Die Paul Hafner GmbH zählt zu den ersten Adressen, wenn es um hochpräzise Folgeverbund- und Einlegewerkzeuge sowie um die Serienproduktion komplexer Stanz- und Ziehteile geht. Derzeit sorgen 230 Mitarbeiter sowie hochmoderne Stanzpressen mit bis zu 630 kN Nennkraft dafür, dass jährlich aus etwa 8500 t (Edel)Stahl-, Buntmetalllegierungen sowie Aluminium – als Blech, Rohr oder Draht – viele Millionen Teile und Komponenten entstehen. Diese werden vorwiegend in der Automotive-Industrie, aber auch in anderen Branchen verwendet. Bis auf wenige Ausnahmen stammen zudem alle Werkzeuge und Betriebsmittel, die derzeit in der Produktion von Hafner laufen, aus dem eigenen Werkzeugbau.
Herausforderungen begegnet man bei Hafner mit kontinuierlichen Investitionen in die Ausbildung der Mitarbeiter, ebenso wie in neue Technik. Hierzu zählt eine leistungsfähige IT-Infrastruktur mit einem ERP-System ebenso wie ein komplett durchgängiger Workflow bei CAD- und CAM, der vollständig mit Visi abgedeckt wird, einer Produktfamilie des britischen Herstellers Vero Software. „Bereits während des Auswahlprozesses der CAD/CAM-Lösung überzeugte uns das wirklich einfache und selbsterklärende Bedienkonzept von Visi“, blickt Konstruktionsleiter Markus Merkl, der bei Hafner auch für die Produktentwicklung verantwortlich ist, ins Jahr 2010 zurück. „Daher war unser Mitarbeiter schon nach einem Schulungstag so fit, dass er den Rest der Schulungswoche Werkzeuge konstruiert hat.“
Durchgängigkeit über den gesamten Workflow
Zu beeindrucken weiß das Konstruktions- und NC-Programmiersystem in Wellendingen zudem mit seiner Durchgängigkeit. Das System bietet nicht nur sehr ausgefeilte Module für den Stanzwerkzeugbau, sondern arbeitet sowohl bei Konstruktion als auch bei der NC-Programmierung mit demselben Datenmodell auf Basis von Parasolid. So kann man bei Paul Hafner ohne Schnittstellenprobleme den gesamten Workflow abbilden, angefangen von der Angebotsphase und Kalkulation über die Konstruktion bis hin zu den NC-Programmen für die Fräs- und Drahterodiermaschinen.
Sowohl bei CAD als auch bei CAM bildet im 3D-Bereich grundsätzlich Visi Modelling die Grundlage, was durch Module aufgabenspezifisch ergänzt wird. Bei Paul Hafner sind dies an vier Arbeitsplätzen in der Konstruktion das Schnitt- und Stanzwerkzeugmodul Visi Progress (Abwicklung, Streifenlayout, Werkzeugaufbau), die Bauteilbibliothek, Visi Blank (Zuschnittsberechnung) sowie zwei Lizenzen von Advanced Modelling zur zielorientierten Verformung. An vier weiteren PCs, die sich in der Fertigung befinden, ist Visi-CAM installiert, wo die NC-Programme zum Fräsen und Bohren auf den zum Teil 5-achsigen Bearbeitungszentren mit Visi Machining sowie zum Drahterodieren mit Visi Peps Wire generiert werden. Dies übernehmen bei Hafner die Mitarbeiter, die auch die Maschinen einrichten und bedienen. Dabei generiert Visi auch gleich das Einrichteblatt, das nach Fertigstellung des NC-Programms ausgedruckt wird. Hier sind Informationen über die Bearbeitungsschritte dokumentiert – zum Beispiel verwendete Werkzeuge, Drehzahlen, Vorschübe und Laufzeiten.
Schneller und flexibler konstruieren
Ein weiteres positives Merkmal des Systems kommt in der Konstruktionsphase zum Tragen: Denn bei Visi Modelling handelt es sich um einen sogenannten Hybridmodellierer. Dieser Begriff meint, dass Visi den Parasolid-Kern für die Volumenmodellierung sowie für die Flächenmodellierung kombiniert nutzt. Im Gegensatz zu rein parametrisch arbeitenden CAD-Systemen hat dies im Werkzeugbau klare Vorteile, da man deutlich schneller und flexibler konstruieren kann. Die Parametrik nutzt man bei Hafner hauptsächlich beim Werkzeugaufbau. Zum Beispiel bei Normteilen, die einfach aus der internen Bauteilebibliothek eingefügt werden.
Als nächsten Schritt plant man bei Paul Hafner, die 2D- und 2,5D-Programmierung zeitnah mit dem Modul Compass-Technologie per Featureerkennung zu automatisieren. „Mit Visi haben wir eine sehr gut funktionierende, durchgängige Lösung im Haus, mit der wir anhand desselben 3D-Modells konstruieren, fräsen und erodieren”, zieht Merkl ein positives Fazit. „Wir sind wesentlich schneller geworden und können auf Kundenforderungen flexibler reagieren.“
Mecadat AG
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