Völlig überraschend hat die zur Sandvik-Gruppe gehörende Walter AG im Januar verkündet, dass Mirko Merlo der seit Jahren erfolgreich agierende Vorstandsvorsitzende, das Unternehmen verlassen wird. Mit Richard Harris kommt nun ein langgedienter Top-Manager aus dem Sandvik-Konzern in die Firmenzentrale nach Tübingen. Nur drei Wochen danach, hat mit Seco Tools eine weiterere Sandvik-Tochter vermeldet, dass mit Fredrik Vejgården ebenfalls ein Sandvik-Manager die Geschäftsführung von Lars Bergström übernehmen wird. Vejgården hatte zuvor die Digitalisierung im Konzern vorangetrieben.
Der Bereich Sandvik Machining Solutions, unter dem das Werkzeuggeschäft subsumiert wird, erwirtschaftet mit mehr als 19 000 Mitarbeitern jährlich beinahe vier Milliarden Euro Umsatz. Neben Sandvik Coromant gehören hierzu eben auch die Hersteller Walter und Seco. Die beiden letzteren handelten in den letzten Jahren nahezu unabhängig von der Konzern-Mutter. Mit den jetzt bekannt gewordenen Personalentscheidungen strebt der Konzern offensichtlich mehr Einfluss an.
Darüber warum der Konzern mehr Kontrolle bei seinen Premiummarken haben möchte, kann nur spekuliert werden. Möglich ist aber, dass mit dem Zukauf des Messtechnikspezialisten Metrologic auch eine übergeordnete Digitalisierungsstrategie über den gesamten Bereich Machining Solutions ausgerollt werden soll. Ob hierzu mehr Koordination zwischen den einzelnen Herstellern nötig ist?
Möglich ist auch, dass Sandvik die Werkzeugfertigung insgesamt effektiver planen möchte. So könnten die Fertigungsstandorte insgesamt besser ausgelastet werden. Eine übergeordnete Vertriebsstruktur für alle Marken wäre ebenfalls denkbar.
Autor: Frederick Rindle
