Für diese Aufgabe – die Gewinnung und umfassende Nutzung von Werkzeugdaten – hat der Digitalisierungsspezialist EVO Informationssysteme ein neuartiges Konzept realisiert. Seit Jahrzehnten entwickelt das Unternehmen modulare Softwarelösungen für die Industrie, die sich schnittstellenfrei als ganzheitliches Fabrik-Organisationssystem zum Management aller Ressourcen kombinieren lassen. Als „digitale Assistenten“ helfen diese Informationssysteme, die betrieblichen Abläufe im Industriebetrieb schneller, effizienter und produktiver zu gestalten.
Potenzial Werkzeugorganisation
In vielen metallverarbeitenden Unternehmen blieb bislang das Werkzeugmanagement ein weißer Fleck auf der IT-Landkarte. Das liegt auch daran, dass die Zerspaner das Potenzial und den Nutzen eines Werkzeugmanagement-Systems als eher gering ansahen. Deshalb beschränkte sich die Werkzeugverwaltung auf die Beschaffung und Ausgabe von Werkzeugkomponenten. Dabei bleibt das ganze Datenpotenzial von der Werkzeugbeschaffung bis zur Werkzeugverwendung in den Werkzeugmaschinen ungenutzt.
Die Ausgangslage sieht so aus, dass in den Betrieben eine Unmenge an Werkzeugen in überdimensionierten Werkzeugmagazinen von Maschinen und in zahlreichen Werkzeugschränken gebunkert wird. Einmal zusammengebaut, befinden sich die Komplettwerkzeuge, die hohe Sachwerte darstellen, unkontrolliert im Umlauf. Nicht nur ihr Aufenthaltsort ist aus Sicht der Digitalisierung und Datenverwaltung unbekannt, sondern auch ihr Zustand.
Das ändert sich mit der synergetischen Werkzeugorganisation von EVO. Sie betrachtet die Werkzeuge sowohl physisch als auch digital. Ein zentrales Schlüsselelement ist dabei die Identifikation eines Werkzeugs über eine eindeutige Ident-Nummer und deren Verwendung von der Beschaffung bis zum Verbrauch in den Maschinen. Um das Zerspanungs-Know-how in einem Unternehmen nutzbar zu machen, bedarf entweder vieler zeitlicher Ressourcen, um die Informationen zu sammeln, oder eben eines innovativen Lösungsansatzes, welcher hier beschrieben wird.
Werkzeug-Community
Wer bereits einmal Werkzeuge in eine Datenbank gelegt hat, der weiß, wie mühsam es ist, ein Werkzeug digital zu erfassen. Um diesen Aufwand zu eliminieren, stellt EVO den Werkzeugherstellern und Werkzeuganwendern eine Crowdsourcing-Plattform zur Verfügung, um in der globalen Werkzeugcloud die produktbezogenen Werkzeugdaten bereitzustellen bzw. auszutauschen.
Die mit der EVO-Cloud vernetzten Werkzeuganwender können mit allen anderen Anwendern die bekannten oder ermittelten Werkzeugdaten teilen. Über die Katalog- oder Bestellnummer des Werkzeugs werden aus der Cloud dann die individuellen Werkzeuginformationen in die „private“ Werkzeugverwaltung geladen. Der Vorteil: Die Werkzeugtechnologiedaten müssen nicht mehr manuell erfasst werden. Fehleingaben sind somit ausgeschlossen und jedem Anwender stehen im Sinne des „Digitale Zwillings“ immer die richtigen Werkzeugdaten zur Verfügung.
Synergetische Datenquellen
Für die ganzheitliche Betrachtung der Werkzeugdatenwelt können weitere, ergänzende Datenquellen genutzt werden – zum Beispiel Informationen aus Lagersystemen und Werkzeugmaschinen. Mit der Extraktion von Werkzeugdaten aus archivierten CNC-Programmen entsteht so nahezu automatisch eine zentralisierte Werkzeugdatenbank, die auch das Zerspanungswissen der Maschinenbediener und CNC-Programmierer enthält. Aus dem maschinenspezifischen NC-Code lassen sich mittels Algorithmen verschiedene Bearbeitungsparameter wie Drehzahlen und Vorschub ermitteln. Die Prozessdaten von abertausenden CNC-Programmen werden schlagartig nutzbar – ein riesiges Potenzial für die Optimierung der Prozesse. Somit lassen sich die Prozessparameter maschinen- und werkstoffspezifisch für zukünftige Zerspanungsaufgaben direkt heranziehen.
Quick Wins und Langzeitnutzen
Die EVO-Digitalisierungsstrategie zielt grundsätzlich auf schnellstmögliche Erfolge (Quick Wins). Durch die konsequente Nutzung vorhandener Datenquellen mit deren Informationen und die Vernetzung mit den Werkzeugmaschinen steht schon ab dem Tag der Installation und Inbetriebnahme eine umfassende und zuvor nicht dagewesene Datenplattform zur Verfügung, die sofort genutzt werden kann.
Diesen doch sehr erheblichen Vorteil kann der Betrieb mit geringem Investment – ab 300 € pro Monat bei einem kleineren Maschinenpark – für sich nutzen.
Vergleicht man das mit den Ausgaben für Werkzeuge und dem Aufwand für das Sammeln von Werkzeugdaten für die CNC-Programmierung, ist der Umstieg auf das Werkzeugmanagement 4.0 mehr als attraktiv. Zumal der Nutzer damit den weiteren ganz erheblichen „Long-time Win“ erzielt, dass er bei jeder Zerspanungsaufgabe stets Zugriff auf das gesamte Zerspanungs-Know-how im Unternehmen hat.
EVO Informationssysteme GmbH
Der Autor
Jürgen WidmannGeschäftsführer
EVO Informationssysteme GmbH