Airbus hat mit der Produktion der ersten Strukturbauteile für seine A350F begonnen und baut damit pünktlich und weit vor der Konkurrenz ein leistungsfähiges und effizientes Großraumfrachtflugzeug.
Anfang 2023 wurde der Kundenstamm des A350F-Programms weiter ausgebaut und umfasste zum Ende des ersten Quartals 35 Flugzeuge von sieben Betreibern. Parallel zu diesen kommerziellen Erfolgen schreitet die Entwicklung des Flugzeugs hinter den Kulissen zügig voran: Jetzt haben auch die ersten Bauteile des neuen und effizienten Großraumfrachtflugzeugs Gestalt angenohmen. Damit wird nur knapp 1,5 Jahre nach der offiziellen Vorstellung des neuen Frachters das Flugzeug auch Realität.
Erste Teile für Centre Wing Box bei Airbus Atlantic gefertigt
Aktuell wurden in Nantes bei Airbus Atlantic die ersten Metallteile für die A350F gefertigt, und zwar die ersten Teile für die Centre Wing Box (CWB). Zu diesen Teilen gehört das „vertikale Kreuz“ – der massive Beschlag, der die Außenflügelkästen mit der CWB verbindet. Die Teams in Nantes haben auch die ersten „externen Fußrahmen“ hergestellt, die den CWB mit den seitlichen Rumpfschalen verbinden. Letztere sind bei der A350F so modifiziert, dass sie die Lasten vom Boden des Hauptdecks des Frachters aufnehmen können.
Die CWB und die dazugehörigen Teile werden von Airbus Atlantic hergestellt, dem Unternehmen, das im Januar 2022 aus dem Zusammenschluss von Stelia Aerospace und den Airbus-Werken in Nantes und Montoir-de-Bretagne (früher bekannt als Standort „Saint-Nazaire“) hervorgegangen ist. Während Airbus Atlantic bereits CWBs für die A350-Passagierflugzeuge herstellt, verfügt die CWB für die A350F über verstärkte Bodenträger, um die schweren Paletten und Container zu tragen, die die A350F transportieren wird – und die sich genau in der Mitte des Flugzeugs befinden. Nach ihrer Fertigstellung wird die CWB 6,5 m lang, 5,5 m breit und 3,9 m hoch sein.
Bild: Airbus
Verstärkte CWB-Konstruktion für den Frachtflugbetrieb
Die ersten Teile, die für ein neues Flugzeug oder eine neue Variante hergestellt werden, sind traditionell die CWB. Bei allen Versionen des A350 ist dieses Bauteil weitgehend gleich und wird aus Kohlefaser hergestellt. Die wichtigsten Änderungen an der CWB-Konstruktion für das Frachtflugzeug sind die Verstärkungen, die für die erhöhten Bodenbelastungen des Hauptdecks im Zusammenhang mit dem Frachtbetrieb erforderlich sind. Diese Änderungen betreffen die internen CWB-Verbundstoffstreben und die Metallstruktur (Aluminium-Lithium) über der oberen CWB-Verbundstoffabdeckung, die den Boden trägt.
Angepasste CWB-Fertigungs- und Vormontagestationen in Nantes
In Nantes wurden 15 der 38 Arbeitsstationen für die Fertigung und Vormontage der CWB der neuen Frachtervariante angepasst, so dass die Produktion flexibel gemischt werden kann, d. h. zusammen mit den CWBs für die Modelle A350–900 und –1000.
Die nächsten Schritte
Sobald die große CWB-Baugruppe in den kommenden Monaten zur Auslieferung bereit ist, wird sie auf eine spezielle Transportvorrichtung verladen und von Nantes aus auf dem Landweg zum Werk von Airbus Atlantic in Montoir-de-Bretagne transportiert. Dort wird es in den mittleren Rumpf der ersten A350F eingebaut (sowohl der mittlere als auch der vordere Rumpf aller A350 werden hier montiert und ausgerüstet). Die so entstandenen „Major-Component-Assemblies“ (MCAs) werden anschließend mit den Beluga-Frachtflugzeugen vom benachbarten Flughafen Saint-Nazaire-Montoir direkt zur A350-Endmontagelinie (FAL) von Airbus in Toulouse geflogen.
Bei ihrer Indienststellung im Jahr 2025 wird die A350F eine Nutzlast von bis zu 109 Tonnen über eine Reichweite von 4.700 nm befördern können. Als neues Mitglied der A350-Familie profitiert diese Frachtervariante von Technologien, Aerodynamik und einer hohen Betriebsflexibilität und Zuverlässigkeit. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments lagen 35 Bestellungen für die A350F vor: vier Flugzeuge für CMA-CGM, sieben Flugzeuge für Air Lease Corporation, sieben Flugzeuge für Singapore Airlines, vier für Air France, zwei für Silk Way West Airlines, sieben für Etihad Airways und vier für Martinair. (ch)
