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„Design kommuniziert Versprechen“

Henning Klein, Geschäftsführer Kadia
„Design kommuniziert Versprechen“

Ausgezeichnetes Industriedesign: Kadia erhält 2015 seinen 4. Red Dot Award. Henning Klein, Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens, erklärt, was er von der Zusammenarbeit mit Industriedesignern erwartet und welche Rolle das Industriedesign in seinem Unternehmen spielt.

mav: Was war der Anlass, in Industriedesign zu investieren?

Klein: Wir entwickeln und produzieren qualitativ sehr hochwertige Hon- und Entgratmaschinen sowie Honwerkzeuge. Unsere Produkte strahlten bis 2005 jedoch nicht aus, dass wir Marktführer in dieser Nische sind. Seit wir mit einem Industriedesignunternehmen zusammenarbeiten, kommunizieren unsere Maschinen auch über das Design Technologieführerschaft, Qualität und Sicherheit.
mav: Gab es damals auch Argumente gegen diese Initiative?
Klein: Nein. Alle Entscheidungsträger waren davon überzeugt, dass das Design unserer Maschinen wesentlich zum Markenaufbau beiträgt.
mav: Die ersten Schritte sind immer die schwersten – wie haben Sie sich damals dem Thema Industriedesign angenähert?
Klein: Wir haben zunächst das Design eines in Serie gefertigten Maschinentyps überarbeiten lassen, der sich seit Jahren sehr gut verkauft. So hatten wir den Prozess und die Kosten im Griff. Und wir konnten dadurch schnell prüfen, ob das Design unsere Erwartungen erfüllt. Da die Reaktionen auf die T-Baureihe (Transfer Honmaschine) durchweg positiv waren, als wir sie 2006 auf der EMO der Öffentlichkeit vorstellten, nahmen wir sofort weitere Projekte in Angriff.
mav: Wie haben Sie den passenden Partner auf Designseite gefunden?
Klein: Als wir begannen, uns im Haus mit dem Thema Industriedesign auseinanderzusetzen, kontaktierte mich Jürgen R. Schmid, Geschäftsführer von Design Tech, über Xing. Und da uns sowohl der konsequente Maschinenbaufokus überzeugte, als auch die lange Referenzliste, entschieden wir uns 2006 sofort für eine Zusammenarbeit. Ein Glücksgriff. Auch deshalb, weil Schmid und seine Mitarbeiter einen großen unternehmerischen Weitblick beweisen und uns kompromisslos dabei unterstützen, unsere Ziele mit dem entsprechenden Design zu erreichen. Das hatten wir so nicht erwartet, aber gerade dadurch überzeugen auch die Ergebnisse.
mav: Haben Sie auch über den Aufbau einer eigenen Designabteilung nachgedacht?
Klein: Nein. Wir halten unser Unternehmen bewusst sehr schlank. Das heißt, wir kaufen alle Leistungen, die nicht direkt zur Wertschöpfung beitragen, von externen Partnern ein. Und da die Zusammenarbeit mit Design Tech aufgrund der von ihnen aufgesetzten Prozesse eng und erfolgreich ist, stellte sich für uns auch nie diese Frage.
mav: In welcher Ebene werden heute die Designentscheidungen getroffen? (Marketing, GF, Produktmanagement)
Klein: Die grundsätzlichen Entscheidungen, beispielsweise welcher Designentwurf umgesetzt wird, werden auf der Geschäftsführerebene gefällt. Wie einzelne Details gestaltet werden, das sind Entscheidungen, die im Zuge der gemeinsamen Entwicklung zwischen Konstrukteuren und Design Tech getroffen werden.
mav: Ab wann ist das Design bei der Entwicklung neuer Produkte eingebunden?
Klein: Sehr früh. Bereits dann, wenn die Maschine noch nicht auskonstruiert ist. So stellen wir sicher, dass neben der Funktion auch die Ergonomie und die Bedienbarkeit durchdachter sind. Darüber hinaus lassen sich erfahrungsgemäß durch eine frühe Einbeziehung der Industriedesigner mitunter auch Kosten in der Fertigung sparen.
mav: Wie arbeiten Designer und interne Konstrukteure zusammen?
Klein: Sehr eng. Zwei- bis dreimal im Monat diskutieren die involvierten Konstrukteure und Designer via Webmeeting oder vor Ort sehr intensiv miteinander. Dabei legen sie fest, wer, was bis wann umzusetzen hat. Dank dieses durchdachten Prozesses wird sichergestellt, dass die gesamte Entwicklung vom ersten Grobentwurf bis hin zum Prototyp nur wenige Monate in Anspruch nimmt.
mav: Produkte, auch Maschinen, werden immer stärker durch ihr Interface definiert – wie reagieren Sie auf diese Entwicklung? Werden Interface und Produkt aus einer Hand gestaltet?
Klein: Was die äußere Gestaltung betrifft, ja. Um die Software, die unsere Honmaschinen steuert, so intuitiv und anwenderfreundlich wie möglich zu machen, haben wir zusätzlich mit speziellen Softwaredesignern zusammengearbeitet. Das Design des Bedienpanels HMC 100 kommuniziert ausgezeichnet diese Benutzerfreundlichkeit und Modernität, 2012 erhielten wir dafür dann auch einen Red Dot Award.
mav: Lässt sich sagen, welchen Anteil in etwa die Designkosten am gesamten Entwicklungsaufwand eines neuen Produkts haben?
Klein: Der Anteil der Designkosten an den gesamten Entwicklungskosten liegt bei circa 5 Prozent. Eine Investition, die unsere Maschinen jedoch nicht zwangsläufig teurer macht. Denn wir erschließen uns durch die Zusammenarbeit mit Design Tech Kostensenkungspotenziale beispielsweise über die Standardisierung von Teilen über ganze Baureihen hinweg.
mav: Design kann die Marktpositionierung des Unternehmens und der Produkte unterstützen, kann die Funktionalität und die Ergonomie optimieren oder auch Innovationen visualisieren. Welcher Aspekt steht für Sie im Vordergrund?
Klein: Alle Punkte sind für uns wichtig. Gestartet sind wir zwar, weil wir ein Design wollen, das unsere technologische Marktführerschaft kommuniziert und so die Marke Kadia stärkt. Aber die Zusammenarbeit mit einem Industriedesigner, der die Branche sehr gut kennt, wirkt sich natürlich auch positiv auf die Ergonomie und Funktion unserer Maschinen aus.
mav: Welche Rolle spielen Designawards für Ihr Unternehmen?
Klein: Sie sind eine schöne Bestätigung. Und darum freuen wir uns auch über jede Auszeichnung. Aber einen Award zu gewinnen, ist nicht unser Ziel. Im Vordergrund steht für uns, dass unsere Maschinen und Werkzeuge funktional und qualitativ halten, was wir versprechen. Dank der zielgenauen Design- entwicklung von Schmid sieht jetzt jeder auf den ersten Blick, wofür Kadia steht.
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