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Der neue EMCO CEO Dr. Markus Nolte im Interview

Dr. Markus Nolte übernimmt als neuer CEO bei Emco
„Willen zu Innovationen und Effizienzsteigerungen“

Firmen im Artikel
Am 1.7.2023 hat Dr. Markus Nolte die Position als CEO bei der EMCO GmbH angetreten. Im Gespräch mit mav erläutert Dr. Nolte, vor welchen Herausforderungen er steht, wie er den ehrgeizigen Wachstumskurs des Unternehmens weiter vorantreiben will und welche Innovationen Emco auf der EMO in den Fokus rückt. 

Das Interview führte: Holger Röhr, Chefredakteur, mav – Innovation in der spanenden Fertigung

mav: Wie ist die wirtschaftliche Entwicklung aktuell und wie sieht die Prognose für 2024 aus?

Nolte: Wir sehen ein sehr differenziertes Bild. Während sich die Investitionsbereitschaft im DACH-Raum vor dem Hintergrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation derzeit eher verhalten bis rückläufig darstellt, sehen wir durchaus positive Signale aus anderen Märkten, im speziellen aus Nordamerika und Asien. Emco ist mit seinem Produktportfolio sehr breit aufgestellt und bietet modernste Technologien an. Daher sind wir in der Lage, ein breites Kundenspektrum zu bedienen. In diesem Umfeld hat Emco das klare Ziel, in 2024 Marktanteile zu gewinnen.

Welche Branchen entwickeln sich aktuell gut, wo hakt es?

Nolte: Aussichtsreich sehen wir diejenigen Branchen, die die weltweiten Megatrends bedienen: E-Mobility, Energiewende, Aerospace/Space, Elektronikindustrie. Wir erwarten in diesen Sektoren einen starken Schwung, auch auf lange Sicht. Eher schwach stellt sich momentan der allgemeine Maschinen- und Anlagenbau dar, der allerdings in den vergangenen Jahren eine hohe Dynamik gezeigt hatte.

Welcher Markt wird wichtiger, wo nimmt die Bedeutung eher ab?

Nolte: Asien ist und bleibt die Wachstumsregion weltweit. Nordamerika erlebt mit Unterstützung der staatlichen Förderprogramme eine Wiederbelebung der Fertigungsindustrie. Zudem wird die Transformation in den Bereichen Energie und Transport stark forciert. Europa und im speziellen die DACH-Region stellen für Emco nach wie vor die umsatzstärksten Märkte dar. Im Zuge des Ukraine-Kriegs sind uns natürlich auch Märkte weggebrochen – und das vermutlich längerfristig.

Welche Verbindung haben Sie bislang zum Thema Werkzeugmaschinen?

Nolte: Eine sehr langjährige, allerdings aus einer anderen Perspektive als heute. Ich habe die zurückliegenden 25 Jahre meines Berufslebens in den Automobil- und Luftfahrt-Zulieferindustrien verbracht, mit einem starken Fokus auf der Verarbeitung von Leichtmetallen. Die mechanische Bearbeitung war mein ständiger Begleiter, und so habe ich die Werkzeugmaschinenindustrie aus Kundensicht kennen und schätzen gelernt. Der Name Emco ist bei mir persönlich bereits seit vielen Jahren positiv belegt.

Was haben Sie aus Ihren bisherigen beruflichen Stationen mitgenommen, um es in Ihrem neuen Betätigungsfeld anzuwenden bzw. umzusetzen?

Nolte: Die bereits angesprochene Kundensicht, aber auch den Kundenfokus. Beide Aspekte sind aus meiner Sicht existenziell wichtig, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen und strategisch weiterzuentwickeln. Gleiches gilt für den stetigen Willen zu Innovationen und zu Effizienzsteigerungen, den ich aus der Automobil- und der Luftfahrtindustrie zur Emco übertragen möchte.

Wo werden Sie bei Emco Schwerpunkte setzen?

Nolte: Stichwort Innovationen: Wir werden die Digitalisierung weiter forcieren, sowohl bei unseren Produkten als auch bei den internen Prozessen. Emco ist heute bereits sehr gut aufgestellt mit der App-basierten Benutzeroberfläche Emconnect, den Möglichkeiten des Digitalen Zwillings sowie weitreichenden Automatisierungslösungen. Emconnect und Digitaler Zwilling sind für unsere Kunden mittlerweile bei der Mehrzahl der Maschinen verfügbar. Wir werden die Lieferumfänge schrittweise weiter ergänzen, um unseren Kunden ein umfassendes Programm zur Datenaufbereitung, zu präventiven Maßnahmen und zur Optimierung von Zykluszeiten und Verbräuchen anbieten zu können. Ein weiterer Schwerpunkte wird das Thema Nachhaltigkeit sein, beginnend mit der Energieeffizienz unserer Maschinen bis hin zur Sicherstellung eines hohen ESG-Standards der gesamten Lieferkette.

Was sind Ihre wichtigsten Ziele, welche Veränderungen sind Ihnen besonders wichtig?

Nolte: Nach wenigen Wochen in der Position als Emco-CEO befinde ich mich nach wie vor ein Stück weit in der Sichtungs- und Lernphase. Die Aufgabe macht enorm viel Spaß und ich bin in der glücklichen Lage, mit einem tollen Team zusammenarbeiten zu dürfen. Mir liegt viel an einer agilen Unternehmenskultur mit hoher Eigenverantwortung, Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie einer Stärkung von Partnerschaften mit Kunden und Schlüssel-Lieferanten. Wir werden in den kommenden Wochen unseren strategischen Plan überarbeiten und in diesem Zuge die Weichen für die Zukunft stellen.

Welchen Stellenwert hat die Automatisierung? Welche neuen Möglichkeiten sind hier in der Entwicklung?

Nolte: Emco ist bereits sehr gut aufgestellt mit Automatisierungslösungen für Dreh- und Fräsmaschinen unterschiedlichster Größe und Anwendung: von einfachen Stangen- und Schwenkladern über Portallader, Roboter- und Cobot-Lösungen bis hin zu kundenspezifischen Turnkey-Anlagen. So fertigen wir derzeit für einen namhaften Kunden ein voll automatisiertes und hoch flexibles Fräszentrum für die Bearbeitung von Elektromotor-Gehäusen, welches mehrere heute im Einsatz befindliche Zellen ersetzen wird. Unsere aktuellen Entwicklungsarbeiten zielen auf die weitere Steigerung von Leistungsfähigkeit und Effizienz sowie die Einfachheit der Bedienung durch weitere Digitalisierung.

Welche neuen Möglichkeiten haben Kunden durch digitale Lösungen und KI?

Nolte: KI wird mehr und mehr in Prozesse und Algorithmen integriert, so z. B. in den Emconnect Tools zur präventiven Instandhaltung, die auf den Betriebsdaten der Maschine basieren. Weitere Themen befinden sich in der Entwicklung – das Thema KI wird uns sicherlich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten begleiten und neue Möglichkeiten eröffnen.

Wie sieht es mit der Steuerung und der HMI (Mensch-Maschinen-Schnittstelle) aus? Was macht Emco, um der Handy-Generation die Maschinenbedienung so einfach und intuitiv wie möglich zu machen?

Nolte: Eine wunderbare Frage – eng an den zukünftig zu erwartenden Kundenbedürfnissen ausgerichtet. Unsere Arbeiten werden sich auf den weiteren Ausbau unserer Emconnect-Oberfläche fokussieren. Wir sehen eine immer stärkere Vernetzung von Konstruktion und Fertigung, die sich auch in der Entwicklung der Maschinenbedienung niederschlagen wird. Zudem sehen wir weiteres Potenzial bei der Einbindung von Automatisierungslösungen.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bzw. CO2-Fußabdruck bei Emco? Wie schlägt sich dies konkret nieder?

Nolte: Ähnlich wie beim Thema KI sind die Möglichkeiten im Thema Nachhaltigkeit sicherlich noch bei weitem nicht ausgeschöpft. Dies betrifft sowohl die Energieversorgung und -effizienz im eigenen Betrieb als auch in unserer Lieferkette. Wir haben bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt wie zum Beispiel eine PV-Anlage, die wir im Juli in unserem Stammwerk in Betrieb genommen haben. Dann geht es um die Energieverbräuche unserer Maschinen. Der erste Schritt ist die Transparenz, die Darstellung der Verbräuche und des CO2-Footprints. In weiterer Folge müssen wir die Energieverbräuche durch intelligente Lösungen weiter senken, unter anderem durch den Einsatz der KI. Wir arbeiten an diesem Thema.

Welche Innovationen werden Sie auf der EMO vorstellen?

Nolte: Wir stellen drei Produkte aus, darunter die Ecomill S als Weltpremiere. Zudem eine High-Performance-Drehmaschine, ein Dreh-/Fräszentrum mit Roboter-Automatisierung und einen Bereich, der der digitalen Welt von Emco gewidmet ist.

Die Weltpremiere Ecomill S ist eine 5-Achs-Fahrständermaschine für hochpräzise Fräsvorgänge von Bauteilen mit großen Abmessungen, bestens geeignet für Anwendungen in den wachsenden Märkten E-Mobility, Energie und Aerospace. Highlights der Maschine sind die neueste Steuerungstechnologie Heidenhain TNC7 oder Siemens Sinumerik One, der stufenlose Universalfräskopf für 5-Achs-Simultanbearbeitung mit bis zu 900 Nm sowie Verfahrwege von bis zu 14 m x 1,3 m x und 2,0 m (X, Y, Z).

Im Digitalisierungsbereich unseres EMO-Standes, geben wir einen Einblick in unsere digitalen Services und Produkte, die wir in unserer Bedieneroberfläche Emconnect bündeln. Darunter auch die bereits erwähnten Tools zur präventiven Instandhaltung sowie den Digitalen Zwilling.

Vielen Dank für das Gespräch!

EMCO GmbH
www.emco-world.com
EMO Halle 8 Stand A54

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