mav: Herr Vollmer, wir stehen hier mitten auf der Messe Nortec, das Wetter draußen ist heute eher trüb, stürmisch und nasskalt – Schietwetter eben. Wie ist für Sie die Stimmung in der Halle?
Vollmer: Wir stecken mitten im Geschehen des zweiten Messetages, kurz vor der Mittagszeit und die Besucherzahlen sind aus meiner Sicht für eine Regionalmesse wie die Nortec im Moment sehr gut. Meines Erachtens trägt zu der guten Stimmung auch bei, dass die Aussteller im Vergleich zur letzten Messe augenscheinlich noch einmal mehr in die Ausstattung ihrer Stände investiert haben. Auch wir haben ja mit der Index ABC, auf der wir unter anderem Verzahnungsstoßen, Zirkularfräsen, trochoidales Stechdrehen, Mehrkantschlagen und Axialstechen zeigen, ein echtes Highlight für die Messebesucher auf dem Stand.
mav: Im Vergleich zum letzten Mal ist die Nortec von zwei auf nur noch eine Halle abermals geschrumpft. Passt das Angebot trotzdem noch für Sie?
Vollmer: Man sollte nicht immer nur auf die Anzahl der Hallen schauen. Letztlich kommt es doch darauf an, ob die Messe das Angebot bietet, das ich mir als Besucher wünsche. Wir als Horn jedenfalls bieten unseren Besuchern hier in Hamburg, wie auf jeder anderen Messe auch, das komplette Portfolio unserer Werkzeug- und Bearbeitungslösungen.
mav: Was macht die Nortec für Sie besonders?
Vollmer: Zunächst einmal ist Norddeutschland für uns ein wichtiger Wirtschaftsraum mit ganz eigenen Anforderungen. Wir haben in dieser Region eine ganze Reihe langjähriger Kunden, denen wir mit unserer Präsenz auf der Nortec eine weitere Möglichkeit geben, sich über unsere Lösungen zu informieren. Ebenso möchten wir natürlich auch allen interessierten Neukunden unser Werkzeugportfolio erstmals vorstellen.
mav: Welche Branchen und Unternehmen stehen symbolisch für Norddeutschland?
Vollmer: Ich möchte hier ganz bewusst mal nicht den Schiffsbau mit den großen Werften wie bei Blohm und Voss oder bei der Meyer Werft in Papenburg, als erstes nennen. Denn auch in Norddeutschland hat sich in der Industrie ein großer Wandel vollzogen. Dazu gehört auch, dass die Region durch die hohe Verfügbarkeit von nachhaltiger Energie aus Windkraft einen großen Standortvorteil gewonnen hat.
Zahlreiche Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie, der Medizintechnik und der Schmuckindustrie sowie viele Zulieferer tragen hier zu der großen Branchenvielfalt bei. Unter den Unternehmen finden sich weltweit bekannte Namen wie Airbus, Mercedes-Benz, Dräger, Körber, Jungheinrich, Olympus und Still.
mav: Mit dem beschriebenen Image ist die Nortec eine stimmige Regionalmesse für Norddeutschland. Passt das für Sie in den übrigen Messekanon?
Vollmer: Ich finde, das passt sehr gut. Zusammen mit der Intec in Leipzig haben wir zwei starke Regionalmessen für die beiden wichtigen Wirtschaftsräume in Nord- und Ostdeutschland. Die beiden großen Messen AMB in Stuttgart und EMO in Hannover runden dann das Angebot für die Zerspanung ab. Hinzu kommen die Spezialmessen MouldingExpo und Tube. Für mich ist das ein rundum stimmiges Messeangebot, das wir als Horn auch komplett bespielen.
mav: Ist die gute Stimmung auf der Nortec für Sie auch ein gutes Signal für das noch junge Geschäftsjahr 2024?
Vollmer: Dafür ist es jetzt noch zu früh. Wir haben ja gesehen, mit wie vielen Herausforderungen wir es in den letzten Jahren zu tun hatten. Insbesondere der zunehmende Fachkräftemangel wird sicherlich eines der ganz großen Themen in diesem Jahr sein. Das geht mittlerweile ja schon so weit, dass einzelne Kunden Aufträge nicht annehmen können, weil ihnen die notwendigen Mitarbeiter schlicht fehlen.
mav: Welches Ergebnis erwarten Sie für die Horn-Gruppe im Jahr 2024?
Vollmer: Wir gehen derzeit davon aus, dass wir 2024 das gute Ergebnis vom letzten Jahr wieder erreichen können. Vielleicht sogar mit einer geringen Steigerung. Insbesondere die guten Ergebnisse aus den USA, Frankreich, Ungarn und erstaunlicherweise auch aus Großbritannien stimmen uns hier durchaus positiv. Darüber hinaus haben wir ja noch zahlreiche weitere Niederlassungen in vielen Regionen der Welt, die unsere Kunden vor Ort sehr gut unterstützen. Alles in allem wird es sicher wieder ein spannendes Jahr. Ich jedenfalls freue mich darauf, auf den zahlreichen Messen im In- und Ausland viele bekannte und vor allem neue interessante Gesprächspartner zu treffen.