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Laser erobern die Massenfertigung

International Laser Technology Congress: Branche weiter im Aufwind
Laser erobern die Massenfertigung

Der AKL’18 – International Laser Technology Congress, organisiert durch das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, hat einen Überblick über den Status und die Trends in der industriellen Lasertechnik gegeben. Das Themenspektrum reichte von Laserquellen über Prozesstechnologien bis hin zu vielen Applikationen wie additiven Verfahren oder sogar Quantensensoren. Nach einigen Rekordjahren sieht sich die Branche mit Wachstumsmärkten wie der Elektromobilität weiter im Aufwind.

Zum zwölften Mal fand vom
2. bis 4. Mai 2018 der AKL – International Laser Technology Congress in Aachen statt. Zu dem Kongress für angewandte Lasertechnik in der Produktion kamen 661 Besucher aus 26 Ländern. Neben zahlreichen Gelegenheiten zum Networking erwartete die Besucher ein vielfältiges Programm mit 77 Vorträgen, der feierlichen Verleihung des Innovation Award Laser Technology und einer Reihe von Rahmenveranstaltungen. Neben der Fachkonferenz mit drei separaten Themensträngen gehörten die Foren zur Prozessüberwachung und Additiven Fertigung zum Programm wie auch das „Einsteigerseminar Lasertechnik“ und der „Technologie Business Tag“. Sehr gut besucht war in diesem Jahr die Open-House-Veranstaltung „Lasertechnik Live“, bei der die Experten des Fraunhofer ILT über 100 Verfahren live zeigten.

Die eigentliche Laserkonferenz, die nach dem Institutsgründer benannte Gerd-Herziger-Session, eröffnete der Leiter des Fraunhofer ILT, Professor Reinhart Poprawe. In dieser Session kamen Manager aus den vier größten Laserfirmen zu Wort. Institutsleiter Poprawe hatte sie gebeten, jeweils fünf Punkte zu präsentieren, die ihrer Meinung nach für die Zukunft der Lasertechnik bedeutsam sind. Den Reigen eröffnete Dr. Peter Leibinger (Trumpf GmbH + Co. KG). Er sprach über den Konkurrenzdruck auf dem Markt als Motor für weitere Innovation. Auch wenn zu viele Firmen zu viele Laser anböten, sehe er darin die Chance für die Zukunft seiner Firma. Deshalb zeigte er sich auch optimistisch, dass Trumpf in zwei bis drei Jahren wieder der größte Laserhersteller der Welt sein könne.

Dr. Mark Sobey vom derzeitigen Champion Coherent Inc. verglich mit Smartphones und Smart Cars zwei Märkte für Lasertechnik, die jetzt und in Zukunft jeweils über eine Milliarde Dollar Volumen haben dürften. Dr. Evgene Scherbakov (IPG Laser GmbH) beschrieb vertikale Integration als sein Erfolgsrezept. Am Ende gab Dr. Qitao Lue (Han’s Laser Technology Industry Group Co., Ltd.) einen Überblick zu den Veränderungen im chinesischen Lasermarkt. Unter anderem sieht er die Initiative „One Belt, One Road“ als große Chance für die weitere Expansion der Lasermärkte.

Disruptive Entwicklungen sorgen für
Produktivitätsschub

Zu den disruptiven Innovationen auf dem diesjährigen AKL’18 gehören neue Diodenlasersysteme und leistungsstarke Ultrakurzpuls (UKP)-Laser. Während sich UKP-Laser mit etwa 50 W gut etabliert haben, kommen jetzt Systeme mit mehreren Hundert Watt in den Markt, wie Dr. Clemens Hönninger (Amplitude Systèmes) und Dr. Torsten Mans (Amphos GmbH) in ihren Vorträgen betonten. Von ihnen wird deutlich mehr Produktivität erwartet, wobei neben den Strahlquellen die richtige Prozesstechnik ein entscheidender Faktor sein wird.

Neue blaue Diodenlasersysteme wurden von Volker Krause (Laserline GmbH) vorgestellt. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat er mit Osram und anderen Partnern ein fasergekoppeltes cw-Lasersystem mit einer Leistung von 1 kW entwickelt. Mit der Wellenlänge von 450 nm wird diese Strahlung von Kupfer viel besser absorbiert als die Strahlung von Faser- oder Scheibenlasern bei etwa 1 μm. Als erste Anwendung ist dementsprechend das Kupferschweißen anvisiert. Das blaue Licht eröffnet aber auch neue Perspektiven im Unterwasserbereich oder bei wassergeführten Lasersystemen.

Produktivität beim Schneiden um das
Zehnfache gesteigert

Schneiden und Schweißen sind die wichtigsten Anwendungen für industrielle Lasertechnik. Der Trend zu mehr Produktivität führt auch hier zu teils erstaunlichen Fortschritten. Ein Beispiel kam von Izuru Hori (Honda Engineering Co., Ltd.). Zusammen mit dem Fraunhofer ILT entwickelte Honda ein Hochgeschwindigkeits-Laserschneidsystem für bis zu 19 000 Bleche pro Tag. „Unser System schneidet auch sehr große Seitenteile mit einer gesamten Länge von neun Metern innerhalb von sieben Sekunden“, erklärte Hori in Aachen. „Bei kleineren Bauteilen beträgt die Bearbeitungszeit nur eine Sekunde. Wir konnten mit dem Laserschneidsystem seit der Einführung im Jahr 2015 die Produktivität im Vergleich zu konventionellen Stanzanlagen verzehnfachen.“

Kernstück der Anlage ist ein elektronisch geregeltes Gantry-System aus CFK, in dem zwei 8,5-kW-Servomotoren den Schneidkopf mit 10 g ruckfrei und ohne Unterbrechung auf der Fläche bewegen. Eine der letzten Sessions befasste sich mit dem hochaktuellen Thema „Perspektiven der Quantenphotonik“. Quantensensorik ist dabei das Gebiet, in dem die meisten Anwendungen erwartet werden. Dr. Robert Rölver (Robert Bosch GmbH) präsentierte einen Querschnitt der Aktivitäten von Bosch in dem Bereich. Mit Hilfe von Stickstoff-Fehlstellen-Zentren in Diamanten werden zum Beispiel extrem empfindliche Magnetometer entwickelt, mit denen man Ströme in Schaltkreisen ebenso wie im Gehirn messen kann.

20-kW-Femtosekunden-Laser

Femtosekunden- beziehungsweise UKP-Laser generell sind jetzt in der industriellen Produktion angekommen. Während heute UKP-Laser mit einigen Hundert Watt in den Markt drängen, hat sich ein Cluster mit zwölf Fraunhofer-Instituten vorgenommen, die Technologie auf ein völlig neues Niveau zu heben.

Unter Führung der Fraunhofer-Institute für Lasertechnik ILT in Aachen und für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena wollen die Partner Laserquellen und Prozesstechnik für Leistungen bis 20 kW entwickeln. Mit diesem Ziel startete das Fraunhofer Cluster of Excellence „Advanced Photon Sources“ mit einem offiziellen Kick-off parallel zum AKL’18. An den beiden Instituten in Aachen und Jena werden schon 2018 Applikationslabore eingerichtet, damit die Projektpartner frühzeitig mit Versuchen für die Applikationsentwicklung beginnen können.

Fraunhofer- Institut für Lasertechnik ILT
www.ilt.fraunhofer.de


Die Preisträger des Innovation Award Laser Technology 2018

1. Platz für das Team um Dr. Axel Luft, Laserline GmbH (vorne, 3.v.l.), 2. Platz für das Team um Dr. Gerald Jenke, Saueressig GmbH + Co. KG (hinten, r.) und 3. Platz für das Team um Alejandro Bárcena, Talens Systems S.L. Etxe-Tar Group (hinten, 2.v.l.), präsentiert von Prof. Reinhart Poprawe, Fraunhofer ILT
(vorne links), Dr. Alexander Olowinsky, ELI e. V. (hinten, 4.v.l.), und Dr. Ulrich Berners, Arbeitskreis Lasertechnik e. V. (vorne rechts).

Innovation Award Laser Technology 2018. Bild: Fraunhofer ILT / Andreas Steindl
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