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mav: Herr Maurer, wie hat SMW-Autoblok das vergangene Geschäftsjahr abgeschlossen? Und wie sind Ihre Aussichten für dieses Jahr?
Maurer: Wir haben das Geschäftsjahr 2018 mit einem sehr starken Wachstum in Umsatz und Auftragseingang abgeschlossen. Die allgemeinen Aussichten für dieses Jahr sind zwar mit unterschiedlichsten Konjunkturrisiken behaftet, bei SMW-Autoblok sind die Aussichten aber auch in 2019 positiv. Durch neue Produkte können wir leichte Rückgänge der Nachfrage überkompensieren.
Wie verteilt sich der Umsatz auf die Bereiche Drehen, Schleifen und Stationär?
Maurer: Die Umsatzanteile in den relativ jungen Geschäftsbereichen Schleifen und Stationär nehmen kontinuierlich zu. Insbesondere innovative Produkte im Bereich der stationären Spanntechnik kommen auf dem Markt sehr gut an. Ebenfalls stark wachsend ist unser neuester Geschäftsbereich Innenspanntechnik.
In welche Anwendungsbereiche liefern Sie Ihre Produkte?
Maurer: Wir liefern in fast alle großen Branchen hochtechnologische Spannmittel. Für uns, als Erstausrüster aller großen Werkzeugmaschinenhersteller, ist Industrial Equipment als wichtiger Markt zu nennen. Zudem liefern wir für nahezu alle Automobilhersteller spezifizierte Spannsysteme zur Herstellung von Automotive-Komponenten. Wir sind aber auch in den Märkten Aerospace, Off Highway, Oil & Gas und Energie stark vertreten.
Sie vertreiben Ihre Produkte in mehr als 60 Ländern weltweit. Wo liegt Ihr wichtigster Markt?
Maurer: Die größten Märkte liegen für uns in unserem Heimatland Deutschland, in den USA und in China. SMW-Autoblok gilt schon seit vielen Jahrzehnten als global agierender Anbieter für Spannsysteme. Beispielsweise in Japan sind wir bereits seit den Siebzigerjahren mit einer eigenen Niederlassung vertreten. Zuletzt haben wir eine eigene Niederlassung in der Türkei eröffnet. Wir bauen unsere weltweite Präsenz kontinuierlich aus.
Welche Neuheiten präsentiert SMW-Autoblok auf der EMO 2019?
Maurer: Wir stellen in Hannover zahlreiche innovative Neuheiten vor. Im Bereich Drehen präsentieren wir unter anderem neue universell einsetzbare 4-Backenfutter, ein neues Programm für die Innenspanntechnik und ein neues Premium-Spannzangenfutter. Im Bereich der stationären Spanntechnik stellen wir gleich zwei neue manuelle Nullpunktspannsysteme vor. Ein besonderes Highlight stellt auch ein neuer elektro-mechanischer Spannturm dar.
Sie wurden im Dezember 2017 mit dem „Industrie 4.0 Award“ des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Wie sehr beschäftigen Sie sich mit Themen rund um Industrie 4.0 und Digitalisierung?
Maurer: Wir beschäftigen uns mit den agilen Themen Industrie 4.0 und Digitalisierung bereits seit vielen Jahren. Elektromechanische Spannmittel sind äußerst komplex und die Entwicklung erfordert sehr viel Zeit. Uns war es wichtig, innovative Produkte im Programm zu haben, die auch für zukünftige Anforderungen geeignet sind. Nach dem F500 e-motion haben wir die e-motion-Technologie in das neue 4-Backfutter MM e-motion integriert. Die neueste Ausbaustufe ist der elektro-mechanische Spannturm.
Warum wurde gerade das Spannsystem F500 e-motion mit dem Award prämiert?
Maurer: Das Spannsystem F500 e-motion ist hoch innovativ und bringt viele Vorteile im Vergleich zu einem konventionellen Spannfutter. Die Expertenjury bewertete neben dem Innovationsgrad auch die konkrete Praxisrelevanz. Die elektromechanische Betätigungseinheit F500 e-motion ermöglicht die Verwendung von unterschiedlichen Standard-Spannmitteln. Die Energie- und Signalübertragung erfolgt durch ein eigens entwickeltes induktives Kopplersystem. Dieses berührungslose System macht es möglich, jedes Spannmittel zu jedem Zeitpunkt im Produktionsprozess zu überwachen und zu korrigieren. Dies bedeutet eine enorme Steigerung der Flexibilität, Qualität und der Betriebssicherheit.
Welche Bedeutung haben elektromechanische Spannsysteme schon heute und zukünftig?
Maurer: Elektromechanische Spannsysteme gewinnen stark an Bedeutung. Die Nachfrage und das Interesse nach diesen Spannsystemen ist hoch. Produktionsprozesse werden zunehmend anspruchsvoller, manche lassen sich nur mit einem elektromechanischen Spannmittel abbilden. Wesentliche Vorteile sind beispielsweise eine Änderung der Spannkraft, ohne das Werkstück entspannen zu müssen oder sogar Spannkraftanpassungen einzelner Backen bei sensiblen Werkstücken. Durch integrierte Bewegungsprofile können unterschiedlichste Spannmöglichkeiten abgebildet werden. Das Futter kann das Werkstück automatisch zentrieren.
Was ist der Vorteil vernetzter Spannsysteme?
Maurer: Durch die Vernetzung von Spannsystemen entstehen neuartige Möglichkeiten in den Produktionsprozessen. Dies lässt sich an unserer Philosophie „Monitor – Think – Act“ aufzeigen. Mittels Sensorik werden beispielsweise Spannkräfte von einem Spannmittel gemessen und gespeichert. In einem nächsten Schritt werden die Daten evaluiert und mittels eines Algorithmus ausgewertet. Im Falle einer Spannkraftminimierung im Prozess könnte daraufhin eine automatisierte Schmierung eingeleitet werden, damit die Spannkraft wieder auf dem Ausgangsniveau ist. Eine weitere Ausbaustufe dieser Philosophie wäre „Learn“, ein intelligentes Verhalten des Spannmittels durch Verwendung von lernfähigen Algorithmen.
Ihr Motto lautet „Immer einen Schritt voraus“, wie sieht der nächste aus?
Maurer: Wir starten in Kürze die neue Firma SMW electronics, mit Fokus auf Produkten zur Automation und Digitalisierung von Prozessen. Dort werden die Kerntechnologiefelder induktive Energie- und Datenübertragungssysteme, Sensorik, Software und Mechatronik gebündelt. Dadurch werden neue wichtige Zielmärkte erreicht.
SMW-Autoblok Spannsysteme GmbH
www.smw-autoblok.de
EMO Halle 4 Stand E82