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Deutsche Werkzeugmaschinen sind sicher

VDW-Studie: Sicherheitsrelevante Ausfälle von Steuerungen kommen in der Praxis kaum vor
Deutsche Werkzeugmaschinen sind sicher

Deutsche Werkzeugmaschinen sind sicher
Eberhard Beck, Leiter Steuerungstechnik der Index-Werke und Leiter des Arbeitskreises Steuerungs- und Systemtechnik im VDW: „Deutsche Werkzeugmaschinen sind sicher, wenn sie nach geltenden Normen konstruiert und bestimmungsgemäß verwendet werden.“ Bild: Index
„Deutsche Werkzeugmaschinen sind sicher, wenn sie nach geltenden Normen konstruiert und bestimmungsgemäß verwendet werden.“ Davon ist Eberhard Beck von den Index-Werken in Esslingen und Leiter des Arbeitskreises Steuerungs- und Systemtechnik im VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) überzeugt. Die konstant rückläufigen Unfallzahlen im Zusammenhang mit Werkzeugmaschinen seien der schlagende Beweis dafür. Auch Studienergebnisse untermauern die Betriebsbewährtheit.

Seit Anfang 2012 begründet die ISO Norm 13849-1 eine Umstellung der Ausführungsvorschriften zur EU-Maschinenrichtlinie für Steuerungen auf das Prinzip der Funktionalen Sicherheit. Damit wurde die langjährige Praxis erfahrener Konstrukteure über Bord geworfen. Qualitative Konstruktionsmethoden nach dem Prinzip der sicherheitstechnischen Betriebsbewährtheit sollen einer probabilistischen Risikobeurteilung weichen, die mit so genannten Performance Level errechnet wird.

„Dieser Nachweis ist jedoch deutlich aufwändiger und viel komplizierter, sprich teurer als zuvor, oft ohne einen entsprechenden Zugewinn an Sicherheit zu erreichen“, sagt Dr. Alexander Broos, Leiter Forschung und Technik im VDW. „Schlimmer noch: Die Risikobeurteilung ist nicht eindeutig, sondern in den zu Grunde liegenden Annahmen anfällig für Interpretation.“ Empirische Ergebnisse können häufig nicht plausibel mit den Sollwerten der Norm in Einklang gebracht werden. Und die wahrscheinlichkeitstheoretische Berechnung führt teilweise zur Unterbewertung maschinenspezifischer Steuerungsketten und stellt damit die Betriebsbewährtheit insgesamt in Frage. „Katastrophal ist es, wenn durch diese Unstimmigkeiten der Eindruck entsteht, dass es auch nur den geringsten Zweifel an der Sicherheit von Werkzeugmaschinen gibt, nur weil ein unlogisches numerisches Risikomodell durchgesetzt werden soll.“
Um dem entgegen zu wirken, hat der VDW eine großangelegte Untersuchung in Auftrag gegeben. „Ziel war es, branchenübliche Konstruktionsmethoden für Werkzeugmaschinen gründlich zu überprüfen und die errechenbaren Performance Level bestehender Steuerungsketten zu ermitteln“, sagt Nika Nowizki vom Institut für Maschinenelemente an der Universität Stuttgart, die das Projekt betreut hat. „Dabei konnte in diesem Fall auf der Basis von langjährigen Felddaten die quantitative Betriebsbewährtheit der Standard-SPS nachgewiesen werden.“
„Die Studienergebnisse bestätigen, dass die Sicherheit von Standard-SPSen fallspezifisch im Rahmen der normativen Anforderungen liegt, ja teilweise besser ist“, freut sich Beck, dessen Unternehmen die Felddaten zur Verfügung gestellt hat. „Gerade die Verlässlichkeit von Steuerungen, die nicht speziell für die Übernahme von sicherheitsrelevanten Funktionen ausgelegt sind, wird zunehmend angezweifelt. Die Historie der zur Verfügung stehenden Felddaten zeigt jedoch, dass sicherheitsrelevante Ausfälle von Steuerungen praktisch kaum vorkommen.“
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) www.vdw.de

Technologietag auf der Metav
Die Ergebnisse der Studie werden im Rahmen des VDW-Technologietages „Sicherheitstechnik an zerspanenden Werkzeugmaschinen“ auf der Metav 2016 am 23. Februar in Düsseldorf ausführlich vorgestellt. Weitere Vorträge beschäftigen sich mit der Dimensionierung trennender Schutzeinrichtungen, aktuellen Trends und Entwicklungen bei Richtlinien und Normen sowie zahlreichen Erfahrungsberichten aus der Praxis. Maschinenhersteller, Komponentenlieferanten und Arbeitsschutzexperten beleuchten das weitgefasste Themengebiet aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie alle sollen den Mitarbeitern aus Entwicklung und Qualitätsmanagement, Betrieb und Planung sowie den Verantwortlichen für Risiko- und Gefährdungsbeurteilung bei Herstellern und Nutzern von Werkzeugmaschinen wieder mehr Vertrauen in die tatsächlich sehr gute Sicherheit bestehender Maschinenkonzepte vermitteln.
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