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Kommentar von Dr. Frank-Michael Kieß: Zurück in die Zukunft

Kommentar von Dr. Frank-Michael Kieß
Zurück in die Zukunft

Zurück in die Zukunft
Dr. Frank-Michael Kieß, Redakteur mav

Wie sagte der Ex-Bundesligatrainer und ‚Fußball-Philosoph‘ Dragoslav Stepanovic so schön: „Lebbe geht weiter!“ An diesem Satz habe ich am Wochenende mal wieder denken müssen. Über Sinn und Unsinn des Phantom-Spieltags, den die Deutsche Fußball-Liga da inszeniert hat, kann man trefflich streiten. Aber irgendwie war es ganz schön, in der Tagesschau wieder eine „normale“ Meldung zu hören wie die, wer denn das Revier-Derby gewonnen hat. Auch wenn es mir persönlich wurscht ist, tut so ein Stück Normalität doch irgendwie gut.

Weniger normal fand ich den Stellenwert, der dem Thema in der politischen Diskussion eingeräumt wurde. Die Debatte steht sinnbildlich für die Sehnsucht nach einem Rollback. Möge doch alles wieder so sein wie zu Jahresbeginn, vor der C…-Krise. Dabei waren wir uns unlängst noch alle einig gewesen, dass es so nicht weitergehen kann, dass wir dringend in Zukunftstechnologien investieren müssen, klimaneutral, nachhaltig, digital …

Und jetzt? Wo bleibt der grundlegende Umbau unseres Bildungssystems, um es für die digitalisierte Welt zu rüsten, wenn wir stattdessen erstmal jedem ein paar Scheine für ein digitales Endgerät in die Hand drücken? Wo bleiben die Konzepte, wie schnell und flächendeckend ein Netz von Ladestationen für E-Autos geschaffen werden kann, wenn stattdessen über eine neue Abwrackprämie diskutiert wird? Dass die Automobilindustrie in diesem Jahr einen Produktionsrückgang von 20 % erwartet – eine Zahl, die Bosch-Chef Volkmar Denner Ende April in den Raum gestellt hat –, klingt natürlich hart. Es bedeutet aber auch, dass 80 % der Autos immer noch an den Mann gebracht werden – und das, obwohl die Branche schon länger mit Überkapazitäten und Nachfrageschwäche zu kämpfen hat.

Warum also setzen wir nicht stattdessen endlich die Anreize, die die Nachfrage nach Zukunftsprodukten befeuern und den Boden für künftiges Wachstum bereiten können? Zumal die Vorstellung, die Produktionswirtschaft sei größtenteils zum Erliegen gekommen, gewaltig trügt. Gerade jetzt sind große Umbrüche im Gange, und die globalen Märkte sortieren sich neu. Ein Beispiel liefert die Entwicklung der digitalen Handelsplattformen. Wie sich die neue Welt der Teilebeschaffung in einigen Jahren darstellen wird, ist meines Erachtens zwar noch völlig offen. Doch gerade für kleinere Fertiger, die sich jetzt nicht mit diesem Thema auseinandersetzen, besteht die Gefahr, dass sie sich nach dem „Aufwachen“ aus der Krise
in den veränderten Marktstrukturen gar nicht mehr wiederfinden. Klar ist:
Je mehr Software die individuelle Fertigungsexpertise ersetzen kann, desto mehr werden Liefertermintreue und Preistransparenz bei der Auftragsvergabe den Ausschlag geben – und desto mehr werden in der Folge auch Skaleneffekte den Markt bestimmen. Einen Ausweg bieten clevere Automationslösungen, die auch kleine Fertiger auf längere Sicht konkurrenzfähig halten können.

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