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Ein Trio mit gigantischen Werten

Zwei Zentren und ein Beladesystem in der Nutzfahrzeugfertigung
Ein Trio mit gigantischen Werten

Verfügbarkeit ist ein sensibles Thema und wird mehr denn je diskutiert. Namhafte Maschinenhersteller sind deshalb vor geraumer Zeit dazu übergegangen, Maschinenverfügbarkeit zu garantieren. Das war auch bei der Fahrzeug- und Maschinenfabrik F. X. Meiller in München so. Die beiden Bearbeitungszentren H 5000 und MCH 280 von Heller, in Verbindung mit dem linearen Ladesystem Loadmaster Compact von Schuler, sind allerdings weit über den garantierten Werten und sichern so auch die Wettbewerbsfähigkeit.

Dass Automatisierungslösungen zur Erhöhung der Produktivität und so zu einer wirtschaftlichen Fertigung beitragen, wird erwartet. Deshalb ging man beim Unternehmen F. X. Meiller in München auch den Weg, die Zerspanung von Ventilkörpern und Hydraulikzylindern zu automatisieren. Die Ventilkörper wurden noch bis Ende 2010 auf zwei Stand-alone-Bearbeitungszentren im Zwei- und Dreischichtbetreib produziert. Parallel dazu fertigte man auf einem Heller Bearbeitungszentrum MCH 280 – ebenfalls im Zwei- und Dreischichtbetreib – Hydraulikzylinder. Aus diesen beiden bis dahin getrennten Bereichen sollte eine effiziente Gesamtlösung entstehen.

Die Heller MCH 280 hat man hierfür behalten und mit einem Heller 4-Achs-Bearbeitungszentrum H 5000 ergänzt. Bestückt werden die beiden Maschinen über das lineare Schuler Ladesystem Loadmaster Compact 1150. Eine zunächst vielleicht etwas ungewöhnliche Konstellation, die aber nach Auskunft von Franz Zehetmeier, dem Leiter Leistungszentrum Hydraulik bei F. X. Meiller, den Anforderungen mehr als gerecht wird: „Das Ladesystem bietet in dieser Klasse sicher ungewöhnlich viel Flexibilität, denn es lassen sich noch zusätzlich Maschinen andocken beziehungsweise integrieren und die Rüstplätze beliebig anordnen. Die 18 Speicherplätze, die wir haben, sind in zwei Etagen unterteilt und können je nach Werkstückhöhe auch in drei Etagen unterteilt werden. Das heißt, das System war für uns vor allem aber auch in Verbindung mit den Bearbeitungszentren von Heller in sich schlüssig.“
Ein Beleg dafür war unter anderem der Aktionsplan für dieses Projekt. Die gesamte Anlage wurde in München zwischen Weihnachten und Neujahr 2010/2011 installiert und ging danach ohne jeglichen Produktionsausfall in Betrieb. Mittlerweile sind über zwei Jahre vergangen, die Fertigungszeiten sind in dieser Zeit je nach Bauteil zwischen 20 bis 50 Prozent gesenkt worden und auch die Maschinenstillstandzeiten wurden drastisch reduziert.
Verfügbarkeit deutlich über Plan
Bei der Verfügbarkeit der Maschinen scheint in München aber seit der Inbetriebnahme ohnehin ein neues Zeitalter angebrochen. Das Unternehmen Heller hatte die Verfügbarkeit zwar vertraglich definiert, die tatsächlichen Ergebnisse aber sind nach den Worten von Franz Zehetmeier gigantisch. So wurden von Heller unter anderem nach Ablauf von sechs Monaten 96 Prozent garantiert. Bei F. X. Meiller lag man die letzten drei Monaten bei 99 Prozent, im Monat Mai sogar bei 99,73 Prozent. Derart einzigartige Werte sind freilich auf unterschiedliche Parameter zurückzuführen. Für die Münchner Hydraulikspezialisten liegt das aber hauptsächlich an der Zuverlässigkeit der Maschinen und dem kontinuierlichen und immer aktuellen Abgleich der Maschinendaten mit Heller.
Die enorme Reduzierung der Fertigungszeiten und die hohe Flexibilität führt man allerdings auch auf die Investition in Spanntürme zurück. So werden heute mehrere Ventilkörper einer bestimmten Serie auf einen Spannturm gespannt und abgearbeitet. Eilaufträge lassen sich so jederzeit dazwischenschieben.
Im Benchmark weiter vorn
Die hohe Maschinenverfügbarkeit bringt in München eine ganze Reihe weiterer Vorteile. Zunächst ist hier die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit zu nennen. In der Fertigung steht man bei F. X. Meiller ständig im Benchmark und der Bewertung gegenüber externen Anbietern. Bei konkreten Bauteilen konnte man so bis zu 30 Prozent unter dem Preis der Wettbewerber bleiben.
Für Zehetmeier ist es deshalb die Summe aller Zeiteinsparungen, die die Fertigung jetzt so produktiv machen: „Durch dieses Anlagenkonzept können wir in unterschiedlichen Bereichen messbar Zeiten einsparen. Das beginnt beim hauptzeitparallelen Rüsten der Spannvorrichtungen. Das heißt, während die Maschinen produzieren, können die Folgeaufträge bereits vorbereitet werden. Ein anderer Punkt ist, dass wenn eine Maschine an Kapazitätsgrenzen stößt, lassen sich Aufträge problemlos auf die andere Maschine umschichten. Es wäre auch eine mannlose Produktion problemlos damit möglich. Das erfordert aber eine genaue Planung der Werkzeuge und eine sehr gute Organisation bei der Maschinenbedienung.“
Diese hohe Flexibilität der Anlage ist aber auch immer dann notwendig, wenn zum Beispiel Fertigungsprobleme durch eventuelle Materialfehler oder Werkzeugbruch, aber auch Probleme bei der Spannvorrichtung, auftreten. Kommt es dazu, wird dieser Auftrag ausgeschleust und andere Paletten zur Produktion freigegeben.
Komplettbearbeitung sichert lange Maschinenlaufzeiten
Bei F. X. Meiller ist der Linearspeicher Loadmaster Compact mit zehn Spanntürmen und vier Paletten bestückt. Jedes Jahr soll ein weiterer Spannturm hinzukommen. Um möglichst lange Maschinenlaufzeiten zu erzielen, sollen darauf nach Möglichkeit die Werkstücke – auch wenn zwei oder mehr Aufspannungen notwendig sind – komplett bearbeitetet werden. Das gilt auch für die einzeln auf die Paletten aufgespannten Werkstücke. Nur so sind die Maschinenlaufzeiten zu gewährleisten.
Bei Meiller konnte also der Einsatz von drei Bearbeitungszentren auf zwei reduziert werden. Die Fertigungszeiten wurden drastisch reduziert und die Flexibilität deutlich erhöht. Dass eine solche Automatisierung sich schon bei kleinen Losgrößen rechnen kann, macht das Unternehmen F.X. Meiller mit einer hohen Teilevielfalt und Stückzahlen bis maximal 100 Teile deutlich.
Maschinenhersteller übernimmt Gesamtverantwortung
Im konkreten Fall hat das Unternehmen Heller die Gesamtverantwortung für das neue Fertigungskonzept, also auch die Anbindung des Ladesystems von Schuler, übernommen.
F. X. Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik GmbH & Co. KG www.meiller.com
Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH www.heller.biz

Der Autor
Manfred Lerch ist seit 1996 als freier Redakteur aktiv. Von Beginn an zählten Maschinen-, Werkzeug- und Formenbau, Serienfertigung sowie die Automobil-Zulieferindustrie zu seinen Schwerpunkten.

F. X. Meiller im Blickpunkt

Die Fahrzeug- und Maschinenfabrik wurde 1850 gegründete und hat sich zur global agierenden Meiller-Gruppe entwickelt. Mittlerweile gilt man mit der Fertigung und dem Vertrieb von Kippaufbauten und Kippanhängern, der Meiller-Hydraulik sowie Aufzugtüren als Marktführer weltweit. Vorrangig werden die zahlreichen technischen Meilensteine und Innovationen von Meiller in den Branchen Bauwirtschaft, Entsorgungswirtschaft und Nutzfahrzeugindustrie eingesetzt. Das Produktions- und Lieferprogramm umfasst Drei- und Zweiseiten-, Hinter- und Muldenkipper, Kippsattelanhänger, Kippanhänger, Absetzkipper, Abrollkipper und Behältertransportanhänger sowie Meiller-Hydraulik und Aufzugtüren.

99,73 Prozent

Maschinenverfügbarkeit wird mit den Heller Bearbeitungszentren in der spanenden Fertigung bei FX Meiller erreicht. Die maschinen laufen Werktags drei- Samstags zwei-Schichtig.


Vorbildlicher Service
Franz Zehetmeier bezeichnet den Service von Heller als vorbildlich, Problemmeldungen werden zügig bearbeitet. Kann eine Störung nicht über Teleservice behoben werden, ist demnach spätestens am nächsten Tag ein kompetenter Servicemitarbeiter vor Ort. Hierzu gibt es ein konkretes Beispiel: Im Februar war gegen 10:00 Uhr vormittags ein Glasmessstab an der H 5000 defekt. Noch am selben Tag um 17:00 Uhr war dieses Bauteil getauscht und die Maschine lief wieder.
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