Matthias Beyer mag Berge, Skifahren und die USA. Dort hat er lange gelebt und zuletzt für ein deutsches Unternehmen als Geschäftsführer gearbeitet. Dann reizte ihn die Selbstständigkeit. 2005 ging er zurück in seine Heimat Raubling im oberbayerischen Landkreis Rosenheim und übernahm den Lohnfertiger Prokutec. Bis dahin war das Unternehmen als AG organisiert, erwirtschaftete mit 25 Mitarbeitenden rund zwei Millionen Euro Umsatz. Beyer sah das Potenzial, das in den Kunden und den Mitarbeitenden steckte, wandelte die AG in eine GmbH und wurde geschäftsführender Gesellschafter „Ich habe damals erkannt, dass wir bei vielen Kunden involviert, aber in der Breite nicht aktiv waren“, erklärt Beyer. Heute ist die Prokutec GmbH ein rund 90 Personen starker, erfolgreicher Dienstleister in der Metallbe- und -verarbeitung.
Der Firmenname ist ein Kompositum aus Produktion und Kunststofftechnik, wobei Letzteres heute kaum noch eine Rolle spielt. 1992 fokussierten sich die Gründer zunächst auf das Wasserstrahlschneiden. Zwei Jahre später bauten sie eine eigene CNC-Fräs- und -Drehbearbeitung auf, um verschlissene Hochdruckkomponenten selbst zu fertigen. Schließlich fragten Kunden neben dem Schneiden auch weitere Bearbeitungen an. 2006 erweiterte eine 2D-Laseranlage den Maschinenpark. „Wenn wir Blech lasern, könnten wir es auch abkanten. Wenn wir es abkanten, könnten wir es auch schweißen“, verdeutlicht Beyer die Kausalkette, die das Portfolio seines Unternehmens wachsen ließ. Heute bietet Prokutec alles rund um die Metallbearbeitung an, vom Laser- und Wasserstrahlschneiden über das Abkanten, Zerspanen, Sägen und Schweißen bis hin zur Montage ganzer Baugruppen. Die Kunden sitzen in der Nähe und sind unter anderem in der Luft- und Raumfahrtechnik, der Lebensmittel- und Nutzfahrzeugindustrie sowie der Medizintechnik und Halbleiterbranche aktiv. „Unser Idealkunde kommt aus Oberbayern und ist mit seinem Thema Weltmarktführer“, umschreibt es der Geschäftsführer.
Eine Maschine fürs Genaue
Personell gesehen ist die Zerspanung die größte Einzelabteilung, in der auch die meiste Wertschöpfung stattfindet. Hier stehen unter anderem mehrere Bearbeitungszentren der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG. Die erste, die Beyer kaufte, war eine
C 12 U im Jahr 2015. „Die Luftfahrtechnik fordert Teile mit sehr engen Toleranzen. Bei der Suche nach einer dafür geeigneten Fräsmaschine haben wir uns auf dem Markt intensiv umgeschaut. Letztlich hat uns Hermle mit seinem Preis-Leistungsverhältnis und dem Service überzeugt“, erklärt Beyer.
An dem 5-Achs-Bearbeitungszentrum arbeiten heute die Hermle-Techniker, da Prokutec sie automatisieren will. „Unser TeileSpektrum verlangt es: Auf der C 12 U fertigen wir viele kleinere Teile mit kurzen Laufzeiten. Ein automatisiertes Teilehandling würde unsere Kapazität trotz Fachkräftemangel erweitern“, begründet Beyer. Es wäre der erste Roboter in der Zerspanungsabteilung, aber nicht die erste Automation. Denn bereits 2016 investierte der Lohnfertiger in eine C 22 U mit Palettenwechsler PW 150. „Damals hieß es, ich solle ihn dazu kaufen und würde es nicht bereuen“, erinnert sich Beyer an das Gespräch mit seinem Ansprechpartner bei Hermle und gibt zu, dass er zum damaligen Zeitpunkt kein Experte für Automationsfragen gewesen sei. Er habe auf die Erfahrung des Vertrieblers vertraut, der Prokutecs Produktportfolio gut kannte. Rückblickend zahlte sich die Empfehlung aus, und Beyer orderte rund zweieinhalb Jahre später eine zweite C 22 U in identischem Layout. „Es war keine Frage mehr, ob wir einen Palettenwechsler brauchten. Die Anlage war ausgelastet und wir benötigten mehr Kapazität“, erklärt Beyer. Der Grund: Prokutecs Kunden sind gewachsen. „Wenn sie größer werden und weitere Baureihen in Auftrag geben möchten, wollen wir natürlich unbedingt am Ball bleiben“, ergänzt Beyer.
Bei beiden 5-Achs-Fräszentren sind die PW 150 seitlich angebaut – bedingt durch die engen Platzverhältnisse in der alten Produktionshalle in Raubling. 2021 zog die Firma auf ein neues Gelände nach Rosenheim, wo Prokutec aktuell eine weitere Halle für das Wasserstrahlschneiden baut. Jeder Palettenwechsler bevorratet bis zu 18 Ladungsträger. Auf diesen sind in der Regel Teile aus Aluminium oder Stahl montiert, die 10 bis 15 Minuten in der Bearbeitung sind. Prokutec liefert sie später an das gesamte Kundenspektrum aus.
„Nicht immer ist das Tausendstel gefragt. Manchmal fordert uns die Geometrie heraus – aber auch die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Ich muss mich darauf verlassen können, dass bei einer Serie von 1000 Teilen das hundertste Teil genauso gut und exakt ist wie das erste“, beschreibt Beyer, was er von den Hermle-Maschinen erwartet. Ebenso wichtig sei der Service. „Laufen im Falle einer Störung die Maschinen bereits wenige Stunden oder Tage später wieder, sind wir zufrieden“, bringt es Beyer auf den Punkt.
Doch auch in einer anderen Hinsicht lohnt sich für ihn die Investition in Fräszentren aus Gosheim: das Renommee von Hermle. „Wir überzeugen ja nicht durch eigene Produkte, sondern durch Qualität, Leistung und Termintreue. Mit einem Blick in unseren Maschinenpark sieht der Kunde, dass wir unser Qualitätsversprechen halten können“, verdeutlicht Beyer. Was seine Auftraggeber noch an Prokutec schätzen ist die Flexibilität – beispielsweise bei vorzeitigen Abgabeterminen. „Um dafür Luft in der Planung zu haben, brauchen wir eine gewisse Kapazität“, erklärt Beyer. Die bekommt er durch die Option der personenlosen Fertigung, verlässliche Maschinen und im Notfall einen schnellen Service.
Maschinenfabrik Berthold Hermle AG
www.hermle.de