Glanzdrehen war schon immer ein besonders edles und wegen der spiegelnden Oberflächen vorwiegend in der Schmuck- und Uhrenindustrie angewandtes Verfahren. Heute sind glanzgedrehte Produkte auch in der Automobil-, Optik-, Unterhaltungs- und Sanitärindustrie, der Lichttechnik und bei hochwertigen Schreibgeräten gefragt.
Durch Glanzdrehen lassen sich an Werkstücken aus NE-Metallen wie Gold, Silber, Platin, Messing, Aluminium, Kupfer und Rotguss sowie aus Kunststoffen wie Acryl (PMMA) und Polycarbonat (PC) Oberflächen erzeugen, die mit der eines Spiegels vergleichbar sind.
Nacharbeiten durch Schleifen oder Polieren sind nicht mehr erforderlich und im Gegensatz zum Polieren werden die Konturen und Maße exakt beibehalten.
Vibrationsfreies Drehen ohne manuelle Eingriffe
Um solche ebenen, gleichmäßigen und hochglänzenden Oberflächen im Nanobe- reich zu erhalten, muss die Drehmaschine unter anderem über hydrostatische Lager und luftgelagerte Spindeln verfügen. Mit solchen hochgenauen Maschinen lassen sich technisch und optisch besonders hochwertige Oberflächen herstellen. Beispielsweise Laserspiegel, an deren Ebenheit, Rautiefe und Gleichmäßigkeit besonders hohe Anforderungen gestellt werden. Mit konventionellen Maschinen erreicht man zwar ebenfalls eine glänzende, aber in ihrem Gesamtbild leicht unruhige Oberfläche.
Die Flächen für das Glanzdrehen werden üblicherweise mit PKD- oder HM-Schneidplatten bei einem Aufmaß von 0,02 bis 0,05 mm vorgedreht. Danach kommen die Diamantwerkzeuge zum Einsatz. Aus Gründen des Oberflächenschutzes empfiehlt es sich, den Arbeitsablauf weitgehend zu automatisieren, gegebenenfalls sogar unter Reinraumbedingungen. Die Mitarbeiter müssen Handschuhe tragen – Fingerabdrücke bedeuten Ausschuss – und die Werkstücke werden in speziellen Aufnahmen einzeln abgelegt und palettiert.
Diamant- und Werkzeugspezialisten bündeln Verfahrenskompetenz
Die Firma Horn, Spezialist für das Bearbeiten zwischen den Flanken, und die Firma H10, Spezialist für die Bearbeitung von Industriediamanten, kooperieren seit Anfang dieses Jahres bei der Herstellung von Werkzeugsystemen zum Glanzdrehen. Die Firma H10 aus Engelsbrand bei Pforzheim verfügt über eine 40-jährige Erfahrung und kann auch für anspruchsvolle Aufgaben die am besten geeigneten Werkzeuge liefern. Mit der zunehmenden Bedeutung der Diamantbearbeitung wächst aber auch die Zahl der Anwendungen, die ein spezielles Werkzeug-Know-how erfordern. Für diese Aufgaben kann Horn jetzt die passenden Werkzeuge liefern – von der vorbereitenden Zerspanung bis zur Herstellung hochglänzender Oberflächen – und durch die Kombination unterschiedlicher Diamantsorten Vor- und Fertigbearbeitungen in einem Durchgang realisieren.
Zu Beginn der Kooperation werden die Schneidplatten der Horn-Werkzeugsysteme S117 und S105 mit Diamanten bestückt. Beim Einsatz dieser Werkzeuge auf den für das Glanzdrehen konzipierten Drehmaschinen sind auf den gedrehten Oberflächen selbst bei hoher Vergrößerung keine Riefen zu erkennen. Die Rauhigkeit Rz liegt unter 0,1 µm.
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