Wochen von 75 auf 83 % angestiegen. „Immer mehr Unternehmen schicken Ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit und veranlassen Produktionsstopps und Personalabbau – auch von Teilen der Stammbelegschaft. Dabei nutzen große Unternehmen mit mehr als 1 Milliarde Euro Jahresumsatz diese Instrumente zur Kapazitätsanpassung häufiger als mittelständische Unternehmen“, erläutert Wiechers.

Sollte es in absehbarer Zeit zu einer Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie kommen, erwarten je ein Drittel der Unternehmen, dass sie 1 bis 3 Monate beziehungsweise 3 bis 6 Monate für eine Rückkehr zur Normalauslastung benötigen. Mehr als 20 % der befragten Firmen rechnen sogar mit 6 bis 12 Monaten für diesen Schritt.

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Lyoner Str. 18
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Telefon +49 69 66 03 0
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