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Robustes Wachstum für Japans Werkzeugmaschinenindustrie

Japans Werkzeugmaschinen-Leitmesse Jimtof fokussiert auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Automatisierung
Robustes Wachstum in unsicheren Zeiten

Trotz vielfältiger Unsicherheiten, die die Weltwirtschaft aktuell belasten, hat sich die Auftragslage der japanischen Werkzeugmaschinenindustrie 2022 robust gezeigt. Um geschätzte 13,5 % ist das Order-Volumen gewachsen. Zum Jahresende waren allerdings Bremsspuren zu verzeichnen. Impulse erhoffte sich die Branche von der Leitmesse Jimtof, die im November erstmals nach vier Jahren wieder live in Tokio stattfand.

Autor: Dr. Frank-Michael Kieß

Zumindest im Hochtechnologiebereich ist Japan neben Deutschland immer noch die Großmacht unter den Werkzeugmaschinenherstellern weltweit. Nach einem Auftragseinbruch in den Jahren 2019 und 2020 hat sich die Branche erholt und im vergangenen Jahr deutliche Zuwächse verzeichnet. „Der Auftragseingang hat sich 2022 schneller als erwartet nach oben entwickelt“, sagt Kazuo Yuhara, Präsident des Branchenverbands Japan Machine Tool Builders’ Association (JMTBA). Grund dafür sei die rege Investitionstätigkeit in Japan wie auch in Übersee. Zwar wachse die Unsicherheit infolge von Inflation, steigenden Zinsen und Problemen in der Energieversorgung, speziell in Europa und den USA. Aber dennoch registriere die Fertigungsindustrie eine stabile Nachfrage, sowohl mittel- als auch langfristig. „Aus diesem Grund haben wir unsere Prognose bezüglich des Auftragseingangs nach oben revidiert – von 1,65 Billionen Yen (11,7 Milliarden Euro) zu Jahresanfang auf 1,75 Billionen Yen (12,4 Milliarden Euro) im September.“

Dessen ungeachtet ist zum Jahresende das Klima spürbar abgekühlt. Im November wurden Orders im Wert von 134 Milliarden Yen verzeichnet – 7,7 % weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahrs. Bereits im Oktober war ein Rückgang um 5,5 % verzeichnet worden – das erste Mal seit zwei Jahren. So bleibt abzuwarten, ob die japanische Werkzeugmaschinenindustrie ihre selbst gesteckten Ziele erreichen wird. Die hatte die JMTBA im Mai vergangenen Jahres in der Studie „Machine Tool Vison 2030“ formuliert: 2026 werde man die 2-Billionen-Yen-Marke knacken und bis 2030 ein Auftragsvolumen von 2,475 Billionen Yen erreichen – 60,6 % mehr als 2021. „Ich bin zuversichtlich, dass unsere Ergebnisse die nächsten zehn Jahre und auch die Zeit danach abdecken“, sagt Prof. Masaomi Tsutsumi, Leiter der Studie.

Globale Trends eröffnen Wachstumschancen

Der Verband schließt daraus, dass die japanische Werkzeugmaschinenindustrie keineswegs ausgereift sei, sondern nachhaltig wachsen werde. Dazu trügen Trends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Elektrifizierung der Automobilindustrie bei. Umweltbewusstsein etwa könne Anreize bieten, in neue Technologien zu investieren.

Impulse erhoffte man sich von der 31. Ausgabe der japanischen Werkzeugmaschinen-Leitmesse Jimtof (Japan International Machine Tool Fair), die vom 8. bis 13. November 2022 wieder live in Tokio stattfand. „Die Jimtof feiert ihren 60. Geburtstag“, freute sich JMTBA-Chairman Dr. Yoshiharu Inaba. „Ich bin sehr erleichtert, erstmals nach vier Jahren wieder persönliche Treffen zu erleben, nachdem wir die Coronakrise überwunden haben.“

Nach der Fertigstellung der südlichen Halle im Jahr 2019 belegte die Jimtof 2022 das komplette Messegelände mit 118 540 m2 Fläche. 1086 Aussteller präsentierten ihre Produkte und Innovationen rund um die Metallbearbeitung. Das Technologieinteresse der Messegäste war überall zu spüren und der Fachbesucheranteil war vergleichsweise hoch. Dies bekräftigt Yasuo Tsukuni, Executive Vice President & CEO des Messebetreibers Tokyo Big Sight: „Die Erwartungen waren ziemlich hoch, aber
sie wurden noch übertroffen. Viele Aussteller berichteten von vielversprechenden Meetings, die auf eine stärkere Investitionsbereitschaft schließen ließen.“

Besucherzahl noch nicht auf Top-Niveau

Während der sechs Messetage wurden 114 158 Besucher gezählt – ein respektabler Wert, wenngleich 25 % weniger als im Rekordjahr 2018. Dass das internationale Messegeschäft erst noch wieder in die Gänge kommen muss, zeigte sich auch am Ausländeranteil: 4686 Besucher aus Übersee waren dann doch nur gut ein Drittel derer, die sich 2018 nach Japan aufgemacht hatten.

Jimtof: Japaner nehmen Nachhaltigkeit ins Visier

Dennoch: Wer angereist war, konnte neben zahlreichen Innovation auch neue Schwerpunkte erleben. Allen voran das Thema Sustainability: Lösungsansätze, die helfen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, zogen sich quer über die Messe – etwa um die Energieeffizienz von Antrieben, Bearbeitungsprozessen etc. zu verbessern. „Die grüne Transformation ist das Top-Thema auf der Jimtof, noch vor Digitalisierung und Automatisierung“, sagte Inaba. Viele japanische Hersteller unternähmen aktuell Anstrengungen, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. „Das ist ein Muss, wenn man auf dem globalen Markt erfolgreich sein will.“

Japan Machine Tool Builders‘ Association
www.jmtba.or.jp/english/

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