Steckverbinder von ODU werden in einer Vielzahl anspruchsvoller Anwendungsbereiche mit höchsten Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen eingesetzt. Deshalb verfolgt ODU eine konsequente Strategie, die alle Stufen des Entwicklungs- und Produktionsprozesses umfasst.
Ein geeignetes Verbindungssystem ist immer ein optimales Zusammenspiel aus drei zentralen Komponenten: Steckverbinder, Anschlusstechnik sowie passendem Kabel. Erst in Verbindung mit der passenden Leitung und einer prozesssicher ausgeführten Anbindung kann ein Steckverbinder die Anforderungen der jeweiligen Kundenapplikation erfüllen. In Anwendungen, bei denen beispielsweise hohe Ströme oder Temperaturen wirken, hohe Datenraten über Kupfer- oder auch Glasfaserleitungen übertragen werden und Dichtigkeit von Bedeutung ist, reicht es nicht aus, lediglich einen hochwertigen Steckverbinder anzubieten und die Anschlusstechnik beziehungsweise die Kabelkonfektionierung außer Acht zu lassen. Wichtige Elemente in dieser Kette sind die Kabelzylinder, die ODU bislang aus Messinglegierungen und Aluminium gefertigt hat. Im Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie ist geplant, sie künftig aus bleifreiem Messing herzustellen. Doch dies bringt einige bisher noch nie dagewesene Herausforderungen mit sich.
Filigrane Geometrie erlaubt nur geringe Schnittkräfte
Das Blei in den Kupferlegierungen sorgt für einen guten Spanbruch und wirkt leicht schmierend. Dadurch reduziert sich die Reibung, was eine geringere Wärmeentstehung im Zerspanprozess zur Folge hat. Fehlt das Blei, verschlechtert sich die Zerspanbarkeit entscheidend und die Prozesssicherheit sinkt rapide. Zudem fertigt ODU die Kabelzylinder in kleinen Durchmessern mit einem hohen Komplexitätsgrad. Aufgrund der filigranen Geometrie dürfen bei der Drehbearbeitung nur geringe Schnittkräfte wirken. Außerdem ermöglichen die kleinen Durchmesser keine hohen Schnittgeschwindigkeiten, dennoch werden große Stückzahlen benötigt.
Neue Bearbeitungsstrategie in vier Wochen entwickelt
Vor diesem Hintergrund entwickelten die Technologen von Horn und Tornos innerhalb von nur vier Wochen eine komplett neue Strategie. Herkömmliche Standardwerkzeuge sind für die Bearbeitung von bleifreiem Messing nicht immer geeignet. Es bilden sich in der Regel lange Band- und Wirrspäne, die den reibungslosen Prozessablauf behindern. Das Projektteam entschied sich deshalb u. a. für den Einsatz sehr filigraner Werkzeuge aus dem Horn-Produktportfolio und hatte dieses Problem rasch im Griff. Gemeinsam wurde ein Prozess der Hochleistungszerspanung mit 13 Werkzeugen entwickelt. Zuerst wurde mit einem Formbohrer gebohrt, innen und außen gedreht, vorgestochen, Nuten gestoßen, Mantelfläche angespiegelt, Gewinde gestrehlt und am Schluss plan gedreht in µ-genauer Präzision.
Jeder Arbeitsgang wurde segmentiert und auf der Steuerung der MultiSwiss programmiert. Diese Steuerung ist kinderleicht zu bedienen und bietet eine Reihe hilfreicher Features. So wird beispielsweise der die Taktzeit bestimmende Arbeitsgang Bohren angezeigt. Daran können die weiteren Arbeitsschritte ausgerichtet und die Taktzeit insgesamt optimiert werden. In der Kürze der Zeit hat das Team eine Zykluszeit von unter 15 Sekunden und 3,67 Teile pro Minute realisiert. Bis zur EMO Hannover 2023 wollen die beiden Projektpartner durch beschichtete Werkzeuge und optimierte Werkzeuggeometrien diese Werte noch deutlich verbessern. Die Werkzeugspezialisten von Horn sind von der Performance der MultiSwiss begeistert. Durch die hydrostatisch gelagerten Spindeln verlängert sich die Standzeit der Werkzeuge, die leichte Zugänglichkeit zum Arbeitsraum ermöglicht ein problemloses Rüsten und die Maschine läuft sehr geräuscharm.
Eine MultiSwiss kann bis zu sechs Langdreher ersetzen
Der Versuchsaufbau auf den Technologietagen hat gezeigt, dass eine MultiSwiss bis zu sechs herkömmliche Langdrehmaschinen ersetzen kann und wesentlich prozesssicherer läuft. Dies spart Personal, was in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Aspekt ist, und bringt eine Flächenersparnis von rund 70 m2. Zudem verringern sich die Wartungsintervalle um den Faktor 5 und die Produktivität pro m2 steigt signifikant. Beide Projektpartner sind überzeugt, dass die MultiSwiss in Verbindung mit den richtigen Werkzeugen für viele Anwender, die derzeit noch nicht über den Einsatz eines Mehrspindlers nachgedacht haben, eine erfolgreiche Alternative darstellen kann.
Paul Horn GmbH
www.horn-group.com
EMO Halle 8 Stand A54
Tornos Technologies Deutschland GmbH
www.tornos.com
EMO Halle 17 Stand C14