Vor gut einem Jahr hatte Studer zwar einen Umsatzrückgang zu verkraften, aber gerade das drittbeste Jahr seit Bestehen des Unternehmens hinter sich. Die Wirtschaftslage hatte sich jedoch bereits damals verschlechtert. Als Traditionsunternehmen können die Schweizer jedoch mit zyklischen Schwankungen umgehen. Allerdings zeichnete sich damals schon eine neue Bedrohung für die Weltwirtschaft ab: die Corona-Pandemie. Anlässlich der Jahres-Pressekonferenz sagte Jens Bleher, CEO der Fritz Studer AG: „Insgesamt ist die Lage heute deutlich besser als in der Finanzkrise vor zehn Jahren.“ Auf Umsatzrückgänge wurde mit dem bewährten Jahresarbeitszeitmodell und, wo erforderlich, mit Kurzarbeit reagiert. Wichtige Entwicklungen wurden weitergeführt und das Produktportfolio weiterentwickelt. In puncto Digitalisierung spielen zahlreiche Gruppenprojekte, die „United Grinding Digital Solutions“, eine entscheidende Rolle.
Starkes Jahresende sorgte für Zuversicht
Dank einem guten Auftragsbestands aus dem Vorjahr startete Studer gut ins Jahr 2020. „Durch den guten Auftragseingang gegen Ende des letzten Jahres vor allem aus Asien, Lateineuropa, aber auch vereinzelt aus Zentraleuropa, konnten wir 2020 in Summe deutlich höhere Aufträge als in der letzten großen Krise in 2009 generieren“, sagte CSO Sandro Bottazzo. Zudem stimmte der starke Dezember das Unternehmen zuversichtlich für 2021. „Viele unserer Kunden erwarten vor allem ein stärkeres zweites Quartal respektive eine stärkere zweite Jahreshälfte. Auch deshalb wurden viele Schleifmaschinen noch im Dezember bestellt.“ Maßgebend für den Unternehmenserfolg sei das breite Portfolio an unterschiedlichsten Universal-, Außen-, Innen-, Produktions- und konventionellen Rundschleifmaschinen.
Maschinen gingen in 40 Länder weltweit
Im Marktüberblick sei vor allem in Deutschland die Auftragslage verglichen mit den vorangehenden Jahren niedrig ausgefallen. Das sei einerseits eine Folge der Corona-Pandemie, andererseits aber auch dem anhaltenden Strukturwandel in der Automobilindustrie geschuldet. Auf einem sehr erfreulichen Niveau waren 2020 dagegen laut Bottazzo die Auftragseingänge aus Asien, Nordamerika sowie Nordosteuropa. Hier vor allem dank hoher Nachfrage aus den Segmenten der Lohnfertiger und der Flugzeugindustrie. Hinzu gekommen sei ein starker Endjahresspurt aus Italien. „Insgesamt verkauften wir 2020 unsere Schleifmaschinen in über 40 verschiedene Länder, weltweit“, berichtete Bottazzo.
Als wesentlichen Erfolgs-Faktor sieht der CSO den Studer Customer Care. Dank des dezentralen, kundennahen Netzwerks mit über 130 Servicetechnikern weltweit konnten die Spezialisten ihre Kunden auch während der Pandemie stetig unterstützen – trotz Reisebeschränkungen.
Digitalisierung sorgt für Transparenz
Zudem haben die Schweizer ihr Dienstleistungsportfolio auch digital weiterentwickelt. Ab sofort können Kunden mit einem Wartungsvertrag das komplette United Grinding Digital Solutions-Nachrüstpaket zu einem Sonderpreis erwerben. COO Stephan Stoll verwies darauf, dass „wir alle Technologien, welche wir unseren Kunden anbieten, auch in unserer eigenen Produktion einsetzen“. Über die standardisierte Umati-Schnittstelle lassen sich auch verschiedenste externe Produktionsmittel und Hersteller integrieren.
CTO Daniel Huber hob die Bedeutung der Digitalisierung in der Technologie-Entwicklung hervor. „Wir brauchen eine transparente und dennoch sichere Verbindung, damit Prozessinformationen einfach auf externe Systeme übertragen werden können.“ Genau das biete die Studer-OPC-UA-Lösung. Auch im Tech Center sind sämtliche Maschinen mittels OPC-UA nach Umati-Standard an die Digital Solutions-Applikationen angeschlossen, und mit zusätzlichen Sensoren ausgerüstet.
Berührungslose Laservermessung
Als Neuigkeit aus dem Bereich der Lasermesstechnik stellte Huber die neuste Generation der Studer LaserControl vor. Sie eignet sich zum berührungslosen Messen unter anderem von Werkzeugschneiden unter rausten Bedingungen, aber auch bei rotierenden Werkstücken, was die Messzeit erheblich verkürzt. Zur EMO, der Weltleitmesse der Metallbearbeitung, die vom 4. bis 9. Oktober in Mailand stattfinden soll, kündigte der COO mehrere Neuheiten an, zu den er aber keine weiteren Informationen verriet.
Studer Award 2020 geht an Dr. Mirko Theuer
Im Rahmen der Pressekonferenz wurde Dr. Mirko Theuer vom Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Universität Hannover mit dem Fritz-Studer-Award 2020 ausgezeichnet. Theuer überzeugte die Jury mit seiner Arbeit zum „Kontinuierliches Wälzschleifen von Zerspanwerkzeugen“. Der Forschungspreis, der sich an Absolventen europäischer Universitäten richtet, wurde bereits zum sechsten Mal vergeben. (mw)
Kontakt:
Fritz Studer AG
CH-3602 Thun
Schweiz
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