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Problemlos weiterfräsen, wo andere abwinken

Formenbauer erschließt mit dem Knowhow des Werkzeugherstellers neue Geschäftsfelder
Problemlos weiterfräsen, wo andere abwinken

Hochverschleißfeste Werkstoffe wie Ferro Titanit U oder Böhler M340 gewinnen beim Kunststoffspritzen an Bedeutung. Lefo Formenbau hat gemeinsam mit MMC Hitachi Tool Bearbeitungsstrategien entwickelt, die zeigen, dass sich auch schwierig zerspanbare Materialien mit hochwertigen Vollhartmetall-Fräsern wirtschaftlich schruppen und bis auf Fertigmaß schlichten lassen.

Holger Kieninger hat allen Grund, optimistisch zu sein. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, 2015 hätte man die angepeilte Umsatzmarke von fünf Millionen Euro sogar überschritten – das bislang beste Jahr in der Unternehmensgeschichte, wie er hervorhebt. Kieninger leitet als Geschäftsführer das operative Geschäft der Lefo Formenbau Technologie GmbH mit Sitz in Stockach am Bodensee. Eine Position, die er sich mit Hauptgesellschafter Dr. Joachim Pieper teilt, der den traditionsreichen, 1972 von Hugo Lehmann und seiner Frau Brigitte gegründeten Werkzeugbaubetrieb nach einer wechselvollen Geschichte aus der insolvent gewordenen Roos und Kübler-Gruppe herausgekauft hatte. Das war vor gut zwei Jahren. Inzwischen ist der Turnaround geschafft und die Richtung lautet Wachstum.

„Unsere Stärken liegen vor allem bei der Metallumspritzung sowie bei der Mehrfarben- und Mehrkomponententechnik”, sagt Kieninger und nennt als Beispiele das Umspritzen von Stanzgittern, Spulen, Wellen, elektrischen Steckverbindern, Schaltergruppen oder das von Rotoren und Statoren für Elektromotoren. „Gerade Letzteres hat sich zu einem wichtigen Geschäft entwickelt, bei dem wir uns inzwischen zu den Marktführern zählen.“
Die Kunden kommen hauptsächlich aus dem Automotive-Bereich, aber auch aus Branchen wie Konsumgüter, Medizintechnik oder der Elektroindustrie. Auf der Referenzliste finden sich klangvolle Namen wie Brose, Continental, Schaeffler ebenso wie B. Braun oder Hilti. Rund 70 Werkzeuge kleiner und mittlerer Größe – die mit Umsetz- beziehungsweise Einlegetechnik, Dreh- oder Schiebetechnik oder mit Indexantrieben arbeiten – wurden 2015 von den aktuell 60 Mitarbeitern hergestellt und auf den hauseigenen Spritzmaschinen abgemustert. Tendenz steigend.
Das Knowhow von Lefo ist gefragt, vor allem, wenn es um Werkzeuge für komplizierte Teile geht. „Dies erfordert eine Menge Wissen und Erfahrung, weshalb wir etwa 50 Prozent der Werkzeuge bei uns im Haus konstruieren”, erläutert der Firmenchef. „Zusätzlich bieten wir ein umfangreiches Servicepaket an, das von der Hilfestellung bei der Produktentwicklung, über die rheologische Analyse bis hin zum Prototypenbau und Abmusterung alles abdeckt, was der Kunde für einen erfolgreichen Serienstart benötigt.“
Für hohe Qualität gepaart mit kurzen Durchlaufzeiten tragen in Stockach auch eine ausgefeilte ERP-Lösung (Segoni) sowie die effiziente CAM-Infrastruktur (Visi) mit insgesamt fünf NC-Programmierplätzen bei. Ebenso die hoch entwickelte Mess- und Fertigungstechnik einschließlich Verkettung durch Linear- beziehungsweise Knickarmroboter in den beiden Senkerodierzellen von Zimmer+Kreim (Chameleon) sowie GF Machining Solutions/Agie Charmilles. In die Chameleon-Zelle ist zudem eine 5-achsige HSC 55 L von DMG Mori eingebunden, auf der neben Elektroden auch Präzisionsteile mit Genauigkeiten bis in den einstelligen µ-Bereich gefräst werden. Als sehr wichtig für den Projekterfolg sieht man bei Lefo auch die enge Zusammenarbeit mit Technologiepartnern an, allen voran in den Disziplinen CAD, CAM, Formwerkstoffe und Präzisionswerkzeuge.
Herausforderung Ferro Titanit U
So auch im Fall des Mehrkomponentenwerkzeugs zur Umspritzung von Blechpaketen, das als Frästeil aus dem Werkstoff auf der 5-achsigen Hermle C40U bearbeitet werden sollte. In das Werkzeug, das zur Produktion von Rotoren und Statoren von Elektromotoren dient, werden außerdem Magnete eingelegt. „Dies erforderte natürlich Formen aus einem Werkstoff, der nicht magnetisch ist. Sonst hätte es ein Problem gegeben”, so Patrick Bach, der als Leiter der Zerspanung bei Lefo von Anfang an in das Projekt mit eingebunden war. „Darum haben wir uns bei diesem Werkzeug für den nichtmagnetisierbaren Werkstoff Ferro Titanit U entschieden.“
Bei den ersten Versuchen, dieses mit 48 bis 53 HRC nicht besonders harten, aber dank seines Titankarbid- und Austenitgefüges sehr verschleißfesten Materials, zu fräsen, kam es allerdings immer wieder zu Werkzeugproblemen, die hauptsächlich auf die extrem schnell verschleißenden Schneiden zurückzuführen waren. Bach setzte sich deshalb mit MMC Hitachi Tool in Verbindung. Denn schon seit vielen Jahren vertraut Lefo beim Fräsen mit VHM-Werkzeugen (Vollhartmetall) auf die hohe Qualität.
MMC Hitachi Tool ist einer der führenden Werkzeughersteller Japans und konzentriert sich auf den Werkzeug- und Formenbau als Zielgruppe und verfügt mittlerweile über ein Werkzeugprogramm, das die komplette Prozesskette abdeckt. In Deutschland sind über 25 Spezialisten tätig und greifen dabei auf eine über 30-jährige Erfahrung in Europa zurück. Besonders hilfreich ist hier die eigens entwickelte TAR-Database mit über 10 000 Referenzberichten und Tests. Der zunehmende Zeit- und Kostendruck im Werkzeug- und Formenbau erfordert kürzere Prozesszeiten und effizientere Bearbeitungsmethoden, bei der das eigens entwickelte Production  50 Fertigungskonzept ansetzt. ■
Lefo Formenbau Technologie GmbHwww.lefo-formenbau.de
MMC Hitachi ToolEngineering Europe GmbHwwww.mmc-hitachitool-eu.com
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