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Jimtof: positive Signale in schwierigem Marktumfeld

Japans Werkzeugmaschinen-Leitmesse verzeichnet starken Besucherzuspruch – Services, Digitalisierung und Automatisierung im Blickpunkt
Jimtof: positive Signale in schwierigem Marktumfeld

Die Rahmenbedingen waren schon einmal besser – dennoch hat die japanische Werkzeugmaschinen-Leitmesse Jimtof 2004 (32nd Japan International Machine Tool Fair) einen Ausstellerrekord verbucht. Auch bei den Besucherzahlen ging es bergauf – nicht zuletzt auch, was die Teilnehmer aus Übersee betrifft. Sie wurden in Tokio mit zahlreichen Neuvorstellungen belohnt – nicht nur mit klassischer Bearbeitungstechnik, sondern auch mit innovativen Lösungen für Automatisierung, Digitalisierung und additive Fertigung.

Über „die größte Jimtof aller Zeiten“ freute sich Dr. Yoshiharu Inaba, Chairman des Automationsriesen Fanuc und seit 2021 zugleich auch Chairman des japanischen Branchenverbands JMTBA (Japan Machine Tool Builders‘ Association), anlässlich der internationalen Pressekonferenz in Tokio. Gemessen an der Ausstellerzahl stimmt das durchaus: 1262 Hersteller präsentierten vom 5. bis 10. November 2024 auf 118 540 m2 Ausstellungsfläche ihre Innovationen und Lösungen für die Metallbearbeitung – so viele wie noch nie. Auch das Besucherinteresse war groß: 129 019 Messegäste wurden nach Ablauf der sechstägigen Technologieshow gezählt – 13 % mehr als bei der Vorveranstaltung vor zwei Jahren. Insbesondere die Zahl der Besucher aus Übersee hat sich mit 10 434 mehr als verdoppelt. So nähert man sich allmählich wieder den Werten des Vor-Covid-Jahres 2018 an – damals waren 153 102 Besucher gezählt worden, davon 12 934 aus Übersee.

Neues Standkonzept soll mehr Traffic bringen

Um die Besucherströme gleichmäßiger zu führen, hatten die Veranstalter diesmal ihr Standkonzept modifiziert. So wurden Branchengrößen wie Fanuc und Mitsubishi aus den angestammten East Halls in die etwas abgelegeneren South Halls verfrachtet – und auch die Öffnungstermine wurden gestaffelt, mit dem Ziel, auch dort mehr Traffic zu erzeugen.

Beim Gang durch die dicht bevölkerten Messehallen hatte man jedenfalls stets das Gefühl: das Geschäft brummt. Dies lässt nicht die Messeveranstalter wie auch die Ausstellerfirmen auf zusätzliche Impulse hoffen – denn wie hierzulande war auch in Fernost die Auftragslage zuletzt rückläufig. Im Zeitraum Januar bis September 2024 seien die Werkzeugmaschinen-Aufträge um 2,8 % gegenüber dem Vorjahr geschrumpft, berichtete JMTBA-Präsident Kazuo Yuhara. Mit 1,11 Milliarden Yen (rund 6,7 Milliarden Euro) verzeichnete die Branche den zweiten Rückgang in Folge. Besonders der heimische Markt läuft zäh: Lediglich in den Bereichen Aerospace, Schiffsbau und Transport war eine Steigerung zu sehen; der allgemeine Maschinenbau ging um deutliche 44,9 % zurück. Und die wichtigsten Märkte, Halbleiterproduktion und Automotive, haben sich langsamer erholt als ursprünglich erwartet.

Inlandsnachfrage zäh, gemischtes Bild im Ausland

Leicht aufwärts ging es bei der Auslandsnachfrage – allerdings vor allem in China und Indien. In den USA bremsten hohe Zinsen, die Unsicherheiten rund um die Präsidentschaftswahl und ein Rückgang im Luftfahrtbereich. Auch in Europa, namentlich in Deutschland, war die Nachfrage eher lau. Hohe Energiepreise, niedriger Konsum, schwache Zahlen beim Verkauf von Elektrofahrzeugen belasten hier die Bilanz.

Unterm Strich erwartet der japanische Verband für 2024 einen Auftragseingang von 1,5 Billionen Yen (rund 9,1 Milliarden Euro) – das entspräche einer geringfügigen Verbesserung zum Vorjahr und knapp dem Niveau von 2021. Für die erste Hälfte 2025 weist man explizit auf Unsicherheiten im europäischen Markt hin, während die Aussichten für die anderen Märkte optimistischer eingeschätzt werden.

Jimtof soll Nachfrage ankurbeln

Der gegenwärtigen Marktschwäche versuchen die Japaner wie immer mit technologischen Innovationen zu begegnen – und von der Jimtof erhofft man sich einen Schub. Die Leitthemen der Messe formulierte Inaba folgendermaßen:

  • Kotozukuri: Gemeint ist, die traditionelle japanische Fertigungskunst (Monozukuri) mit umfassenden Services zu erweitern, um übergeordnete Ziele wie höhere Produktivität, aber auch Energieeffizienz zu erreichen. So wurde an den Ständen der großen Hersteller wie DMG Mori, Mazak oder Okuma bei technischen Weiterentwicklungen auch immer wieder auch auf die erzielten Energieeinsparungen verwiesen.
  • Digitalisierung soll es möglich machen, den Energieverbrauch von Bearbeitungsprozessen besser einschätzen zu können. „Neue Use cases der Digitalisierung zeigen das Potenzial zur Reduzierung des Energieverbrauchs – bei zugleich gesteigerter Produktivität“, betonte Inaba.
  • Automatisierungslösungen als weltweiter Trend waren auch auf der Jimtof allerorten zu sehen – ob als klassische Werkzeugmaschinen-Automatisierung, durch Einbindung von Cobots oder Integration fahrerloser Transportsysteme (AGV) in den Fertigungsprozess. Auch in Japan ist dabei der Fachkräftemangel ein wichtiger Impulsgeber.
  • Und auch das Thema Additive Manufacturing entdecken die Japaner allmählich für sich. Die Funktionalität der Technik erweitere sich zusehends, so Inaba. Entsprechend gab es auf der Jimtof zum zweiten Mal eine dedizierte AM Area. DMG Mori nutzte die Gelegenheit, die neueste Version seiner Pulverbettmaschine Lasertec SLM 30 als Japan-Premiere vorzustellen. Die nunmehr dritte Generation wurde als echte Produktionsmaschine von Grund auf neu entwickelt und löst sich damit vom Design des vor Jahren übernommenen deutschen Unternehmens Realizer. Die Maschine soll künftig auch am DMG-Mori-Standort in Iga produziert werden und von dort aus den asiatischen Markt bedienen.

Jimtof
www.jimtof.org/en/

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