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„Die Wiege des Werkzeugmaschinenbaus ist in Sachsen“

Deliane Träber, Geschäftsbereichsleiterin der Leipziger Messe
„Die Wiege des Werkzeugmaschinenbaus ist in Sachsen“

Der Auftakt zum Messejahr 2015 steht im Zeichen der Intec. Vom 24. bis 27. Februar begrüßt Leipzig die metallbe- und verarbeitende Industrie in Deutschland. Im Mittelpunkt des Interesses: Innovationen und Bewährtes im gesamten Spektrum der Fertigungstechnik für die Metallbearbeitung. Automatisierungslösungen für den Maschinen- und Fahrzeugbau gehören ebenso zum Ausstellungsangebot wie die Montage- und Handhabungstechnik für industrielle Produktionsprozesse.

Autor: Das Interview führte:

mav: Warum ist die Messe Intec so erfolgreich?

Träber: Der Messe-Verbund aus Intec und Z hat sich im Laufe der vergangenen Jahre zu einer international anerkannten Veranstaltung entwickelt. Sowohl die Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Fertigungs- und Automatisierungstechnik (Intec) als auch die Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien (Z) sind vom europäischen Ausstellungsmarkt nicht mehr wegzudenken. Mit 1400 Ausstellern aus über 30 Ländern ist Leipzig im Februar Schauplatz der wichtigsten und größten Messe der metallbearbeitenden Industrie 2015 in Deutschland. Allein die Ausstellungsfläche der Intec vergrößerte sich im Vergleich zur Vorveranstaltung um mehr als 20 Prozent. In Leipzig trifft sich alles, was Rang und Namen in der Branche hat. Aussteller aus allen großen deutschen Maschinenbauzentren sind ebenso vertreten wie international agierende Marktführer. Die Intec deckt das gesamte Spektrum der Fertigungstechnik im Bereich Werkzeugmaschinen ab. In diesem Jahr hat sich besonders das Angebot an zerspanenden und zerteilenden Werkzeugmaschinen weiter entwickelt. Auch im Segment der Präzisionswerkzeuge und bei den Anbietern von Automatisierungskomponenten können wir einen bemerkenswerten Zuwachs verzeichnen. Mit ihren Präsentationen setzen die Unternehmen in Leipzig auf aktuelle Weiterentwicklungen bereits am Markt befindlicher Technik und haben zugleich zahlreiche Neuheiten dabei. Ich rechne daher, dass wir 2015 ein Gradmesser dieser Branche für Deutschland werden.
In ihrer Kombination bilden die beiden Messen die komplette Wertschöpfungskette der industriellen Produktion in der Metallbearbeitung ab.
mav: Welchen Stellenwert hat Mitteldeutschland in der Branche?
Träber: Mitteldeutschland und speziell der sächsisch-thüringische Wirtschaftsraum haben im Maschinenbau, in der Feinmechanik/Optik und im Automobilbau, aber auch in den Technikwissenschaften schon seit jeher eine prägende Rolle gespielt. Die Wiege des Werkzeugmaschinenbaus steht in Sachsen. Vor allem innerhalb der vergangenen 15 Jahre hat die mitteldeutsche Region einen exzellenten Aufschwung genommen und kann sich neben den traditionell starken Maschinenbauzentren wie Baden-Württemberg, Bayern oder Nordrhein-Westfalen gut behaupten – sowohl im Maschinen- und Anlagenbau als auch im Automobil- und Fahrzeugbau. Dabei spielt Mitteldeutschland nicht nur als Liefer-, sondern auch als Absatzmarkt eine immer wichtigere Rolle. Und als Heimat zahlreicher renommierter Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen hat sich Mitteldeutschland längst einen exzellenten Ruf als eine der maßgeblichen Wissenschaftsregionen erworben, die auch international bekannte Forscher anzieht.
mav: Welches Technologiethema macht auf den Messen besonders von sich reden?
Träber: Ein besonderes Thema der Messe wird auch in diesem Jahr der Leichtbau sein. In der Sonderschau „Faserverbundstrukturen auf dem Weg in die Serie“ mit integriertem Fachforum, zeigen 20 Aussteller auf rund 400 Quadratmetern Sonderschaufläche ideenreiche Lösungen für den Einsatz und die Verarbeitung der neuen Materialien in der Serie. Inmitten des Messegeschehens wird der aktuelle Stand bei Herstellung, Einsatz und Bearbeitung von Composites mit aussagekräftigen Exponaten und Projektarbeiten veranschaulicht. Die Sonderschau beleuchtet den Themenkomplex aus Sicht von Forschung und Praxis
mav: Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung im Raum Sachsen/Thüringen?
Träber: Das Messe-Doppel spiegelt die dynamische Entwicklung der Maschinenbau- und Zulieferindustrie sowie der Forschungslandschaft wider. Gerade aus der Region haben wir langjährige Partner an Bord – zahlreiche Verbände, namhafte Netzwerke und selbstverständlich die Industrie- und Handelskammern Mitteldeutschlands. Hinzu kommen die exzellenten Kooperationsbeziehungen zu hochrangigen wissenschaftlichen Einrichtungen – darunter verschiedene Fraunhofer-Institute etwa in Chemnitz und Dresden. Aber auch die TU Chemnitz und die HTWK Leipzig sind seit vielen Jahren gute Partner für uns.
Die mittelständisch geprägte Industrie in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg betrachtet Intec und Z als DIE Plattform für die Demonstration ihrer Leistungsstärke. Die hervorragende Entwicklung der Messe erfolgt daher im Einklang mit Industrie und Wirtschaft der Region.
mav: Welche Rolle spielt Russland als Wirtschaftspartner?
Träber: Für die Aussteller der Intec ist Russland ein bedeutender Absatzmarkt. Gerade das Auslandsgeschäft der Unternehmen aus Ostdeutschland hängt traditionell stärker vom russischen Markt ab als bei westdeutschen Firmen. Allerdings macht sich derzeit die Rubelabwertung deutlich bemerkbar. Das heißt, auch Reisen zu Messen ins Ausland werden für russische Partner wesentlich teurer.
Russland spielt daher auch eine Rolle für die Messe 2015. Wir unterhalten in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Sachsen, den IHKs und unseren Auslandsvertretungen schon seit Längerem fruchtbare Kontakte zu bedeutenden Industrieregionen Russlands. Genannt werden müssen dabei die sehr guten Beziehungen zu St. Petersburg, Jekaterinburg und Kazan, aber auch zu anderen Regionen. Der Messe liegen bereits zahlreiche Rückmeldungen von russischen Vertretern vor, die ihren Messebesuch angekündigt haben. Das Interesse ist weiterhin groß. Zudem plant die Wirtschaftsförderung Sachsen ein Internationales Kooperationsforum Russland/GUS.
mav: Wie regional/international ist die Messe Intec/Z?
Träber: Die Intec ist seinerzeit in Chemnitz aus der Taufe gehoben worden. Mit dem Wechsel 2007 nach Leipzig hat sie sich sehr stark entwickelt. Die Ausstellerzahl hat sich seitdem verdoppelt und die Fläche ist sogar um das Dreifache gewachsen. Vor allem die Präsenz national und international agierender Marktführer hat über die Jahre deutlich zugenommen.
Die Zuliefermesse ist ein Produkt der Leipziger Messe und fand erstmalig im Jahr 2000 statt. Von Beginn an ist sie international ausgerichtet und hat einen durchschnittlichen Auslandsanteil von mehr als 30 Prozent.
Beide Messen haben in Mitteldeutschland eine starke Basis und sind fest in der Region verankert. Zugleich haben sie sich als internationale Fachmessen mit Ausstellern und Besuchern aus ganz Europa und weit darüber hinaus aufgestellt.
mav: Welche Extras des Messe-Duos sind besonders hervorzuheben?
Träber: Das begleitende Fach- und Rahmenprogramm ist ein integraler Bestandteil von Intec und Z. Es greift die Entwicklungsthemen der Branche auf und bietet vom Kongress „Ressourceneffiziente Produktion“ des Fraunhofer-Verbunds Produktion über die Lean Factory bis zur Sonderschau „Faserverbundstrukturen auf dem Weg in die Serie – Entwicklung, Herstellung, Bearbeitung, Qualitätssicherung“ ein vielseitiges Spektrum. Ein derzeit mit stetig zunehmender Aufmerksamkeit betrachteter Themenkomplex sind die Verfahren der Generativen Fertigung. Der Messe-Verbund wird sich diesem Thema mit zwei Veranstaltungen im aktuellen Fachprogramm widmen.
Nicht zu vergessen ist die Veranstaltung Contact, die seit dem Jahr 2000 durchgeführt wird. Hier finden zahlreiche B-to-B-Gespräche statt. Das ist ein wichtiges Treffen der Unternehmer untereinander – eine Kontaktbörse des europäischen Netzwerks sozusagen.
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