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Kommentar von Frederick Rindle: Wir müssen wieder produktiver werden

Kommentar von Frederick Rindle
Wir müssen wieder produktiver werden

Wir müssen wieder produktiver werden
Frederick Rindle, Redakteur, mav. Bild: Konradin

In Deutschland herrscht ein akuter Fachkräftemangel. In der Öffentlichkeit wird dies gerne an fehlenden Pflegekräften oder zu wenigen Heizungsmonteuren diskutiert, aber auch in der Industrie grassiert der Fachkräftemangel mit gravierenden Folgen: Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass deutsche Unternehmen in diesem Jahr bei Vollauslastung 49 Milliarden Euro mehr erwirtschaften könnten, wenn es keinen Fachkräftemangel gäbe.

Obwohl im vergangenen Jahr mit 45,9 Millionen so viele Menschen wie noch nie in Deutschland erwerbstätig waren, fehlen laut der Studie derzeit rund 570 000 gut ausgebildete Arbeitskräfte. Neben dem reinen Verlust von Produktionskapazitäten hat der Fachkräftemangel auch noch weitere negative Folgen, zum Beispiel durch erhöhten Stress aufgrund von Mehrarbeit oder durch nicht geleistete Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Weniger Arbeitskräfte bedeuten zudem auch weniger Konsum und weniger Steuereinnahmen.

Der Fachkräftemangel wird mittlerweile von vielen Unternehmen aus allen Branchen und Regionen zu Recht als eines der größten Risiken angesehen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) betont daher zunehmend die Dringlichkeit, mehr Beschäftigte für eine höhere Berufsausbildung zu gewinnen und mehr Arbeitslose in Weiterbildung zu bringen. Außerdem muss es nach Ansicht der IHK gelingen, mehr Ältere im Erwerbsleben zu halten und die Wochenarbeitszeit sowie die Produktivität zu erhöhen. Weitere wichtige Maßnahmen seien die qualifizierte Zuwanderung von Arbeitskräften und die Erhöhung der Beschäftigungsquote von Migranten.

Der Fachkräftemangel hat bereits erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Von daher muss hier dringend gegengesteuert werden. Allerdings sind dabei nicht nur die Unternehmen gefordert, geeignete Lösungen wie etwa eine weiter gestärkte Ausbildung umzusetzen, auch die Politik muss ihrer Verantwortung gerecht werden. Statt ausländische Fachkräfte durch hohe Steuern und Abgaben abzuschrecken, sollte sie dafür sorgen, dass sie am Standort Deutschland optimale Bedingungen für ein sicheres und wirtschaftlich erfolgreiches Berufsleben vorfinden. Schließlich kann die Automatisierung nicht alle Lücken schließen, auch wenn sich das der eine oder andere gerade bei den Lokführern wünschen würde.

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