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Präzisionswerkzeughersteller erweitert massiv Segment Wiederaufbereitung von Werkzeugen

OSG-Geschäftsführer Michael Rupp und Oliver Schunter im Interview
„In der Wiederaufbereitung von Werkzeugen noch schlagkräftiger“

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Der Präzisionswerkzeughersteller OSG investiert im Göppinger Stauferpark. Allein das neue Produktionsgebäude kostet 5 Millionen Euro. Die Nutzfläche des Neubaus soll 2500 m2 betragen, wovon 400 m2 auf die OSG GmbH entfallen. Im Interview ordnen die Geschäftsführer Michael Rupp und Oliver Schunter die Bedeutung der Investition für das Unternehmen ein.

Das neue Produktionsgebäude in Göppingen entsteht derzeit direkt angrenzend an die Bestandsgebäude der OSG GmbH. Wie ist diese Investition für das Unternehmen und seine Kunden einzustufen?

Michael Rupp: Die Investition markiert den nächsten Wachstumsschritt von OSG in Deutschland. Grundsätzlicher Anspruch ist es, mit unseren Kunden eine Partnerschaft einzugehen und sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Im Fall der neuen Produktionshalle bedeutet dies ein erweitertes Leistungsspektrum, eine erhöhte Flexibilität sowie einen umfänglicheren Service für unsere Kunden. Zugleich ordnet sich die Investition in die kontinuierliche Entwicklung von OSG in Deutschland ein. Diese begann 2003 als Handelsunternehmen von Produkten, die in Japan produziert wurden. Damit hatten wir schnell Erfolg und erreichten eine zunehmende Marktdurchdringung. Ausdruck des Wachstums war 2013 der Umzug von Ostfildern, dem ursprünglichen Firmensitz, in ein neues Produktions- und Verwaltungsgebäude in Göppingen. Dem schlossen sich 2016 der Aufbau der OSG Academy und des Technologiecenters für Schulungen, Vorführungen und Workshops inklusive Forschung und Entwicklung an.

Auch bei Wexo Präzisionswerkzeuge wurde innerhalb der Holding in den letzten Jahren gezielt investiert …

Oliver Schunter: Das ist richtig. In Bad Homburg betraf dies insbesondere moderne Lagersysteme und eine hochautomatisierte Logistik. So konnten wir dort 2017 auch das Göppinger Lager für Sonderwerkzeuge zentralisieren. 2020 investierten wir dann mitten in der Corona-Krise in zwei Lagerliftsysteme, um die Automation im Lager voranzutreiben, die Lieferfähigkeit zu erhöhen und die Zustellungszeit zu verkürzen. 2022 folgte der zweite Schritt, mit dem wir den Bereich noch einmal erweitert haben. Grund war, dass wir die komplette Logistik der Standard- und Sonderwerkzeuge für Deutschland nun über Deutschland und nicht mehr über das Europalager in Belgien abwickeln wollten. Dafür kam ein weiteres Liftsystem hinzu. Noch in diesem Jahr werden wir mit einem vierten System den nächsten Schritt gehen. Letztlich schaffen wir mit diesen kundenorientierten Investitionen entscheidenden Mehrwert für unsere Partner.

Schruppen und Schlichten bis 65 HRC

Für OSG folgt nun mit dem Neubau der nächste maßgebliche Schritt.

Rupp: So ist es. Das Produktionsgebäude soll Ende Februar 2025 mit der Fertigung starten. Aktuell sind in Göppingen das Schleifen von Neuwerkzeugen und der Nachschliff noch räumlich vereint. Diese Bereiche trennen wir künftig und erweitern zugleich die Flächen. Hintergrund ist die große Nachfrage in beiden Bereichen. Die für das Nachschleifen vorhandenen Maschinen werden dann aus der jetzigen Produktion in den Neubau umziehen, sodass wir uns hier primär auf das Wiederaufbereiten von Bohr-, Fräs- und Gewindewerkzeugen aus Vollhartmetall konzentrieren können. Dies wird als Serienfertigung mit Originalnachschliffen und Originalbeschichtungen auf Originalmaschinen erfolgen. Indem wir das Nachschleifen die neue Halle auslagern, werden wir bei der Wiederaufbereitung von Werkzeugen noch schlagkräftiger, schneller und besser.

Schunter: Zur Einordnung sei hinzugefügt: Bauherr des Produktionsgebäudes ist die OSG Germany Holding. Nutzer werden die Tochtergesellschaften OSG EX-CELL-O GmbH und OSG GmbH sein. Die Gesamtnutzfläche des Neubaus wird 2500 m2 betragen, wovon 400 m2 auf die OSG GmbH entfallen.

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Bild: OSG

Auf welchen Markt ist die Wiederaufbereitung ausgerichtet? Deutschland? Europa?

Rupp: Unser Hauptfokus beim Nachschleifen ist der deutsche Markt, für den wir diesen Service noch umfassender zur Verfügung stellen wollen. Unser Anspruch ist dabei, dass ein Werkzeug über seinen gesamten Lebenszyklus die gleiche Performance bringt. Der Kunde muss also nicht unterscheiden, ob er ein neues oder ein nachgeschliffenes Werkzeug einsetzt. Er kann sich darauf verlassen, dass die Qualität immer gleich ist. Dies ist ein großer Vorteil der Serienbearbeitung und für unsere Kunden absolut entscheidend. Weil wir in Europa mit mehreren Schwestergesellschaften agieren, die über eigene Produktionsstätten verfügen, bieten wir den Service aber auch für diese Gesellschaften und ihre Kunden an. So erhalten etwa Unternehmen mit Konzernstrukturen vor Ort Werkzeuge, flankiert von einem europaweiten Wiederaufbereitungsservice. Aber noch einmal: Der Hauptfokus ist Deutschland.

Ändert sich mit dem Neubau das Produktionsspektrum der bisherigen Fertigungsstätten?

Rupp: Erst einmal werden wir die fertigungstechnischen und logistischen Strukturen optimieren. Darüber hinaus wird das Produktspektrum um Mikrowerkzeuge erweitert. Damit adressieren wir Branchen, mit denen es bereits eine etablierte Zusammenarbeit gibt und die auch Bedarf an Mikrowerkzeugen haben. Zugleich wollen wir verstärkt in neue Bereiche wie die Medizintechnik vorstoßen. Wir werden uns auch hier flexibel den Herausforderungen des Marktes stellen und das produzieren, was benötigt wird. Parallel dazu werden wir die Produktionsumfänge etablierter Produktfamilien erhöhen. Für all das tätigen wir auch im Altbau Investitionen in neue Anlagen für die Serienproduktion.

Die Investition ist sicherlich auch als Bekenntnis zum Produktionsstandort Deutschland zu verstehen?

Schunter: Natürlich, zumal wir uns für den hiesigen Markt ambitionierte Ziele gesteckt haben. Dazu gehört, dass wir unsere Marktanteile deutlich steigern wollen. Dass hier ein großes Potenzial besteht, zeigen unsere Wachstumsraten. Unseren Kunden in Deutschland geben wir dafür die komplette Prozesskette an die Hand – vom Neuwerkzeug bis zum wiederaufbereiteten Werkzeug mit Originalparametern. Dabei werden wir nicht nur effizienter, sondern erhöhen auch deutlich die Kundennähe. Nicht zuletzt ist der Neubau auch deshalb ein Bekenntnis zum Standort Deutschland, weil wir hier schon jetzt in der Lage sind, die hohen konzerneigenen Qualitätskriterien zu erfüllen und auf diesem Niveau Werkzeuge herzustellen und nachzuschleifen.

Rupp: Die Voraussetzungen für die konstant hohe Qualität schaffen wir in der neuen Produktionshalle, indem wir durchgehend gleiche Fertigungsbedingungen schaffen. Zum einem mit der Klimatisierung der kompletten Halle, zum anderen mit der konsequenten Temperierung der Betriebsmittel. Außerdem investieren wir in hochmoderne Reinigungsanlagen für Schleiföl, mit denen wir Reinölbedingungen schaffen.

Das Stichwort Nachhaltigkeit ist bereits mehrfach gefallen. Beherzigen Sie dieses Prinzip auch mit dem Neubau?

Schunter: Das tun wir. Um nachhaltig Energie zu erzeugen, werden wir die Dachfläche vollständig mit einer PV-Anlage belegen. Bei einer Fläche von circa 2200 m2 werden wir so durchschnittlich 210 kWp Leistung erzeugen, je nach Jahreszeit mehr als ein Viertel des Bedarfs. Die Energie, die wir darüber hinaus benötigen, beziehen wir als „grünen“ Strom. Zum Nachhaltigkeitsgedanken, der für OSG zur Gesamtstrategie gehört, zählt neben dem nachhaltigen Bauen und Wirtschaften zuvorderst auch das Werkzeug. Aktuell entwickeln wir in Deutschland Bohrerkonzepte, die in der Bearbeitung bei gleichen Standzeiten die Leistung der Maschine reduzieren und damit Energie sparen.


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Auf einer Fläche von 2500 m2 entsteht das neue Produktionsgebäude von OSG direkt neben den Bestandsgebäuden des Unternehmens im Göppinger Stauferpark.
Bild: OSG

OSG investiert in Wiederaufbereitungsservice

Mit einem symbolischen Spatenstich begannen am 20. März die Bauarbeiten zu einem neuen Produktionsgebäude von OSG im Göppinger Stauferpark. Die Nutzfläche des Neubaus wird 2500 m2 betragen, wovon 400 m2 auf die OSG GmbH entfallen. Ende Februar 2025 soll das Gebäude fertiggestellt sein, um dann mit der Produktion zu beginnen. Für den Werkzeughersteller markiert die 5-Millionen-Euro-Investition allein in das Gebäude den nächsten Wachstumsschritt seiner kundenorientierten Entwicklung in Deutschland: Bei der Wiederaufbereitung von Werkzeugen profitieren Kunden von einem erweiterten Leistungsangebot.

Bisher sind das Schleifen von Neuwerkzeugen und der Nachschliff in Göppingen räumlich vereint. Mit der Fertigstellung zieht das Nachschleifen in das neue Gebäude um, sodass sich OSG hier auf das Wiederaufbereiten von Bohr-, Fräs- und Gewindewerkzeugen aus Vollhartmetall konzentrieren kann.

Umgesetzt wird das Nachschleifen als Serienfertigung mit Originalnachschliffen und Originalbeschichtungen auf Produktionsmaschinen, die auch bei der Neuanfertigung verwendet werden. Den Hauptfokus beim Nachschleifen legt das Unternehmen auf den deutschen Markt, wobei das nachgeschliffene Tool stets die gleiche Performance bringen wird, wie ein Neuwerkzeug.

OSG agiert in Europa mit mehreren Schwestergesellschaften, die über eigene Produktionsstätten verfügen. Der Wiederaufbereitungsservice wird daher auch für diese Gesellschaften angeboten, Hauptfokus bleibt jedoch Deutschland. Mit dem Service gibt OSG den Kunden das Werkzeug über die gesamte Lebensdauer mit Originalparametern an die Hand. Zugleich erhöht OSG auch hier weiter den Nachhaltigkeitsgrad.

Bauherr des Gebäudes ist die OSG Germany Holding, Betreiber werden die Tochtergesellschaften OSG EX-CELL-O GmbH und OSG GmbH sein. (eve)

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