Aufgrund der Krise in der Automobilindustrie und den Auswirkungen der Corona-Pandemie in der Luftfahrt sieht sich die Chiron Group mit einem deutlichen Nachfragerückgang konfrontiert. Um die Zukunft der Unternehmensgruppe zu sichern, haben Geschäftsführung, Verwaltungsrat und Eigentümer eine umfangreiche Neuausrichtung eingeleitet. Dazu zählen die Bündelung von Fertigung und Montage in Tuttlingen und Neuhausen o. E., die Konzentration auf Service und Vertrieb von Stama-Produkten am Standort Schlierbach und der Verkauf der Scherer Feinbau GmbH mit Sitz in Alzenau.
Automobilwandel sorgte bei Chiron bereits 2019 für Rückgang
Die Chiron Group mit ihren rund 2100 Mitarbeitern ist ein führender Anbieter von Bearbeitungszentren, die vor allem in der Automobilindustrie, der Luftfahrt, aber auch im Maschinenbau sowie in der Präzisions- und Medizintechnik eingesetzt werden. Bereits 2019 verzeichnete die Unternehmensgruppe einen deutlichen Rückgang der Nachfrage, ausgelöst durch den Umbruch in der Automobilindustrie und die Schwächung der Weltwirtschaft. Während die Chiron Group 2018 einen Umsatz von rund 500 Mio. Euro erzielte, sank der Umsatz 2019 auf 443 Mio. Euro (-11%). 2020 hat sich die Situation durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verschärft, sodass ein weiterer Rückgang erwartet wird. Deshalb stellt sich Chiron auf weiterhin rückläufige und stark schwankende Märkte ein und rechnet mit einem deutlich reduzierten Beschäftigungsniveau und unstetigen Umsatzverlauf.
„Angesichts dieser Perspektiven ist eine Neuausrichtung der Gruppe unerlässlich“, erklärt Geschäftsführerin Vanessa Hellwing. „Uns ist diese Entscheidung nicht leichtgefallen. Aber wir müssen jetzt handeln, um die Zukunft zu sichern und die Gruppe gestärkt aus der Krise zu führen.“ Verwaltungsrat und Eigentümer tragen diesen Kurs mit. „Unser Ziel ist, die Unternehmensgruppe kurzfristig handlungsfähig zu halten und mittelfristig Wettbewerbsvorteile zu schaffen, um somit möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Dies tun wir mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket. Wir haben alle Alternativen sorgfältig geprüft und sehen die eingeleitete Neuaufstellung als notwendig und zukunftssichernd an“, so Dr. Armin Schmiedeberg, Vorsitzender des Verwaltungsrats.
Schlierbach konzentriert sich auf Stama-Vertrieb und -Service
Die Chiron Group plant, alle deutschen Fertigungs- und Montage-Kapazitäten in den Werken Tuttlingen und Neuhausen o. E. zu bündeln. Entsprechend werden die Bereiche Montage und Applikation der Stama Maschinenfabrik GmbH von Schlierbach in das rund 150 Kilometer entfernten Werk in Neuhausen verlagert. Der Standort Schlierbach wird sich künftig auf den Vertrieb und Service der Marke Stama konzentrieren.
„Diese Maßnahmen werden Einschnitte mit sich bringen. Gleichzeitig bündeln wir unsere Fertigungskapazitäten in einer der modernsten Werkzeugmaschinenfabriken Europas. Außerdem stärken wir die Branche Präzisions- und Medizintechnik durch eine Kooperation mit einem Schweizer Hersteller für kleine Bearbeitungszentren. Auch die erfolgreich gestarteten Aktivitäten im Bereich additive Fertigung intensivieren wir weiter. All diese Entscheidungen haben wir nach gründlichen Analysen und sorgfältigen Abwägungen getroffen und sind davon überzeugt, die richtige Strategie zu einer erfolgreichen Neuausrichtung im Sinne unserer Kunden zu verfolgen“, so Vanessa Hellwing.
Verkauf von Scherer Feinbau
Darüber hinaus hat die Chiron Group den Verkauf der Scherer Feinbau GmbH in die Wege geleitet. Das 1978 gegründete Unternehmen gehört seit 2012 zur Gruppe und produziert CNC-Vertikal-Drehmaschinen und vertikale Wellendrehzentren am Standort Alzenau. Als Käufer ist ein führender Drehmaschinenhersteller im Gespräch. Der Kauf soll noch im Sommer 2020 abgewickelt werden. Damit konzentriert sich die Chiron Group zukünftig auf ihre Kernkompetenzen Fräsen und Fräs-Drehen.
Chiron Group SE
Kreuzstraße 75
78532 Tuttlingen
www.chiron-group.com