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Mit der Gründung der Abteilung „Global Organisation for Assembly (GOA)“ bündelt der Präzisionswerkzeughersteller Mapal seine weltweiten Aktivitäten hinsichtlich Werkzeugen für die Flugzeugmontage. Die GOA hat ihren Sitz in Frankreich und ist mit einem Team qualifizierter Mitarbeiter sowie Produktions- und Versuchskapazitäten ausgestattet.
Inhaltsverzeichnis
1. Flugzeugmontage bietet hohes Potenzial
2. Ansprüche an die Werkzeuge für die Flugzeugmontage
3. Entwicklung, Produktion und Customer Service
4. Werkzeug-Expertise – aus Frankreich ins Mapal-Netzwerk
Für die Mapal Gruppe hat der Final Assembly Bereich Luftfahrt und dessen besondere Ansprüche eine hohe Bedeutung: Seit Januar 2024 gehört deshalb in Vigneux-de-Bretagne bei Nantes, einem der vier französischen Standorte von Mapal, ein Dutzend Mitarbeiter fest zur Global Organisation for Assembly (GOA). Bei Bedarf können sie auf die komplette Organisation von Mapal Frankreich mit insgesamt 120 Mitarbeitern zurückgreifen. Verantwortlich für die GOA ist Laurent Benezech, Business Development Manager Aerospace, der dafür eng mit Werksleiter Thomas Dauteuille zusammenarbeitet.
Flugzeugmontage bietet hohes Potenzial
Die GOA ist das erste Kompetenzzentrum von Mapal außerhalb Deutschlands. „Für die Entwicklung der Mapal Gruppe ist es sehr wichtig, unsere Kompetenzen nahe bei den strategischen Kunden zu bündeln“, sagt Christophe Potier, Geschäftsführer Mapal France. Er selbst hat großen Anteil am Erfolg des Unternehmens im Bereich Final Assembly. Während der Wirtschaftskrise 2009 schaute er sich nach neuen Märkten um und bekam die Gelegenheit, sich bei Airbus über die Anforderungen an Werkzeuge bei der Flugzeugmontage zu informieren.
Sein Fazit nach dem Werksbesuch: Hier besteht großes Potenzial, aber Mapal hatte noch nicht die richtigen Produkte dafür. Adaptierte Werkzeuge wurden binnen eines Monats entwickelt und vor Ort erfolgreich getestet, womit der Präzisionswerkzeughersteller ins Geschäft kam. Mit der zusätzlichen Übernahme eines kleinen französischen Werkzeugherstellers wurde man auch zum strategischen Zulieferer.
Ansprüche an die Werkzeuge für die Flugzeugmontage
Um bei der Montage eines Flugzeugs die Teile zusammenzusetzen, müssen etwa eine Million Löcher gebohrt werden. Die Herausforderung besteht darin, dass die Bauteile sich aus Lagen verschiedener Materialien wie Titan, Aluminium und CFK in unterschiedlichen Kombinationen zusammensetzen. So gibt es denn auch kein Standardprogramm für die Bearbeitung der Nietlochbohrungen. Mapal bietet dafür vorwiegend Vollhartmetallwerkzeuge an: Zweistufige Bohrer mit scharfen Schneidkanten und mehrschneidige Reibahlen. Große Bedeutung kommt passenden Beschichtungen zu, die das Unternehmen ständig weiterentwickelt.
Mit seinen Werkzeugtechnologien für die Flugzeugmontage ist der Präzisionswerkzeughersteller sehr erfolgreich und zählt inzwischen einen großen Kreis aus Unternehmen der Flugzeugindustrie zu den Kunden. Die neue Struktur ist stark auf die Anforderungen der Branche zugeschnitten.
„Wir müssen hier sehr schnell reagieren können. Das war bislang zum Teil eine große Herausforderung für uns und ein Grund für unsere neue Organisationseinheit“ erläutert Piotr Tyczynski, Leiter Marktsegment Aerospace bei Mapal. „Und genauso wichtig wie passende Lösungen zu haben, ist ein gutes, eng geknüpftes Netzwerk, um die Werkzeuge schnell zu den Kunden zu bringen und sie bei der Anwendung zu unterstützen.“
Entwicklung, Produktion und Customer Service
In Frankreich wurden die erforderlichen Kapazitäten konzentriert und ausgebaut. Die GOA fungiert nicht nur als Vertriebsorganisation, die die gesamte Angebotsabwicklung weltweit für den Bereich Final Assembly zentral abwickelt. In Vigneux-de-Bretagne ist zudem eine Entwicklungsabteilung entstanden, die genutzt wird, um kundenspezifische Werkzeuge zu testen.
Neben dem Messen sämtlicher Parameter ist man hier auch in der Lage, die Werkzeuge auf die individuellen Bearbeitungsbedingungen des Kunden einzustellen. Das ist wichtig, weil die vielen Bohrungen am Flugzeug mit halbautomatischen oder Handmaschinen eingebracht werden. Die Produktion ist nur wenige Meter von der Entwicklungsabteilung entfernt. Sind Modifikationen an einem Werkzeug erforderlich, wird das binnen weniger Minuten erledigt und die Tests können weitergehen. Lösungen lassen sich so in sehr kurzer Zeit erarbeiten.
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Überdies produziert die Fertigungseinheit der GOA auch die jeweils ersten Werkzeugserien und standardisiert deren Produktion, damit Wiederholbarkeit im Kompetenzzentrum Altenstadt und in Toulouse sowie an allen produzierenden Mapal Standorten gewährleistet ist.
Werkzeug-Expertise – aus Frankreich ins Mapal-Netzwerk
Über die GOA werden Erfahrungen und Erkenntnisse aus Frankreich auf andere Standorte der Mapal Gruppe übertragen. Weil gerade im Montagebereich die Vor-Ort-Unterstützung der Kunden sehr wichtig ist, wird der Präzisionswerkzeughersteller in jedem Land einen Prozessexperten dafür installieren. In den wichtigen Fokusmärkten gibt es diese Experten bereits, die unter der Leitung von Thomas Dauteuille ein Netzwerk bilden. Wo entsprechendes Wissen lokal erst noch aufgebaut werden muss, bekommen Kunden Unterstützung zentral durch die GOA. (eve)