Der schwäbische Werkzeugmaschinenbauer Hermle hat sein Geschäft im ersten Halbjahr 2018 ausbauen können. Der Auftragseingang stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konzernweit um 22,4 Prozent auf 248,7 Millionen Euro. Dabei profitierten die Gosheimer nicht nur von einer außergewöhnlich guten Branchenkonjunktur, sondern auch von erfolgreichen Produktinnovationen in den Bereichen Automation und Digitalisierung sowie dem neuen Bearbeitungszentrum C 650. Im Inland stieg die Zahl der Bestellungen um 41,1 Prozent auf 112,6 Millionen Euro, im Ausland wurde eine Steigerung um 10,3 Prozent auf 136,1 Millionen Euro erzielt.
Der Konzernumsatz wuchs um 14,3 Prozent auf 214,9 Millionen Euro. Durch den Mehrumsatz und die sehr gute Kapazitätsauslastung vergrößerte sich das Betriebsergebnis (EBIT) um 12,6 Prozent auf 45,2 Millionen Euro. Wegen unerwartet starker Preissteigerungen bei einigen Rohmaterialien, der Tariferhöhungen und des schwachen Dollarkurses fiel das Plus beim EBIT etwas geringer aus als beim Umsatz. Aus der gemäß den IFRS-Bilanzierungsstandards erforderlichen Neubewertung der Anteile der auf Automatisierung spezialisierten Tochtergesellschaft Hermle-Leibinger Systemtechnik GmbH (HLS), welche die Hermle AG Anfang 2018 von 49 Prozent auf 100 Prozent aufgestockt hatte, resultierte ein positiver Einmaleffekt von 4,9 Millionen Euro. Daher stieg das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 24,5 Prozent auf 50,2 Millionen Euro und der Halbjahresüberschuss nach Steuern um 27,6 Prozent auf 37,9 Millionen Euro.
Nach dem Abschluss der beiden Großprojekte am Firmensitz und am neuen Standort Zimmern ob Rottweil normalisierten sich die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände des Hermle-Konzerns im Halbjahresvergleich mit 5,2 Millionen Euro (Vorjahr 9,5 Millionen Euro) etwas. Neben einigen nachlaufenden Maßnahmen, beispielsweise der Installation eines neuen Palettenbahnhofs für die spanende Fertigung, lagen Schwerpunkte auf der Blechfertigung und der Anschaffung eines Hermle-Bearbeitungszentrums für die Ausbildung. Der Kauf der restlichen Anteile der HLS führte zu Finanzinvestitionen in Höhe von 2,8 Mio. Euro.
Insgesamt bewegte sich das Geschäft von Hermle im ersten Halbjahr am oberen Ende der Erwartungen, wobei das Unternehmen davon ausgeht, dass sich der Werkzeugmaschinenbau im Berichtszeitraum in einem zyklischen Konjunkturhoch befand, das sich im weiteren Jahresverlauf abschwächen wird. Auf Basis des hohen Auftragsbestands rechnet Hermle bei Umsatz und Betriebsergebnis (EBIT) im Gesamtjahr 2018 unverändert mit einem Zuwachs im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich. Aufgrund von Preissteigerungen auf den Beschaffungsmärkten, der Tariferhöhungen und des zumindest im ersten Halbjahr anhaltend schwachen Dollarkurses dürfte das Plus beim EBIT etwas geringer ausfallen als beim Umsatz. Sollte sich die aktuell sehr starke Nachfrage fortsetzen, könnte das obere Ende des Erwartungskorridors oder ein etwas besserer Verlauf erreicht werden.