Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde dem Schleifen in der Metallbearbeitung ein schleichender Niedergang prophezeit. Zum Teil sollte es durch das wirtschaftlichere Hartfräsen ersetzt werden, in anderen Bereichen durch präzises Schlichtfräsen oder -drehen überflüssig werden. Es kam dann anders: Während bei einigen Anwendungen der Schleifprozess ersetzt wurde, kamen in vielen Bereichen neue Werkstücke mit höchsten Präzisionsanforderungen hinzu.
Der Wunsch, die Effizienz der Endprodukte immer weiter zu steigern, erforderte immer exaktere Bauteile. Die E-Mobilität, von vielen Zerspanern zunächst vor allem als Bedrohung wahrgenommen, beschert gerade den Schleifern eine Menge Arbeit. Der leise Elektroantrieb braucht zwar nur noch ein rudimentäres Getriebe, das aber muss besonders leise und hocheffizient arbeiten. Daher müssen Wellen und Zahnräder mit großer Präzision geschliffen werden. Wie Maschinenhersteller die neuen, anspruchsvollen Prozesse für Serienteile umsetzen, zeigen unsere Beispiele im Special in der mav 02.
Ein anderes Beispiel ist die bevorstehende Einführung der Abgasnorm Euro 7. Sie sieht eine ganzheitliche Regulierung der Feinstaubemissionen vor. Um den Abrieb zu verringern, werden Bremsscheiben künftig hartstoffbeschichtet und danach geschliffen – eine spannende Herausforderung für die Maschinenhersteller.
Dass die Konjunktur aktuell robust ist, bestätigt auch Martin Göbel, Leiter Messen beim Grindinghub-Veranstalter VDW: „Im vergangenen Jahr war die Schleiftechnik sehr gut unterwegs. Nach Schätzung des VDW ist die Produktion in diesem Bereich 2023 in Deutschland um 15 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr gestiegen.“ Weitere Impulse für die Schleifer erwartet Göbel von der Branchenmesse Grindinghub, die vom 14.5. bis 17.5. zum zweiten Mal auf dem Stuttgarter Messegelände stattfindet. Mit ca. 500 Ausstellern und vier Hallen hat auch die Messe stark zugelegt.