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Das jüngste Produkt „made in Kirchham“ verkörpert die Weingärtner-Philosophie in einer ganz besonderen Form. Geschäftsführer Dominik Weingärtner umreißt das so: „Die neue Vario+ ist ein weiteres Beispiel für unsere Philosophie, nicht ,nur‘ eine Maschine anzubieten, sondern ein komplettes kundenorientiertes Bearbeitungssystem. Wir verkaufen eben keine standardisierten Produkte, sondern Technologie. Von uns bekommt der Kunde ein maßgeschneidertes Gesamtpaket, das aus Maschine, Peripherie, Software und Bearbeitungsstrategie besteht.“
Dieser Grundsatz gilt zwar prinzipiell für alle Produkte aus Kirchham, zeigt sich aber ganz besonders bei der Herstellung schraubenförmiger Teile jeglicher Couleur – und in diesem Bereich ist Weingärtner absoluter Technologieführer. Oder, wie es der Produktionsleiter eines international bekannten Spritzgießmaschinenherstellers beschreibt, „… im Grunde genommen weltweit alternativlos“.
Pumpenfertigung und Rotorenbearbeitung
Eigentlich ist dabei das Maschinenkonzept der Vario so etwas wie das Urmodell aller Weingärtner-Entwicklungen. Verkaufsleiter Klaus Geissler: „Die Vario ist, so gesehen, unser ältestes Maschinenmodell. Die Ersten sind bereits in den 80er Jahren auf den Markt gekommen und wurden schon damals ganz konsequent für die Bearbeitung schraubenförmiger Teile konzipiert. Heute können mit diesem Maschinenkonzept Schnecken und schraubenförmige Teile über die Technologien Fräsen, Schälen und Wirbeln herstellen. Anwendungsschwerpunkte sind dabei die Pumpenfertigung für die Erdöl- und Gasindustrie sowie die Rotorenbearbeitung innerhalb des Sektors Energiewirtschaft. Das deckt beispielsweise auch die Fertigung von Kugelrollspindeln mit ab.“
Klaus Geissler weiter: „Der Name Vario rührt daher, dass auf ihr eben verschiedene Bearbeitungsarten abgedeckt werden können. Bei der neuen Vario+ kann dabei der Umrüstvorgang innerhalb von 15 bis 20 Minuten realisiert werden. Das ist deutlich schneller als bei früheren Modellen. Wir setzen hierbei ganz bewusst weiter auf einen manuellen Wechsel, haben diesen aber sehr vereinfacht. Alles lässt sich hier mit Anschlussplatten realisieren, mit denen die gesamte Elektrik- und Medienversorgung ohne zusätzlichen Aufwand automatisch gekuppelt wird.“
Gleiche Leistung bei geringerem Platzbedarf
Den Weingärtner-Konstrukteuren ist mit der Vario+ gewissermaßen die Quadratur des Kreises gelungen: Die Maschine baut deutlich kompakter als ihre Vorgänger – von Wettbewerbsmaschinen einmal ganz zu schweigen –, weist aber die gleichen Leistungsdaten auf. Für den Anwender ergeben sich daraus neben den geringeren Gestehungskosten vor allem Vorteile beim Platzbedarf. Die „alten“ Varios bauten allein durch den Getriebekasten für die Frässpindel deutlich höher, was oft auch schon beim Transport für einiges an Problemstellungen sorgte. Durch den Einbau eines Torquemotors hat sich dieses Problemfeld erledigt – und das bei mindestens den gleichen Leistungsdaten. Klaus Geissler: „Die Vario+ kann alles mindestens so gut wie die Vorgängermodelle, lässt sich besser transportieren und spart Platz und Geld.“
Dass dies nicht nur leere Marketingaussagen sind, zeigt ein kurzer Blick in die technischen Daten: Bearbeitet werden können Teile mit einem Werkstückgewicht bis 5 t (Baugröße 700 bis 4 t) und einer Länge bis zu 12 000 mm. Dafür stellen die Fräseinheiten eine Leistung bis 30 kW bei 754 Nm zur Verfügung, die Schäleinheiten sind für bis zu 74 kW bei einem Drehmoment von stolzen 2950 Nm ausgelegt und das Wirbelaggregat besticht mit einer Leistung von bis zu 30 kW und einem Drehmoment von 1127 Nm. Alles Werte, die sich nur zu deutlich von den meisten Wettbewerbern abheben.
Fräseinheiten kompakt dank Torquemotoren
Das komplette Maschinenbett wurde von Grund auf neu konzipiert und konstruiert, wobei die bewährten Bearbeitungseinheiten beim Schälen und Wirbeln beibehalten wurden. Bei den Fräseinheiten stand man vor der schon angesprochenen Problemstellung, dass die ursprünglichen Antriebskonzepte vor allem viel Bauraum in Anspruch nahmen. Durch den Einsatz eines Torquemotors konnte hier eine intelligente Lösung gefunden werden, mit der ein Getriebe komplett entfallen kann. Durch den deutlich kleiner bauenden Fräsantrieb reduzierte sich die Bauhöhe der Maschine merklich – und das ohne Leistungseinbußen. Klaus Geissler: „Diese Leistung ist absolut nötig. Allein wenn man mit einem 300er-Scheibenfräser bei relativ geringer Drehzahl eintaucht, ist das unerlässlich.“
Von der Vario+ werden zwei Baugrößen angeboten: 700 und 1000. Die bei der ursprünglichen Vario-Baureihe noch angebotene Baugröße 500 entfällt, da die 700er die Herstellung kleinerer Schrauben, respektive Schnecken, ohne jede Einschränkung mit abdeckt. Die möglichen Bearbeitungslängen können dank der Weingärtner-typischen Schweißkonstruktion dabei beinahe beliebig ausgeweitet werden. Zudem gibt es eine Reihe von Verbesserungen im Bereich der Maschinenperipherie. Klaus Geissler nennt ein Beispiel: „Bei der Vario+ sind jetzt die Werkstückunterstützungen über Servohydraulik vollautomatisch auf Durchmesser programmierbar.“
Neues Design sorgt für mehr Durchblick
All dies unterstreicht fraglos die technische Kompetenz von Weingärtner und dürfte auch die Vario+ zum Maßstab in diesem Technologieumfeld werden lassen. Aber die Kirchhamer haben auch das Erscheinungsbild der Maschine den übrigen Weingärtner-Maschinen angepasst. Das neue Design verzichtet auf die einst typischen gerundeten Türen und präsentiert sich im modernen Look mit eckigen Türen. Aber auch dahinter verbirgt sich echter Kundennutzen. Die neue Form sichert – da sich so dem Kühlmittel weniger Haftflächen bietet – einen besseren „Durchblick“. Dabei kann der Kunde auch noch zwischen zwei Varianten der Umhausung wählen: Einmal die vollgekapselte Ausführung mit automatischen Türen über den gesamten Arbeitsraum, oder die Version, bei der nur der Bereich rund um die Bearbeitungseinheit selbst gekapselt ist und mit dieser mitfährt. Die zweite Version bietet abermals Sparpotenzial bei der Maschinenbeschaffung.
Steuerungsseitig setzt Weingärtner bei der Vario+ auf seine beiden bewährten Steuerungslieferanten Siemens und NUM. Eingesetzt werden dabei die Versionen Siemens Sinumerik One und die NUM Flexium+. Ihnen zur Seite steht dabei eine absolute Weingärtner-Trumpfkarte – das Softwarepaket WeinCAD. Damit lassen sich Features wie die komplette Geometrieabdeckung, die automatische Generierung von NC-Sätzen bis hin kompletten NC-Programmen und die 3D-Simulation aller Bearbeitungsverfahren darstellen. Dazu Dominik Weingärtner: „Bis zum heutigen Tag ist kein CAD/CAM-System auf dem Markt, das Vergleichbares leistet.“
Neue Kundenkreise ins Visier genommen
Und abschließend: „Mit der Vario+ eröffnen wir uns neue Kundenkreise, da wir die Maschine zu einem deutlich günstigeren Preis anbieten können – und das ohne jegliche Leistungseinbußen.“ Einen kleinen Seitenhieb in Richtung Wettbewerb mag sich Dominik Weingärtner dabei nicht verkneifen. „Speziell im asiatischen Markt gibt es immer wieder Anbieter, die mit Billigangeboten in diesem Umfeld Marktanteile gewinnen wollen. Wie es sich aber zeigt, sind diese Maschinen in kurzer Zeit nicht mehr in der Lage, brauchbare Bearbeitungsergebnisse zu liefern. Grundsätzlich gilt aber: Wer Qualität liefern will, braucht hochqualitative Produktionsmittel.“
Weingärtner Maschinenbau GmbH
www.weingartner.com
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