Am 21. Juni erschien in der Stuttgarter Zeitung ein Doppelinterview mit Daimler-Chef Ola Källenius und dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses des Bundestages, dem Grünenpolitiker Cem Özdemir. Als das Gespräch sich um politische Vorgaben, Technologieoffenheit in der Verkehrswende und Planungssicherheit für Automobilhersteller drehte, erläuterte Källenius: “Das Allerwichtigste für uns ist jetzt ganz klar das Elektroauto. Das gilt auch für Lieferwagen.“
Im weiteren Verlauf des Gesprächs zeigte sich, das die Positionen von Özdemir und Källenius bei weitem nicht so unterschiedlich sind, wie man vermuten könnte.
So forderte Källenius auch: „Es kommt jetzt eine Dekade, in der die variablen Nebenkosten für das E-Auto höher sind. In dieser muss der CO2-Preis in allen Industrien steigen – und das Geld nimmt man, um die neuen Technologien voranzubringen und günstiger zu machen.“
Källenius ist sicher nicht zu beneiden, muss er doch einen riesigen Konzern durch eine Zeit massiver Veränderungen führen. Auch von seinen Entscheidungen wird abhängen, wo das Unternehmen in zehn oder zwanzig Jahren steht.
Dass Hersteller Prioritäten setzen, wenn sie ihre Entwicklungsgelder allozieren, ist verständlich und sinnvoll. Aus politischer Perspektive müsste aber das Ziel der CO2-Reduktion im Vordergrund stehen, ohne sich auf eine einzelne Technologie zu fokussieren.
In unserem Themenspecial “Mobilität der Zukunft“ (ab S. 18) greifen wir einige der Herausforderungen auf, mit denen sich Maschinenhersteller und Automobilzulieferer aktuell beschäftigen. Eines der Stichwörter, die immer wieder fallen, ist „Technologieoffenheit“. Dass im Konzert der Konzepte auch die Brennstoffzellentechnik ein ernstzunehmender Teilnehmer ist, bestätigen Gerd-Dieter Krieger, Geschäftsführer der AG Brennstoffzellen im VDMA und Michael Büchler, Spezialist im Bereich Industrialisierung von Wasserstoff-Technologie bei Kuka in unserem Interview (S. 18).
Sie machen deutlich, dass Elektromobilität und Brennstoffzelle nicht im Wettbewerb stehen, sondern sich hervorragend ergänzen, wenn es um die Mobilität der Zukunft geht. Denn am allerwichtigsten ist es doch, gesteckte Ziele auch zu erreichen.