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Expansion mit deutscher Spitzentechnik

Getriebeteile für den Weltmarkt aus Chongqing
Expansion mit deutscher Spitzentechnik

In Chongqing hat sich eines der großen Automobilzentren Chinas herausgebildet. Erfolgreiche Zulieferer wie der Hersteller von Getriebeteilen Xingji Gear stellen sich dem internationalen Wettbewerb und arbeiten hart an Effizienzsteigerungen und Qualitätsverbesserungen ihrer Produkte. Dieser Trend wird sich auch bei der gegenwärtig eher rückläufigen Konjunktur in China nicht umkehren. Für deutsche Hersteller von Bearbeitungsmaschinen ist das eine gute Nachricht.

Mit 30 Millionen Einwohnern bezeichnet sich die Metropole am Oberlauf des Yangze-Flusses nicht nur als größte Stadt der Welt. Chongqing hat sich auch zu einem der bedeutendsten Automobilzentren weltweit entwickelt. 2014 wurden hier 2,6 Millionen Fahrzeuge produziert, mehr als im US-Staat Michigan (2,5 Millionen Fahrzeuge).

Die Erfolgsgeschichte von Chongqing geht auf eher ungewöhnliche Standortfaktoren zurück: Als sich in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der chinesische Staatschef Mao Zedong mit der Sowjetunion überwarf, mussten Standorte gefunden werden, an denen die chinesische Rüstungsindustrie vor möglichen Angriffen geschützt war. Chongqing mit seiner Randlage abseits der großen Industriezentren und notorisch schlechtem Wetter erfüllte die Bedingungen ideal.
Auch heute noch haben Staatsunternehmen in Chongqing einen hohen Stellenwert. Namentlich die Chang’An Automobile Group dominiert mit ihren zahlreichen Joint-Ventures, u. a. mit Ford und Suzuki, sowie der eigenen Marke Chana den lokalen Markt.
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit sind mit dem Wachstum der Automobilindustrie in Chongqing leistungsstarke Privatunternehmen als Zulieferer herangewachsen. Xingji Gear Co., Ltd. entstand im Bezirk Bishan vor zwei Jahrzehnten buchstäblich als Garagenunternehmen. Die Geschäftsidee war simpel: „Autos brauchen Zahnräder“ sagte sich Gründer und Chairman Qiu Qianyuan. Heute beschäftigt sein Unternehmen fast 700 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von 40 Millionen Euro. Schwerpunkte des Produktprogramms sind Getrieberäder und -wellen. Xingji Gear liefert aber auch bereits vollständige Getriebesätze und zunehmend Getriebeteile für Hybrid- und Elektrofahrzeuge.
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte von Xingji Gear mit dem benachbarten Großabnehmer Chang’An. Die aktuelle Kundenliste enthält fast alle bedeutenden chinesischen Automobilhersteller: Great Wall Motor, Brilliance und JAC sind ebenso vertreten wie der Marktführer für Elektrofahrzeuge BYD, für den Xingji Gear die Getriebesätze für die Modelle F0, F3, F6 und G6 entwickelte.
Beflügelt durch das stetige Wachstum, hat Qiu seinem Unternehmen ehrgeizige Ziele gesetzt: Mittelfristig soll die Produktion von 9 auf 15 Millionen Getriebeteile pro Jahr wachsen. Dazu sollen neue Kundengruppen bei internationalen Konzernen, vor allem auch im Ausland, erschlossen werden. Lieferungen an Shanghai General Motors, GKN Driveline und Konecranes stehen bereits in den Büchern. Der erste Schritt ins Ausland erfolgte mit der Lieferung von Ritzeln für Ölpumpen nach Australien an DSI Automatic Transmission.
Dass seine Strategie des “going global” nur erfolgreich sein kann, wenn Xingji in Bezug auf Qualität und Technologie im internationalen Wettbewerb auf Augenhöhe steht, war Qiu von Beginn an klar. Die Einführung von Systemen zum Qualitätsmanagement nach ISO 9002 und TS 16949 war daher selbstverständlich. Qiu: „Xingji hat als Zulieferer langfristig nur eine Daseinsberechtigung, wenn wir unseren Kunden und Wettbewerbern immer eine Nasenspitze voraus sind!“
Xingji Gear hatte über die Jahre einen eindrucksvollen Anlagenpark von 600 Werkzeugmaschinen aufgebaut, fast ausschließlich einfache Maschinen aus lokaler, chinesischer Produktion. Im Zuge der Ausrichtung auf den Weltmarkt kamen alle Bereiche auf den Prüfstand, von der spanenden Bearbeitung bis zum Härten. Seit inzwischen zwei Jahren steht eine durchgängige, modernisierte Prozesskette mit internationalen Top-Marken: Wälzfräsen von Gleason, Zahnflankenschleifen von Kapp, Wärmebehandlung von Aichelin, Drehen von Emag.
Ausschussrate auf Null gesenkt
Anhand der Emag-Drehzentren erläutert Qiu die Vorteile des neuen Maschinenkonzepts: Durch die Integration von Prozessen wie Drehen und Bohren in einer Aufspannung konnte Xingji Gear die Ausschussrate von über 3 Prozent auf Null senken und die von internationalen Kunden geforderte Prozesssicherheit gewährleisten. Die Anzahl der Bediener wurde durch die höhere Produktivität und die integrierte Automation glatt um zwei Drittel reduziert.
Auch in Chongqing sind Arbeitskräftemangel und steigende Lohnkosten mittlerweile drängende Herausforderungen. Neben der höheren Qualität ist die Automation für Xingji daher ein wesentlicher Gesichtspunkt bei der Anschaffung neuer Maschinen.
Dies bestätigt auch Christoph Hoene, selbstständiger Berater im Chinageschäft und vorher für das Chinageschäft eines großen deutschen Maschinenbauers verantwortlich. Hoene hat die Entwicklung von Xingji Gear über Jahre verfolgt: „Xingji Gear ist typisch für viele erfolgreiche chinesische Privatunternehmen. Noch vor wenigen Jahren waren billige Arbeitskräfte im Überschuss verfügbar, und kaum ein Kunde wollte für Automation bezahlen. Inzwischen hat sich der Wind gedreht. Automation ist in China ein Selbstläufer geworden.“
Chairman Qiu geht sogar noch einen Schritt weiter: Die Automation einzelner Maschinen ist für ihn nur ein erster Schritt zur Verkettung von Prozessen und zu vollautomatischen Produktionslinien in der Getriebefertigung.
Chongqing Xingji Gear Co., Ltd. http://en.xjcl.cn
Hoene Consult http://hoene-consult.de
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