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Horizontales Grob-Maschinenkonzept mit maßgeschneiderter Automationslösung überzeugt bei Aesculap

Horizontales Grob-Maschinenkonzept mit maßgeschneiderter Automationslösung überzeugt bei Aesculap
Herstellung von beschichteten Hüftprothesen-Abdeckungen

Zuverlässig bis in den Nano-Bereich, trotz hoher Geschwindigkeiten und hoher Stückzahlen, mit wenigen Manntagen und exzellentem Service. Auch bei Aesculap, einem der weltweit führenden Medizintechnik-Hersteller, liegt die Messlatte in Bezug auf Verfügbarkeit, Wiederholgenauigkeit, Prozesssicherheit und nicht zuletzt Produktivität sehr hoch, was die Mindestanforderungen an eine Bearbeitungsmaschine in der Produktion angeht.

In Tuttlingen, der heimlichen Welthauptstadt der Medizintechnik, hat die Aesculap AG ihren Hauptsitz. Aesculap ist Teil der B. Braun-Gruppe, einem der führenden Hersteller von Medizintechnik- und Pharma-Produkten und Dienstleistungen weltweit, mit über 64 000 Mitarbeitern in 64 Ländern. 1867 als kleine Werkstätte für chirurgische Instrumente gegründet, ist Aesculap heute einer der renommiertesten Hersteller von Medizinprodukten und Medizintechnologien. Um diese Position im Markt halten und ausbauen zu können, sind die Anforderungen an die Produktion enorm hoch. So werden bei Aesculap Werkzeuge mit extrem unterschiedlichen Dimensionen produziert. Die Spanne reicht von einem 2,50 Meter langen Verbundwerkzeug mit einem Gewicht von bis zu drei Tonnen bis hin zur Mikro-Produktion mit kleinsten Werkzeugen, um zum Beispiel Micro-Nadeln, mit bis zu einem Durchmesser eines Haars von etwa 70 μm zu spannen. Doch nicht nur die Größenunterschiede der Produkte erstaunen, sondern auch ihre immens große Palette an unterschiedlichen Produkten. So befinden sich derzeit etwa 28 000 verschiedene Produkte im Sortimentsbaukasten des Unternehmens.

Aesculap und Grob – eine langjährige Zusammenarbeit

Entsprechend seiner Produktvielfalt und Diversifizierung ist der Maschinenpark im Werkzeug- und Prototypenbau von Aesculap ausgelegt. Auch Universalmaschinen von Grob gehören bereits seit 2010 diesem Maschinenpark an. Damit ist die Aesculap AG einer der ältesten Kunden aus der Medizinbranche, die Universalmaschinen von Grob im Einsatz haben. „Nach ersten interessanten Gesprächen haben wir den Grob-Anwendungstechnikern ein Modell gegeben, das sie bauen sollten“, erinnert sich Hans Keller, Leiter Werkzeug- und Prototypenbau bei der Aesculap AG. „Es handelte sich um einen Hüfteinschläger, ein relativ großes Teil für Hüftoperationen. Für uns damals tatsächlich ein Problemteil mit einer extrem langen Fräszeit von über drei Stunden.“ So war die Aufgabenstellung klar: Trotz seines zähen, schwer zu bearbeitenden Materials – der Einschläger wird aus 17–4PH gefertigt, einem rostfreien Chrom- Nickel-Stahl – musste die Bearbeitungszeit maximal reduziert werden. Und tatsächlich: Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten, mit denen die Grob-Universalmaschinen vibrationsfrei gefahren werden können, konnte die Fräszeit des Hüfteinschlägers um mehr als die Hälfte reduziert und damit der Bedarfsanforderung gerecht werden, Abdeckungen in großen Stückzahlen automatisiert in vorwiegend mannloser Schicht zu fertigen.

Überzeugende Technologie für die Medizintechnik

Dennoch war es ein langer Weg, bis alle Bedenken bei Aesculap gegenüber der Grob-Maschine – trotz der hervorragenden Ergebnisse aus dem Prototypenbau – überwunden werden konnten. Der Grund war einfach: „Meine Frästechniker im Werkzeugbau waren nur eine vertikale Bearbeitung gewohnt“, erinnert sich Keller. „Eine horizontale Bearbeitung kannten sie zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Die Spindel von hinten, die Maschine anders programmieren und anders spannen. Die Prozesse waren einfach fremd für sie.“ Erst nach einem Besuch in Mindelheim und einem erfolgreichen Frästest im Technologie- und Anwendungszentrum (TAZ) von Grob war der Bann gebrochen.

Schnell erkannten die Mitarbeiter aus dem Werkzeugbau die extrem hohe Produktivität der Grob-Universalmaschinen die sich durch den Einsatz von starken Spindeln und dem stabilen Maschinenkonzept erklärt. Ein Konzept, mit dem äußerst gut aus dem vollen Material gefräst werden kann, was bei medizinischen Instrumenten häufig der Fall ist.

Werkzeugbau – Technologietreiber bei Aesculap

Der Werkzeugbau bei Aesculap ist unter der Führung von Hans Keller und seinen etwa 70 Mitarbeitern so etwas wie die Denkfabrik des Unternehmens. Ist Hans Keller von einer neuen Bearbeitungstechnologie überzeugt, kommt sie bei ihm zunächst im Werkzeugbau zum Einsatz und wird hier auf Herz und Nieren getestet, um dann die Freigabe für die Produktion zu bekommen. „Da wir im Werkzeugbau trotz der umfangreichen Palette von mehreren tausend unterschiedlichen Produkten genau wissen, welcher Anwendungsbedarf besteht, hat sich diese Vorgehensweise über die Jahre sehr bewährt.“

So wurde also nach der erfolgreichen Probebearbeitung eines Hüftschlägers im Grob Technologie- und Anwendungszentrum eine Grob G350 – Generation 2 für den Werkzeugbau beschafft. Die Maschine ist mit einer Heidenhain TNC640 Steuerung, einer luftgeschmierten Spindel mit 16 000 min-1, 220 Nm und einem Doppelscheibenmagazin für HSK-A63 mit 117 Werkzeugplätzen ausgestattet. „Bei der Automation haben wir uns für Lang Robo Trex mit zwei Automationswagen und je 30 5-Achsspannern entschieden. Sie ist mit einer mechanischen Klemmung ohne Drehdurchführung im Maschinentisch ausgestattet und benötigt keine separaten Paletten“, erklärt Keller. Ergänzt wird diese Automation mit einem Fanuc Knickarmroboter mit Schraubstockgreifer. Allerdings bestand ursprünglich das Problem darin, dass die Automation von Lang zusammen mit Heidenhain so ausgelegt war, dass immer nur ein Produkt gefräst werden konnte. Gemäß den Anforderungen sollten aber auf jedem Schraubstock der 60 Einheiten auch andere Produkte gefräst werden können. Eine diesbezüglich individuelle Änderung der Steuerung wurde schließlich durch eine Zusammenarbeit zwischen Grob, Heidenhain und Lang erreicht. In der Heidenhain-Steuerung wurde jedem Schraubstock mit dem Batch-Process-Manager ein eigener Name zugeteilt. Somit ist man bei Aesculap in der Lage, unterschiedliche Bauteile herzustellen, da auf jedem Schraubstock ein anderes Produkt gespannt werden kann. Im Prinzip funktioniert das System jetzt wie eine große Palettierungsanlage.

Aktuell werden auf der G350 Abdeckvorrichtungen für Hüftprothesen gefräst, die später im Oberschenkelknochen verpflanzt werden. Beim Material handelt es sich um 1.4301. Die Abdeckungen werden aus Flachmaterial in einer Aufspannung gefertigt. Durch geringe Handarbeit muss im Nachgang nur noch eine kleine Anbindung entfernt werden. Die Laufzeiten variieren je nach Größe der Abdeckung zwischen 20 und 85 Minuten. Wenn die beiden Automationswagen mit der maximalen Stückzahl von 60 5-Achsspannern bestückt sind, bedeutet dies, dass man, je nachdem welche Variante gefertigt wird, zwischen 20 und 85 Stunden durchproduzieren kann, ohne nach der Maschine sehen zu müssen. Die Maschine läuft sieben Tage die Woche bei geringsten Mannzeiten. „Wir haben ungefähr 200 verschiedene Hüftprothesen, klein, groß und mittel“, erklärt Anwendungstechniker Thilo Hagen. „Entsprechend der Größe des Bauteils ändern sich auch die Laufzeiten. Die längste Laufzeit beträgt eine Stunde 25 Minuten.“ Und er ergänzt: „Diese Maschine haben wir jetzt seit vier Jahren und noch nie gab es Probleme. Mit dem großen Wartungspaket von Grob lassen wir die Maschine einmal im Jahr komplett warten, was für uns wichtig ist, da wir auf bis zu 6000 Spindelstunden im Jahr kommen.“

Grob-Werke GmbH & Co. KG
www.grobgroup.com

Industriestraße 4

87719 Mindelheim

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