Mit Spannung war sie erwartet worden, die EMO, die vom 4. bis 9. Oktober in Mailand stattfand. Die Erwartungen waren angesichts weiterhin existierender Corona-Beschränkungen nicht allzu hoch. Gemessen daran war die erste große Zerspanungsmesse seit zwei Jahren ein voller Erfolg. 700 Aussteller aus 34 Ländern in sechs Messehallen, über 3500 ausgestellte Maschinen auf 100 000 m2 Fläche.
Klar, der erste Messetag war verhalten, aber ab Dienstag tummelten sich dann vor allem Italiener, aber auch viele Besucher aus den europäischen Nachbarländern auf der Messe. Alle Aussteller, mit denen ich gesprochen habe, waren froh über ihre Teilnahme in Mailand. Was mir noch aufgefallen ist? Viele wichtige Werkzeughersteller konnten sich nicht zu einer Beteiligung durchringen. Andere wiederum wie zum Beispiel Ceratizit, Horn und Mapal haben die Messe ganz bewusst genutzt, um Innovationen vorzustellen und endlich wieder in größerer Breite mit den Kunden in Kontakt zu treten. Allein die Möglichkeit, sich wieder im direkten Gespräch über Persönliches und Geschäftliches auszutauschen, hat in nicht unerheblichem Maß zu einer überaus positiven Grundstimmung auf der Messe beigetragen.
Besonders im Fokus stand bei vielen Ausstellern die CNC. Alle wichtigen Steuerungs-Anbieter von Siemens über Fanuc und Heidenhain bis hin zu Mitsubishi haben ein Feuerwerk an Neuheiten gezündet, das neben weitergehenden Möglichkeiten zur Digitalisierung vor allem auf die Bediener abzielt. Auch etliche Maschinenanbieter haben sich die Mensch-Maschine-Schnittstelle vorgenommen und grundlegend überarbeitet. Das Ergebnis, wenn man es mal kurz und knapp zusammenfassen möchte: mehr Icons, mehr Apps, mehr Touch. Die Bedienoberflächen haben sich in teil- oder vollflächige Touchpanels verwandelt, Optik und Bedienung sind dabei dem Smartphone abgeschaut. Diese Entwicklung bietet Anbietern und Anwendern eine Menge Vorteile. Maschinenhersteller können neue Entwicklungen in Apps verpacken und damit zusätzliche Umsätze generieren. Anwender können diese komfortabel und ohne großen Zusatzaufwand nutzen und von den neuen Möglichkeiten profitieren. Nicht zu unterschätzen ist sicher auch die motivationsfördernde Wirkung auf junge Mitarbeiter, die in Zukunft endlich auch bei der Maschinenbedienung wischen und zoomen können.