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Die Kptec Service aus Schorndorf repariert motor- und riemengetriebene Antriebsspindeln von Werkzeugmaschinen, und das unabhängig vom Hersteller und Alter. 25 Spindelexperten zerlegen und analysieren die angelieferten Spindeln, tauschen die defekten Bauteile aus und montieren die Spindel wieder. Den Einbau und die Inbetriebnahme übernehmen Partnerfirmen, die auf den jeweiligen Maschinentyp spezialisiert sind. Etwa 1000 Spindeln pro Jahr werden so bei kptec wieder instandgesetzt.
„Wir fertigen viele Ersatzteile selbst. Das ermöglicht uns, Spindeln in kürzester Zeit zu reparieren, damit der Kunde so schnell wie möglich weiterarbeiten kann. Das ist ja das eigentliche Ziel unseres Spindelservices. Für Stammkunden haben wir sogar Tauschspindeln auf Lager, sodass bei einem Defekt sofort eine intakte Spindel geliefert werden kann“, unterstreicht Marco Popp, Geschäftsführer der Kptec Service GmbH. „Die defekte Spindel wird dann aufgearbeitet und für den nächsten Einsatz auf Lager gelegt. Damit können wir die Maschine im Idealfall in weniger als einem Tag wieder ans Laufen bringen.“
Zudem werden beschädigte Wellen oder Werkzeugaufnahmen durch Laserauftragsschweißen und nachträgliches Schleifen aufgearbeitet. Hier verfügt Kptec über einen eigenen NC/CNC-Maschinenpark und jahrzehntelanges Mitarbeiter-Know-how.
Prüfung der Spindeln im eingebauten Zustand
Ein sehr wichtiger Aspekt im Bereich Spindelservice ist die Prüfung der Spindeln im eingebauten Zustand. Wenn ein Unternehmen feststellt, dass eine Maschine nicht mehr die gewohnte Präzision erreicht oder Oberflächen nicht in der geforderten Qualität bearbeitet werden, muss Kptec Service zunächst einmal prüfen, wo das Problem liegt.
Bisher hatten Anwender nur die Möglichkeit, einen Messdorn in die Spindel einzusetzen und manuell per Messuhr die Abweichungen der Spindel zu erfassen. Da diese Messung berührend und nicht unter Arbeitsdrehzahl erfolgt, ist das in der Praxis natürlich weniger aussagekräftig. Zudem ändern sich die Verhältnisse an einer Spindel mit der Drehzahl und Laufzeit stark. Beispielsweise variiert die Vorspannung in den Lagerpaketen über den Drehzahlbereich, die Spindel erwärmt sich und dehnt sich aus. All diese Veränderungen, die im laufenden Betrieb sehr wohl eine Rolle spielen, lassen sich bei einer Messung von Hand nicht erfassen und berücksichtigen.
Innovative Messlösung
Mit Portable Spindle Control (PSC) vertrauen die Schorndorfer einer innovativen, portablen Messlösung aus dem Hause Blum-Novotest. In der Praxis ist die erste Messung üblicherweise eine Stabilitätsmessung. Hierbei rotiert die Spindel zum Aufwärmen bei Nenndrehzahl, danach wird beispielsweise 30 Sekunden gemessen. Verlagert sich die Spindel innerhalb dieser Zeit in Achsrichtung über einen zuvor definierten Bereich, ist die Spindel thermisch noch nicht stabil und wird weiter vermessen, bis sich die Messwerte im 30-Sekunden-Zeitfenster nicht mehr verändern. „Dann ist sie thermisch stabil. Wir haben auch schon erlebt, dass die Spindel diese Messung nicht schaffte“, berichtet Popp. „In einem Fall konnten wir nachweisen, dass das Kühlaggregat zu spät ansprang und die Spindel zu heiß wurde. Immer wieder sind auch verstopfte Kühlleitungen für solche Fehlerbilder verantwortlich.“
Es folgt eine Rundlaufmessung über den gesamten Drehzahlbereich hinweg. Dabei werden der axiale Planlauf und der radiale Rundlauf präzise gemessen und dokumentiert. Anschließend werden eine Vibrationsanalyse sowie Parametermessungen durchgeführt, inklusive der Aufnahme verschiedener Schwingungen innerhalb der Spindellager.
Bei Kptec erinnert man sich an einen Fall, bei dem zunächst alle Werte akzeptabel erschienen. Erst bei über 9000 U/min gingen die axialen Rundlaufwerte über 5 µm hinaus. Auch bei der Schwingungsmessung ergaben sich bei hohen Drehzahlen Schwankungen. Es stellte sich heraus, dass die Maschine auf der Z-Achse einen Crash hatte. Ein weiteres Anwendungsbeispiel kommt von einem bekannten Automobilzulieferer: Hier konnte der Spindelservice mit Hilfe von PSC zeigen, dass an einem Bearbeitungszentrum mit Doppelspindel eine der beiden Spindeln ausgeschlagen war, was zu teurem Ausschuss und Fehlbearbeitungen führte.
Durch die sehr präzisen berührungslosen Messungen lassen sich auch Probleme rund um die Spindel erkennen, die genau genommen nichts mit ihr zu tun haben. Das sind zum Beispiel ausgeschlagene Kugelgewindetriebe oder auch Maschinenführungsbahnen, die verschlissen sind, weil jahrelang dieselben Teile auf der Maschine gefertigt wurden und sich der Schlitten immer an denselben Stellen bewegte.
Unabhängig von der Maschinensteuerung
„Ein großer Vorteil von PSC ist die Unabhängigkeit von der Maschinensteuerung“, erläutert Erhard Strobel, Mitarbeiter im technischen Vertrieb von Blum. „Das System ist eine Plug & Play-Lösung, die zum Betrieb keine Anbindung an die Maschinensteuerung oder damit verbundene PLC-Anpassungen erfordert. So ist PSC perfekt für den mobilen Einsatz geeignet. Es werden Messprogramme mitgeliefert, man kann die einfachen Abläufe aber auch schnell von Hand an der Maschine programmieren.“ Zudem ist es möglich, die Abläufe einfach manuell ablaufen zu lassen.
Durch das PSC-System ist Kptec Service in der Lage, den Kunden neue Services anzubieten, die bisher nicht möglich waren – zum Beispiel, auf ihre Anforderungen zugeschnittene Serviceverträge abzuschließen. Da die Services planbar sind, wird die Maschinenverfügbarkeit massiv erhöht. Die Außendienstmitarbeiter des Spindelservices kommen dabei turnusgemäß beim Kunden vorbei und prüfen mit dem PSC-System zwei oder drei dafür freigehaltene Maschinen. So lassen sich beginnende Defekte sehr früh erkennen. Der Kunde kann dann präventiv eine Ersatzspindel kaufen oder ihm wird eine Tauschspindel geliefert, die zu einer geeigneten Zeit – am Wochenende oder während einer längeren Rüstphase – eingebaut wird. So wird ungeplanter Maschinen-Stillstand minimiert.
Langzeitdokumentation der Spindeln
Zudem erstellen die Kptec-Spezialisten mit Hilfe des PSC eine Langzeitdokumentation der Spindeln, mit deren Hilfe sich Entwicklungen über Jahre verfolgen lassen. So kann man auch sehr langsam ablaufende Verschleißprozesse erkennen und dadurch rechtzeitig reagieren. Die Schorndorfer planen eine digitale Spindelakte, auf die der Kunde Zugriff hat und in der der gesamte Lebenslauf einer Spindel vom Angebot über die Lieferung, den Einbau bis hin zu den Messungen dokumentiert ist.
Als großen Vorteil betrachtet Popp die grafischen Visualisierungen, mit deren Hilfe die Software LC-Vision PSC die Messergebnisse darstellt: „Das ist ein riesiger Kompetenzbeweis und schafft Vertrauen. Der Kunde sieht auf einen Blick, wie es um seine Spindel steht und muss sich nicht mühsam in Messwertlisten einlesen.“ Der Geschäftsführer ergänzt: „Hierbei können die beschriebenen Messungen von Rundlauf und Vibration wie auch der thermischen Stabilität sowie der Spindelparameter ausgewertet und visualisiert werden. Wir können schnell zeigen, ob und wo ein Problem existiert und entsprechend Abhilfe vorschlagen.“ Der Kunde kann anhand der Diagramme entscheiden und weiß, was Sache ist. Schließlich geht es um Spindeln im Wert von 35 000 Euro und mehr, die man dem Spindelservice anvertraut.
Zur Transparenz gegenüber dem Kunden gehört bei Kptec Service auch das Anfertigen von Protokollen vom Demontage- und Aufarbeitungsprozess. Dem Kunden wird zudem angeboten, nach dem Einbau der Spindel nochmals eine Messung mit dem PSC-System vorzunehmen. Das schafft zusätzliches Vertrauen, weil der Kunde dann genau sieht, wie sich die Reparatur ausgewirkt hat.
Drei bis vier Maschinen pro Tag vermessen
Oft führt ein solcher Termin zu weiteren Messungen, weil Fertigungsleiter die Anwesenheit der Kptec-Außendienstmitarbeiter nutzen, um weitere Maschinen mit dem PSC-System prüfen zu lassen. Das ist aktuell ein interessantes Thema, weil die Auslastung bei Unternehmen aufgrund der Coronakrise nicht bei 100 % liegt und so Zeit zum Messen zur Verfügung steht.
Viele nutzen diese Situation, um den Maschinenpark auf Vordermann zu bringen. Und mit PSC schaffen es die Schorndorfer, drei bis vier Maschinen pro Tag zu vermessen.
„Wir können unsere Kunden optimal unterstützen und dafür sorgen, dass sich die Spindeln drehen“, zieht Popp ein positives Fazit. „Dabei geht es ja nicht nur um eine teure Spindel, sondern um noch wesentlich teurere Bearbeitungszentren, die im schlimmsten Fall stehen, und den damit verbundenen, oftmals noch teureren Produktionsausfall. Mit Portable Spindle Control unterstützen wir die Kunden dabei, dass sie sich auf ihre Maschinen jederzeit verlassen können.“
Blum-Novotest bewertet die Zusammenarbeit mit Kptec Service als für beide Seiten sehr erfolgreich und effizient. Hinzu kommt, dass der Mess- und Prüftechnikspezialist sehr stolz auf PSC ist, weil das System erstmals das Know-how der drei Geschäftsbereiche Messkomponenten, Messmaschinen und Prüftechnik vereint. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Schorndorfern konnte Blum die Hard- und Software anhand der praktischen Anforderungen im Spindelservice optimieren, was das Produkt jetzt so richtig rund macht.
Auch bei Kptec Service ist man mit der Partnerschaft mit Blum sehr zufrieden: „Wir sind einer der ersten Anwender des Systems und konnten anfangs einige Verbesserungsvorschläge aus der Praxis in die Entwicklung einfließen lassen. Das war eine Win-Win-Situation, weil wir unser Spindel-Know-how und die Rückmeldungen unserer Kunden in die Blum-Entwicklung miteinbringen konnten und somit das Produkt perfekt auf unsere Anforderungen passt“, blickt Popp zurück. „Wir hatten die Ankündigung von Portable Spindle Control übrigens bei einem Online-Event gesehen und sofort eine Vor-Ort-Präsentation bei Blum vereinbart. Nach einem weiteren Termin bei uns wurde schon der Kaufvertrag unterschrieben, – noch bevor Blum PSC beim Tech-Talk-Event offiziell vorgestellt hatte.“
Blum-Novotest GmbH
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Kptec Service GmbH
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Über Kptec
Die Kptec-Gruppe aus Schorndorf bei Stuttgart ist aus der Kelch-Gruppe entstanden, einem Systemanbieter für innovative, hochpräzise Werkzeugaufnahmen, Werkzeugeinstellgeräte, Messtechnik und Werkzeuglogistik zur Leistungssteigerung von Werkzeugmaschinen. Unter dem Dach der Kptec-Gruppe arbeiten die Firmen Kptec Service als Spindelservice, Kptec Cryo als Dienstleister für Kryobehandlungen von Metall- und Kunststoffteilen sowie Kptec Precision Parts als Lohnfertiger von Präzisionsteilen. Letztere fertigt komplette Spindelwellen und andere Teile wie Spindelgehäuse, Zugstangen oder Flansche und Deckel.
Die Kptec Precision Parts trägt ihren Namen nicht zu Unrecht: Bei der Spindelfertigung werden Genauigkeiten bis zu 1 µm im Rundlauf erreicht und extrem komplexe Innenkonturen in den Wellen gefertigt.
Die Kptec Service wie auch die Kptec Precision Parts operieren völlig unabhängig voneinander. Bei Bedarf wird jedoch Mitarbeiter-Know-how transferiert.
Intelligentes Spindelmesssystem
Mit Portable Spindle Control (PSC) hat der Mess- und Prüftechnikspezialist Blum-Novotest aus dem oberschwäbischen Ravensburg eine transportable, hochintelligente Lösung entwickelt, die das Messen an der rotierenden Spindel und in allen Betriebszuständen ermöglicht. Das in einem handlichen Tragekoffer untergebrachte PSC besteht aus einem Lasermesssystem, das mittels Magnethalter auf dem Bearbeitungstisch der Maschine befestigt wird, einer Interfaceeinheit sowie der Software LC-Vision PSC, die auf einem angeschlossenen Laptop läuft. Lasermesssystem und das Interface im Koffer sind dabei mit einem austauschbaren Flachbandkabel verbunden, welches durch die geschlossene Sicherheitstür der Maschine geführt werden kann.
Zur Messung positioniert der Maschinenbediener die Spindel mit eingespanntem Referenzwerkzeug im Laserstrahl des Messsystems und startet ein kleines NC-Programm, anhand dessen die Maschine die zuvor definierten Drehzahlstufen durchläuft. Parallel zur Messung wertet die auf dem PC installierte Software die Messdaten aus und visualisiert sie auf dem Bildschirm des Laptops.