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Das Ziel, ein Spannsystem für große und schwere Werkstücke herzustellen, verfolgt die Schweizer Erowa AG seit einiger Zeit. Um ein vertieftes Verständnis der entsprechenden Anforderungen und Besonderheiten zu erlangen, wandte man sich bereits 2015 an Bunorm. „In der Folge hat sich Bunorm mit wichtigen und wertvollen Inputs an der Entwicklung des HPC beteiligt“, erzählt Benjamin Wagner, Product Manager bei Erowa. Das gilt erst recht, seit man 2016 beschlossen hat, ein auf die spezifischen Anforderungen der Firma abgestimmtes System zu konfigurieren und zu testen.
Durchdachte Lösung
Seit Januar 2018 ist das System nun im Einsatz. Auf einer Grundplatte sind vier HPC-Spannmodule montiert. Darauf wird mittels Kran eine Magnetspannplatte gespannt, die dann das eigentliche Werkstück mittels Magnetkraft fixiert. Zu diesem Zweck verfügt sie über 132 bewegliche Polverlängerungen, welche für eine absolut ebene Auflage sorgen. Das so gespannte Bauteil wird dann mittels einer Portalbearbeitungsmaschine auf bis zu fünf Seiten gleichzeitig bearbeitet.
„Wir verfügen über zwei solcher Platten für die Portalbearbeitungsmaschine“, erklärt Projektleiter Stefan Gygax von Bunorm. „Das erhöht die Flexibilität und das Tempo beträchtlich, denn wenn die eine Platte in der Maschine ist, kann bereits die nächste vorbereitet werden.“ Wichtig sei auch, dass das System über eine Offenkontrolle verfügt: Die Bedienbox zeigt an, ob die Spannmodule offen oder geschlossen sind. Das verhindert, dass irrtümlich versucht wird, die Platte bei geschlossenem Zustand hochzuheben, was Schäden verursachen würde. Bunorm verfügt außerdem über eine zweite HPC-Aufspannvorrichtung, welche auf einem Dreh- und Fräszentrum zum Einsatz kommt. Hier sind die Werkstücke bis zu 1600 mm groß.
Vereinfachtes Handling
Gygax zählt zahlreiche weitere Vorteile auf: „Das gesamte Handling ist markant vereinfacht worden. Dank der Vorzentrierzapfen ist die Platte von Anfang an sauber ausgerichtet, Fehler sind fast nicht mehr möglich. Der Nullpunkt bleibt bestehen, ebenso die Ausrichtung der Spannmodule untereinander, was natürlich der Repetiergenauigkeit zugutekommt.“
Außerdem kann der Plattenwechsel von einer Person vorgenommen werden. Dadurch sind die Einrichtungs- und Umrüstzeiten laut Unternehmen massiv gesunken. „Wo wir früher auf den Magnetplatten für das Umrüsten ein bis zwei Stunden einrechnen mussten, geschieht das jetzt in vielleicht gut fünf Minuten!“, zeigt sich Gygax begeistert. Zur Anwendung kommt das neue Spannsystem bei der Endbearbeitung von Aluminiumstrukturen und für die Bearbeitung von Stahl-Brennplatten mit einem Gewicht von rund 1500 kg. „Auch bei derart hohen Gewichten bewährt sich das Spannsystem“, erläutert Gygax weiter. „Die Belastbarkeit unterscheidet sich in keiner Weise von einer Aufspannung direkt auf dem Maschinentisch.“
Erowa AG
www.erowa.com
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