Nach der Freude über den vielen Schnee im Februar hat jetzt der Frühling das Kommando in der Wetterküche übernommen. Die Fenster können nun verstärkt aufgerissen und die Kinder nach draußen geschickt werden. Neben dem meteorologischen Aufwärtstrend haben sich in einigen Branchen auch die wirtschaftlichen Zahlen wieder steil nach oben entwickelt. Die Flaggschiffe Daimler, BMW, Porsche und Bosch haben mit ihren positiven vierten Quartalszahlen 2020 den Startschuss gegeben.
Seitdem verdichten sich die Anzeichen, dass der Aufwärtstrend auch in der Zerspanungsbranche Fahrt aufnimmt. Sie erlauben mir, dass ich hier die Präzisionswerkzeughersteller einmal in den Vordergrund rücke. „2021 könnte das Niveau von 2019 wieder erreicht werden“, mit dieser optimistischen Aussage hat Stefan Zecha, der Vorsitzende des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, bereits im Januar die Zielrichtung vorgegeben. Seitdem habe ich weitere Stimmen gehört, die dieses Ziel ebenfalls für erreichbar halten. Die Auftragslage hat sich seit Dezember sehr positiv entwickelt und die Monate Januar und Februar waren für viele Werkzeughersteller sehr erfreulich.
Wir brauchen keine schnelleren Pferde – wir haben Ideen
Die steigende Nachfrage aus China ist sicherlich eine tragende Säule des Aufschwungs. Der ungebrochene Innovationsgeist im Maschinenbau ist der Garant für den Erfolg der deutschen Maschinenbauer. Auch im tiefsten Lockdown haben viele Unternehmen eben nicht wie das Gesundheitsministerium auf mehr Faxgeräte gesetzt, sondern haben im Sinne von Henry Ford die schnelleren Pferde im Stall gelassen und stattdessen ganz neue Produkte und Prozesse entwickelt.
Herausgekommen sind dabei neue Werkzeugkonzepte mit zahlreichen Lösungen für unterschiedlichste Anwendungen, automatisch korrigierende mechatronische Werkzeuge, Werkzeugkomplettpakte für E-Motoren, verbesserte digitale Unterstützung, und zahlreiche weitere innovative Produkte. Durch den Lockdown sind diese Innovationen 2020 allerdings nicht in voller Bandbreite bis zum Kunden durchgedrungen.
Der Frühling sollte von daher nicht nur dazu genutzt werden, die Wäsche vor die Tür zu hängen, sondern auch dafür, die neuen Produkte in die Welt zu tragen. 2021 muss der Kommunikationsrückstand aufgeholt werden, damit der Aufschwung auch weiter anhält.