Über 100 produzierende Mitglieder zählt der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie. Mehr als die Hälfte davon hat sich im Januar 2020 an einer Umfrage zur Lage im vergangenen Jahr beteiligt. Nicht einmal die Hälfte meldete eine gleichbleibende (29 %) oder gestiegene (15 %) Kapazitätsauslastung im Vergleich zum Vorjahr. 2018 lag diese Zahl noch bei 85 %.
Diese Entwicklung spiegelt sich im Umsatz und Auftragseingang wider, die sich im Vergleich zum Vorjahr verringert haben: „Unsere Mitglieder verzeichnen einen Umsatzrückgang um knapp fünf Prozent. Bereinigt um die Materialkosten, die 2019 geringer ausfielen, relativiert sich das Minus auf rund zwei Prozent“, bemerkt Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie.
Exportanteil bleibt stabil
Die Auftragseingänge fallen deutlich verhaltener aus: Im Durchschnitt meldeten die Unternehmen einen Rückgang um 9,4 %. Der Exportanteil liegt mit rund 36 % in etwa auf dem Vorjahresniveau. Mit der Abnahme der Aufträge reduziert sich auch die Auslastung: Auf 30 Wochen berechneten die Befragten ihren momentanen Auftragsbestand – sechs Wochen weniger als vor einem Jahr.
Auf der Kostenseite sieht es wie folgt aus: Während die Personalkosten auf 35,3 % gestiegen sind (2018: 33,8 %), ist der Materialaufwand gesunken (-1,2 %). Rückläufig sind auch die Investitionen. Die erfassten realen Investitionen pro Mitarbeiter liegen mit 12 933 Euro unter dem Vorjahr (13 621 Euro). „Nahezu unverändert ist, dass die Unternehmen zu über 80 Prozent in die Produktion investieren, um diese zu optimieren und effizienter zu gestalten“, erklärt Liebmann.
Ungewisser Ausblick
Als die Umfrage erstellt wurde, erwartete die Hälfte der befragten Unternehmen zumindest einen gleichbleibenden Geschäftsverlauf, 42 % zeigten sich weniger optimistisch. „Das war Ende Januar 2020. Seitdem hat sich viel Unvorhersehbares getan. Aktuell kommt es unter anderem durch die ausgefallenen Messen und der eingeschränkten Reisetätigkeiten zu einer zusätzlichen Stagnation. Wie groß der Einfluss durch das Coronavirus letztlich sein wird, können wir derzeit nicht abschätzen“, erklärt Werner Liebmann.
Fakt ist: Viele Unternehmen haben aus der vergangenen Krise gelernt und reagieren frühzeitig. Schon zum Ende des vergangenen Jahres planten 28 % der befragten Mitglieder Kurzarbeit ein. Es ist zu erwarten, dass diese Zahl in den kommenden Monaten zunehmen wird. „Die Unternehmen versuchen alles Mögliche, um die Auswirkungen abzumildern. Von der Regierung fordern wir nun schnelle, unbürokratische Maßnahmen und deutlichere wirtschaftspolitische Impulse“, betont der Geschäftsführer des Drehteileverbands.
Verband der Deutschen Drehteile-Industrie
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