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Hermle spürt Investitionszurückhaltung der Industrie

Entwicklung im 1. Halbjahr
Hermle spürt Investitionszurückhaltung der Industrie

Hermle spürt Investitionszurückhaltung der Industrie
Systemarbeitsplatz in der Fluidboxmontage. Bild: Hermle
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Wie erwartet beeinflussen die schwache Konjunktur und die Investitionszurückhaltung der Industrie die Geschäfte der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG: Im 1. Halbjahr verringerte sich der Auftragseingang des schwäbischen Automations- und Werkzeugmaschinenspezialisten im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert im Konzern um 6,2 % auf 250,9 Mio. Euro.

Entwicklung besser als der gesamte deutsche Werkzeugmaschinenbau

Damit entwickelte sich das Unternehmen allerdings besser als der gesamte deutsche Werkzeugmaschinenbau, der nach Angaben des Branchenverbands VDW im selben Zeitraum einen Nachfrageeinbruch um 26 % verzeichnete. Den vergleichsweise soliden eigenen Verlauf führt Hermle unter anderem auf eine starke Position im Bereich Automation zurück, die im bisherigen Jahresverlauf stabilisierend wirkte.

Der Konzernumsatz nahm im ersten Halbjahr 2024 um 7,4 % auf 241,8 Mio. Euro ab – bei einer weiterhin hohen Exportquote von 62,9 %. Positiv bemerkbar machten sich unter anderem das wachsende Servicegeschäft, das auch mit dem steigenden Umsatzanteil von Automationslösungen zusammenhängt, sowie die zunehmende Internationalisierung durch Auslandstochtergesellschaften.

Das Betriebsergebnis Konzerns ging von Januar bis Juni 2024 um 22,1 % auf 38,5 Mio. Euro zurück. Ursächlich dafür waren laut Unternehmensangaben neben der geringeren Kapazitätsauslastung die gestiegene Personalkosten. Diese seien auf den Ausbau der Belegschaft, Tariflohnzuwächse, einen anhaltend hohen Krankenstand sowie die zunehmende Arbeitsbelastung durch Überregulierung und Bürokratisierung zurückzuführen.

Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte des Konzerns nahmen in den ersten sechs Monaten 2024 deutlich auf 19,4 Mio. Euro zu. Schwerpunkte bildeten die Erweiterung des Standorts Zimmern ob Rottweil, die neue Spindelmontage am Firmensitz in Gosheim und der Kauf der Gebr. Grieswald GmbH & Co. KG, Burladingen. Dieser Spezialist für hochgenaue Schleifteile, die Hermle für die Spindelmontage benötigt, wurde zum 1. April 2024 im Rahmen eines Asset Deals erworben, um den Eigenversorgungsanteil zu erhöhen.

Neben Gebäuden, Maschinen und Geschäftsausstattung übernahm das Unternehmen auch rund 20 Beschäftigte seines früheren Zulieferers Grieswald. Unter anderem dadurch vergrößerte sich die Belegschaft der Hermle-Gruppe zum Stichtag 30. Juni auf 1555 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Außerdem gab es Neueinstellungen in mit dem Thema Automation verbundenen Bereichen sowie bei Auslandstochtergesellschaften, um die Internationalisierung weiter voranzutreiben. Die Zahl der Auszubildenden erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresstichtag von 77 auf 96 junge Menschen.

Unternehmen erwartet weitere Abschwächung im 2. Halbjahr

Nach der tendenziell besser als erwarteten Entwicklung in den ersten sechs Monaten 2024 geht Hermle im 2. Halbjahr – auch wegen der sehr verhaltenen Nachfrage im Juli – von einer weiteren spürbaren Abschwächung aus. Das unsichere gesamtwirtschaftliche Umfeld sowie die zunehmende Regulierung und Bürokratisierung bremsten die Investitionsbereitschaft in der Industrie erheblich, heißt es. Daher bleibe die Prognose des Unternehmens für das Gesamtjahr 2024 weitgehend unverändert.

Aus heutiger Sicht werde der Konzernumsatz auch im besten Fall im oberen einstelligen Prozentbereich abnehmen, im ungünstigen Szenario könne er um etwa 20 % sinken. Dank der zum Halbjahr zwar leicht rückläufigen, aber noch gut gefüllten Gleitzeitkonten wäre das Unternehmen auch auf das ungünstige Szenario gut vorbereitet. Das Ergebnis werde wie bereits zum Halbjahr deutlich überproportional zum Umsatz zurückgehen.

Wachsender Bedarf an Bearbeitungszentren und Automationslösungen

Unabhängig vom aktuell schwierigen konjunkturellen Umfeld rechnet der Werkzeugmaschinenspezialist mittelfristig mit einem wachsenden Bedarf an hochleistungsfähigen Bearbeitungszentren und Automationslösungen. In vielen Industriebereichen seien Produktionssysteme wie die von Hermle unverzichtbar, um die Effizienz zu steigern, dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen sowie neue technologische Herausforderungen zu bewältigen.

Aktuell liegt ein Entwicklungsschwerpunkt auf dem Projekt „Generation 2“, mit dem das Unternehmen die gesamte elektrische Architektur seiner Bearbeitungszentren neu designt und alle Schnittstellen auf den aktuellen Stand der Technik bringt.

Auch sein umfangreiches Programm zum Kapazitätsausbau setzt Hermle fort. In Zimmern sollen bis Ende 2024 die erweiterte Mineralgussfertigung sowie eine zusätzliche Großteileproduktion fertiggestellt werden, und in Gosheim laufen derzeit die Vorbereitungen für ein größeres Anwendungszentrum sowie eine Kantine für die Beschäftigten. (jpk)

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