Schneller, effizienter, präziser – neue Bearbeitungsverfahren, hohe Anforderungen an Qualität und Produktqualität, schonender Umgang mit Ressourcen setzen Zerspaner unter Druck. Auf der EMO 2023 zeigt Tungaloy-NTK Germany seine AddForce-Werkzeugsysteme.
Inhaltsverzeichnis
1. Wendeschneidplatten für den richtigen Dreh
2. Hochvorschubfräsen – Verschleißintensive Bearbeitung leicht gemacht
3. Stabilität und guter Spanfluss bei tiefen Einstichen
4. Auch VHM-Bohrer können kleinste Bohrungen
5. CBN-Schneidstoffe für die Hartbearbeitung
Im Wettkampf um Effizienz und Qualität sind Zerspanlösungen gefragt, die den Anwendern zu einem entscheidenden Vorsprung verhelfen. „Wir versuchen die Anwender zu entlasten und bieten Werkzeugkonzepte, die in der Metallbearbeitung stetig steigenden Anforderungen an die wirtschaftliche Zerspanung erfüllen können“, sagt Stefan Busic, Leiter Produktmanagement, Tungaloy-NTK Germany. Auf der EMO 2023 in Hannover zeigt das Unternehmen: unterschiedliche Drehoperationen in einem Werkzeug vereint, Hochvorschubfräsen, tiefe Einstiche mit maximaler Leistung, kleine Bohrungen mit Wechselbohrköpfen und effiziente Hartbearbeitung.
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Wendeschneidplatten für den richtigen Dreh
Vorwärtsdrehen, Rückwärtsdrehen, Profilieren und Plandrehen – AddMultiTurn ist ein Drehkonzept, mit dem Anwender flexibel mehrere Prozesse in einem einzigen Werkzeug kombinieren und so die Produktivität und Effizienz entscheidend erhöhen können. Möglich wird das zum einen durch das Y-Prism-Safe-Lock-System. „An der Unterseite der Wendeschneidplatte (WSP) befindet sich eine konvex geformte Schnittstelle, dessen Pendant am Werkzeughalter ist. So greifen WSP und Aufnahme perfekt ineinander. Das sorgt für eine gute Stabilität der Klemmung und fixiert die WSP sicher beim Drehen in jede Richtung“, erklärt Busic das Safe-Lock-System. Zum anderen ermöglicht die Wendeplatten-Geometrie ein Plus an Wirtschaftlichkeit. Hier hat der Anwender mehrere Möglichkeiten:
- Es gibt zwei Arten negative WSP mit wirtschaftlichen sechs Schneiden. Die 6C-TOMG-Wendeschneidplatte mit 80° Eckwinkel eignet sich besonders gut zum Schruppen und Schlichten und die 6V-TOMG-Variante mit 35° Eckwinkel ist die richtige Wahl zum Profilieren. Die Schneidkante mit niedrigem Anstellwinkel ermöglicht die Bearbeitung mit Hochvorschub beim Rückwärtsdrehen. Hierdurch wird die Produktivität im Vergleich zu herkömmlichen ISO-Werkzeugen um zirka 200 Prozent gesteigert.
- Die positive AddMultiTurn-Wendeschneidplatte (3C-TCMT) erreicht mit einem Eckwinkel von 60° lange Standzeiten und ist vier bis fünfmal produktiver als herkömmliche ISO-Wendeschneidplatten. Mit dem integrierten Spanbrecher ist selbst bei deutlich erhöhten Vorschüben eine exzellente Oberflächengüte kein Problem.
Die Werkzeughalter mit Durchgangskühlung leiten die Kühlmittelstrahlen extrem nah an den Schnittpunkt. Die Folge: hohe Werkzeugstandzeiten und eine effektive Spankontrolle – insbesondere beim Rückwärtsdrehen.
Hochvorschubfräsen – Verschleißintensive Bearbeitung leicht gemacht
Wenn es um effiziente Zerspanung geht, ist Hochvorschubfräsen mittlerweile gängige Praxis in den Produktionshallen. Die doppelseitigen Wendeschneidplatten mit sechs Schneiden des DoFeedTri bieten mehr Schneidkanten pro WSP. Gerade bei der verschleißintensiven Bearbeitung von rostfreien Stählen und anderen schwer zerspanbaren Materialien bedeutet das geringere Kosten pro Schneide. Außerdem ermöglichen die großen, effektiven Fräser-Durchmesser einen hohen Abtrag und damit eine kürzere Bearbeitungszeit. Aufgrund des kleinen Eintrittswinkels von 12° greift der Fräser reibungslos ins Material und es entstehen keine Rattermarken. Zudem wird so die Stabilität erhöht, was längere Werkzeuge ermöglicht. Die lange Innenschneidkante erlaubt eine steile Rampenfunktion – ideal für Taschen- und Hohlraumfräsen.
Stabilität und guter Spanfluss bei tiefen Einstichen
Bei tiefen Einstichen stehen Stabilität und guter Spanfluss ganz oben im Pflichtenheft. „Hier erreicht der AddForceCut Einstechtiefen von bis zu 42 mm bei minimierter Ratterneigung“, sagt Busic. Der selbstsichernde Plattensitz halte die WSP ohne Schraubenklemmung stabil und sicher fest in Position. Die Wendeplatte werde an drei Punkten durch einen Stopper im Sitz fixiert. Das neu entwickelte QTX-Profil optimiere den Spanfluss, so dass die Späne ungehindert und gleichmäßig aus der Bearbeitungszone transportiert werden können. „Das sorgt für maximale Leistung bei allen Einstech- und Abstechoperationen – aber eben auch gerade dann, wenn es richtig in die Tiefe geht“, so Busic.
Auch VHM-Bohrer können kleinste Bohrungen
Tungaloy zeigt anhand des AddDrillMeisters, dass Bohrköpfe auch mit Durchmessern von 4 bis 5,9 mm in 3xD und 5xD sehr gute Bearbeitungsergebnisse erzielen können. Wer mit einem Werkzeug die unterschiedlichsten Bohranwendungen abdecken will, habe mit dem universellen DMP-Bohrkopf genau das richtige Werkzeug, so Busic. Die hochpräzise DMC-Variante mit selbstzentrierender Schneide streiche zusätzliche Pilotbohrungen aus dem Workflow und verkürze damit die Bearbeitungszeiten nochmal deutlich.
Damit auch bei diesen kleinen Dimensionen das Nebenzeitenkonto niedrig bleibt, gibt es für die kleinen Bohrköpfe einen speziellen, benutzerfreundlichen Schlüssel, der eine einfache und sichere Montage ohne Einrichtungszeit ermöglicht.
CBN-Schneidstoffe für die Hartbearbeitung
Beim Bearbeiten von gehärteten Stählen sind viele Schneidstoffe schnell überfordert. Dieses Thema deckt Tungaloy mit folgenden Sorten ab:
- Speziell zum kontinuierlichen Drehen von gehärteten Stählen mit hohen Schnittgeschwindigkeiten mit bis zu 350 m/min hat Tungaloy die verschleißfeste Schneidsorte BXA10 entwickelt.
- Um ein breiteres Spektrum abzudecken, hat das Unternehmen die vielseitige Schneidsorte BXA20 entwickelt. Sie ermöglicht eine stabile Bearbeitung mit kontinuierlichem und leicht unterbrochenem Schnitt.
- Dank ihrer hohen Bruchfestigkeit sei die CBN-Schneidstoffsorte BR35F die erste Wahl für schwere unterbrochene Schnitte, so der Hersteller.
Eines haben alle drei Schneidstoffe gemeinsam: Das ideale Zusammenspiel aus speziellem CBN-Substrat, optimierten Schneidkanten und leistungsstarker Beschichtung verlängert die Standzeiten und macht die Hartbearbeitung effizienter.
„Mit der „Wavy Joint“-Technologie erreichen wir beim Hartdrehen hohe Schnitttiefen bis zu 0,8 mm – 1,6-mal mehr als herkömmliche Lösungen. Das einzigartige Wellenprofil vergrößert die gelötete Kontaktfläche deutlich. Das hält bombenfest, verbessert gleichzeitig die Stabilität und sorgt für verbesserte Verschleißkontrolle in der Schneidzone“, sagt Busic.
Außerdem sorgen Spanbrecher-Geometrien für eine gleichzeitig stabile und vorhersehbare Hartdrehbearbeitung mit hoher Produktivität. Die Geometrie des HP-Spanbrechers reduziert die Schnittkräfte, ermöglicht eine gute Spankontrolle und verhindert Rattern – ideal für die Präzisionsbearbeitung von gehärteten Bauteilen mit engen Toleranzen. Wer höhere Vorschübe beim Hartdrehen fahren will, erhält mit dem neuen HS-Spanbrecher eine geeignete Lösung. Die optimierte Geometrie ermöglicht hohe Spankontrolle unter den aggressiven Bedingungen, wie sie bei bei höheren Vorschubgeschwindigkeiten herrschen. (eve)
EMO 2023 Halle 4 Stand E38
