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Emissionen Erfassen nach dem GHG-Protokoll

Standards für Unternehmen und Gemeinden
Emissionen erfassen nach dem GHG-Protokoll

Emissionen erfassen nach dem GHG-Protokoll
Scope 1,2 und 3 Bild: VectorMine/stock.adobe.com
Das Pariser Klimaabkommen sieht in Europa langfristig eine „Net Zero Economy“ vor, also eine Wirtschaftsform, in der ein Unternehmen nicht mehr Emissionen ausstößt als es auch wieder aus der Atmosphäre entfernt. Betriebe müssen deshalb Strategien zur CO2-Einsparung entwickeln. Doch wie wird das angegangen? Autor: Lars Gutmann

Nachhaltigkeit wird mehr und mehr zum bestimmenden Thema in der deutschen Industrie. Ein essenzieller Teil der Nachhaltigkeit nach ESG-Kriterien ist der Umweltschutz. Für Unternehmen bedeutet dies konkret, CO2-Einsparung. Um Einsparungen vorzunehmen, müssen die eigenen Emissionen jedoch zunächst einmal identifiziert werden. Die Grundlage dafür bietet das Greenhouse Gas (GHG) Protokoll.

Das Greenhouse Gas Protokoll als Richtlinie

Das GHG-Protokoll ist keinesfalls neu. Es wurde 1998 auf Initiative des World Resources Institute und des World Business Council for Sustainble Development gegründet und immer wieder reformiert. Man wollte damit einen einheitlichen Rahmen für die Berechnung von Treibhausgasen zu schaffen. Das GHG-Protokoll schafft umfassende, weltweit standardisierte Rahmenbedingungen für die Messung und das Management von Treibhausgas-Emissionen aus dem privaten und öffentlichen Sektor sowie aus Wertschöpfungsketten. . Darüber hinaus umfasst es auch Richtlinien und Vorgaben, die es Unternehmen ermöglichen, eine Bestandsaufnahme ihrer Emissionen vorzunehmen und dabei den sogenannten „Corporate Carbon Footprint“ zu berechnen. Doch nicht nur in der Wirtschaft wird das GHG-Protokoll genutzt. Weltweit orientieren sich auch Städte und Kommunen an dem GHG Protokoll. In Deutschland sind es beispielsweise Frankfurt, Freiburg oder Münster.

Der Corporate Carbon Footprint wird in drei Bereichen berechnet

Der Corporate Carbon Footprint, also der CO2-Fußabdruck eines Unternehmens ist einer der wichtigsten Identifikatoren, um Klimaschutz in der deutschen Wirtschaft voran zu treiben. Er gewinnt sein Jahren an Bedeutung und ist mittlerweile eine Leitgröße, durch die ein Unternehmen eigene Schwächen identifizieren und Strategien zur CO2-Reduktion initiieren. Das GHG-Protokoll hat dafür im Jahr 2011 eine Vorlage entworfen, die u.a. 90% der 500 umsatzstärksten US-Unternehmen anwenden. Der Corporate Carbon Footprint wird dabei in 3 Ebenen unterteilt. In Scope 1,2 und 3.

Was sind Scope 1,2 und 3 Emissionen?

Das Scope-Konzept bezieht sich auf alle Bereiche, Prozesse und Ressourcen, direkt oder indirekt, die für die Fertigstellung eines Produkts erforderlich sind. Es dient also im Wesentlichen dazu, Emissionen zu kategorisieren und in verschiedene Geltungsbereiche zu gliedern. Scope 1,2 und 3 unterscheiden diese verschiedenen Emissionsbereiche.

  • Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, die aus den Aktivitäten eines Unternehmens stammen. Zu diesen gehört etwa der Energieverbrauch an den eigenen Standorten. Etwa Erdgas, Brennstoffe und Kühlmittel. Zu Scope 1 gehören allerdings auch Emissionen aus dem eigenen Fuhrpark (PKW, LKW, Helikopter etc.)
  • Scope 2 beinhaltet indirekte Emissionen aus zugekaufter Energie, also Strom, Wasserdampf, Fernwärme oder -kälte, die außerhalb des Unternehmens erzeugt aber dennoch von diesem verbraucht wird. Strom, der von einem Versorgungsunternehmen stammt, gilt also als indirekte Emission. Laut dem GHG Protokoll stellen Scope 2-Emissionen eine der größten Quellen der weltweiten Treibhausgas-Emissionen dar. Die Berechnung dieser bietet also eine erhebliche Chance zur Emissionsminderung.
  • Scope 3 ist der diffizilste Bereich. Darunter werden indirekte Emissionen innerhalb der Wertschöpfungskette verstanden. Anders als beim Geltungsbereich Scope 2 umfasst Scope 3 Emissionen, die das Ergebnis von Aktivität sind, die nicht durch das Unternehmen entstehen oder von ihm kontrolliert werden können. Diese Emissionen können nämlich trotzdem einen erheblichen Anteil der Treibhausgase entlang der Wertschöpfungskette ausmachen. Der Geltungsbereich Scope 3 wird wiederum in zwei Kategorien unterteilt. Vorgelagerte Emissionen umfassen den indirekten Treibhaus-Ausstoß innerhalb der Wertschöpfungskette, die in Verbindung mit eingekauften Waren und Dienstleistungen stehen. Nachgelagerte Emissionen wiederum beziehen sich auf verkaufte Waren oder Dienstleistungen, nachdem sie den Besitz bzw. die Kontrolle des Unternehmens verlassen haben.

Welche Erwartungen stellt das GHG Protokoll an Unternehmen?

Laut GHG Protokoll sind alle Scope 1 und Scope 2 Emissionen zu erfassen und bilanzieren. Scope 3 ist dabei zwar optional, für eine effiziente Emissionsminderung sollte jedoch auch dieser Bereich erfasst werden Die Erfassung und genaue Berechnung von Scope 3 Emissionen, also Treibhausgasen, die innerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen, aber nicht von Ihnen kontrolliert werden, ist natürlich ein komplexes Unterfangen. Schließlich sind hier viele Prozesse und Akteure involviert.

Viele Unternehmen wenden sich daher an Partner, die sich auf die Erfassung des Corporate Carbon Footprint, inklusive Scope 1,2 und 3 Emissionen, spezialisiert haben.

Wer es mit dem Klimaschutz ernst meint, der kommt um eine genaue Bilanzierung der eigenen Emissionen nicht herum. Die Pariser Klimaziele sehen mittelfristig Klimaneutralität und langfristig „net zero“ Emissionen vor. Funktionierende Strategien zur Emissionsreduktion erfordern daher eine genaue Erhebung des eigenen CO2 Fußabdrucks.


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