Besonders erfreulich ist dabei, dass 2017 auch der Umsatz auf dem Binnenmarkt wieder deutlich zulegte: „Die Inlandsnachfrage ist bei den Zerspanwerkzeugen und den Spannzeugen endlich wieder angesprungen, so dass wir für diese Bereiche 2018 ein ordentliches Wachstum erwarten“, so Horn.
Waren die Prognosen für 2017 zu Beginn des abgelaufenen Jahres mit einem Plus von zwei Prozent noch sehr zurückhaltend gewesen, war ab Mitte des Jahres 2017 klar, dass das Jahr wirtschaftlich viel besser enden wird. Mit dem nun verkündeten Wachstum von sieben Prozent überschreitet auch erstmals das Umsatzvolumen eine magische Grenze von zehn Milliarden Euro.
„Treiber des Wachstums war nach wie vor das Ausland – trotz gestiegener Inlandsnachfrage“, sagte Horn. „Die Hauptmärkte China und USA waren dabei die wichtigsten Kräfte. Aber auch die europäischen Nachbarländer und eine Reihe weiterer Auslandsmärkte zeigten sich in deutlicher Mehrzahl nachfragefreudig.“ Erfreulich ist auch, dass sich der Personalbestand seit 2016 erhöht hat.
Fachkräftemangel – Rohstoffverteuerung – Datenschutz
Neben dem wirtschaftlichen Wachstum für 2018 sieht Lothar Horn für seine Teilbranche der Zerspanungswerkzeuge einige Herausforderungen: „Für 2018 erwartet fast die Hälfte der Unternehmen, dass Überstunden notwendig werden“, so Horn. „Aufgrund des heute schon akuten Fachkräftemangels ist man für 2018 skeptisch, ob ein weiterer Personalaufbau gelingen kann. Das bedeutet, dass es immer wichtiger wird, die eigenen Mitarbeiter weiter zu qualifizieren.“ Mit Blick auf die Tarifverhandlungen der Metaller in Baden-Württemberg mahnte Horn, dass eine Reduzierung der Arbeitszeit den Fachkräftemangel weiter befeuern würde: „Im Kontext einer starken Konkurrenz um die besten Köpfe mit sehr potenten Großkunden, des Fachkräftemangels in Deutschland und des weltweiten Wettbewerbs sind wir dringend auf einen Tarifabschluss mit Augenmaß angewiesen.“
Ebenfalls als schwierig bewertet Horn die anhaltende übermäßige Rohstoff-Nachfrage durch die batteriegestützte E-Mobilität. Besonders der Koblat-Preis ist dadurch explodiert. Ebenso sind auch Wolfram und Tantal im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden. Weitere Herausforderungen für 2018 würden sich aus der neuen Europäischen Datenschutzgrundverordnung und aus den strukturellen Veränderungen der Branche, ausgelöst durch Firmenübernahmen und Zusammenschlüsse, ergeben.
Positiv bewertet werden die neuen Möglichkeiten der additiven Fertigungsverfahren. Hierzu sollen Forschungsprojekte im Verbund mit Hochschulen die Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Schneide ausloten.
Wirtschaftlicher Ausblick für die Zerspanwerkzeuge
Für 2018 erwarten die Hersteller von Zerspanwerkzeugen im Heimatmarkt und den wichtigsten Auslandsmärkten überwiegend eine leichte Auftragssteigerung. Den USA und China traut jeder Vierte abermals einen kräftigen Zuwachs zu. Das Risiko einer Abschwächung der Märkte wird nur von einem kleinen Teil der Unternehmen gesehen. „Insgesamt rechnen wir damit, den Umsatz mit Zerspanwerkzeugen 2018 um sieben Prozent steigern zu können“, prognostizierte Horn.