Ketterer produziert in Furtwangen im Schwarzwald mechanische und elektromechanische Antriebe. Das traditionsreiche Unternehmen ist stolz darauf, dem Standort Schwarzwald treu geblieben zu sein. „Dafür ist es wichtig bestehende Abläufe zu hinterfragen, zu analysieren und zu optimieren“, betont Julian Markon, der stellvertretende Produktionsleiter.
Er ist zuständig für eine Produktionsfläche von mehr als 4400 m2 mit 145 Mitarbeitern und einem großen Maschinenpark: Neben fünf Rollmaschinen, 17 Zahnmaschinen, zehn Langdreh- und fünf Kurzdrehautomaten zählen vier Fräsmaschinen und 104 Montagearbeitsplätze zu seinem Verantwortungsbereich. Hier werden im 2– bzw. 3-Schicht-Betrieb die Bauteile für die Spindeln, Antriebe und Motoren hergestellt.
Für die Prozesssicherheit ist es wichtig, dass der Maschinenbediener den Status jeder Maschine sofort sehen kann. Daher ist auf den Maschinen in Markons Verantwortungsbereich eine Werma-Signalsäule angebracht. So kann der Werker auch aus einiger Entfernung seine Linie visuell überwachen.
Allerdings: Die Maschinen und Automaten sind bei Ketterer auf mehrere Hallen und Gebäude verteilt. So sieht man dank der Signalsäulen zwar vor Ort den Status, nicht jedoch von einer zentralen Stelle aus. Ziel war es daher, einen Überblick über die gesamte Produktion, die Auslastung und den Status der einzelnen Maschinen zu erhalten – und zwar auf einen Blick.
Daher hat sich Markon mehrere MDE-Systeme angesehen. Die meisten Systeme waren für den Mittelständler viel zu teuer, zu komplex und mit einem zu großen Installationsaufwand verbunden. Eher durch Zufall stieß er auf den Smartmonitor von Werma. Dort erhielt er schnell erste Test-Signalsäulen mit einem speziellen Modul zu Ausprobieren. „Es war klasse, sofort mit der Text-Box loszulegen und ein einfaches, kostengünstiges MDE-System live in der eigenen Produktion zu testen“, freut sich Markon. „Da kann man ein solches System sofort mit den eigenen Begebenheiten auf Herz und Nieren testen.“
Smartmonitor besteht aus Funksendern sowie Empfänger samt Software. Das robuste Funknetzwerk sucht sich selbst die beste Verbindung. Bei Ketterer hat man aufgrund der Verteilung der Maschinen auf mehrere Gebäude das Funknetz durch zwei Repeater ergänzt, die das Funksignal verstärken und so die Reichweite vergrößern. Der Funksender wird per Plug & Play als zusätzliches Element in die Signalsäule gesteckt und sendet Zustände oder Stückzahlen von Maschinen, Anlagen und Arbeitsplätzen an eine zentrale Microsoft SQL-Datenbank.
Geringe Investitionskosten
Wichtig waren für Markon die geringen Investitionskosten: „Uns war es sehr wichtig, im ersten Step nicht zu viel zu investieren, da wir nicht wussten, ob wir dauerhaft damit arbeiten werden.“ Gestartet wurde zunächst im Bereich der neun Langdrehautomaten: „Das war unser Leuchtturm-Projekt“, so Markon. „Nach den tollen, sofort sichtbaren Erfolgen wurde Smartmonitor sukzessive auf die anderen Bereiche ausgeweitet.“
Die Einführung verlief reibungslos. „Morgens auf der Maschine installiert, mittags die erste Auswertung fahren, das nenne ich schnell“, sagt Markon. Dies liegt vor allem an der PC-Software, welche schnell und einfach installiert werden kann und Schritt für Schritt zum eigenen Netzwerk führt. Die Software stellt die Zustände der Signalsäulen auf dem PC dar (zentraler Leitstand). Zudem kann der Anwender Produktivitäten analysieren, Fehlerquellen suchen und so die Verfügbarkeit seiner Maschinen erhöhen.
Markon: „Für uns sind vor allem die produktiven Zustände unserer Langdrehautomaten von Bedeutung. Sie zeigen auf, wie produktiv die Maschinen laufen und wo wir noch Optimierungsbedarf haben.“ Dabei nutzt man unterschiedliche Ansichten: Im Büro des Meisters wird der übersichtliche Leitstand angezeigt, im Bereich der Maschinen zeigt die Software die aktuelle Laufzeit der Aufträge.
Komplette Übersicht dank Bildschirm
Damit der Status für alle Beteiligten sofort sichtbar ist, zeigen inzwischen vier große Bildschirme in der Produktion den Status jeder Maschine an. „Vor allem die Abteilungsleiter und ich nutzen diese Bildschirme – wir sehen schon beim Betreten der Fertigung, an welcher Maschine eine Störung vorliegt und können sofort reagieren“, sagt Markon.
Aber auch die Mitarbeiter nutzen die Bildschirme zur Selbstkontrolle und unterstützen Kollegen, wenn diese nicht sofort eine Störung an der eigenen Maschine wahrnehmen. „In der Vergangenheit blieb eine Störung oft viel zu lange ohne Reaktion. Heute informieren sich die Mitarbeiter gegenseitig, sie haben alle das gemeinsame Ziel, die Stillstandzeiten zu minimieren.“ Durch die Transparenz arbeiten die Mitarbeiter vorausschauender und achten darauf, dass die Maschinen nicht mehr still stehen: „Seit wir die Bildschirme eingeführt haben, sind die Mitarbeiter sehr bemüht, dass alle Signale ihrer Maschinen stets grün leuchten.“
Seit über einem Jahr hat Ketterer Smartmonitor im Einsatz und schon jetzt ist eine Steigerung von weit mehr als 15% mit den bestehenden Langdrehautomaten erreicht worden. „Die Maschinenlaufzeit hat sich von anfangs ca. 60% auf über 80% erhöht, denn wir hatten mit Smartmonitor die Möglichkeit, Maschinenstillstände gezielter anzugehen und deren Ursachen abzustellen. Wir können selbst kaum fassen, welche Verbesserung in solch kurzer Zeit erfolgte.“ ↓
Werma Signaltechnik GmbH + Co. KG
www.werma.com
B. Ketterer Söhne GmbH & Co. KG
www.ketterer.de
Antriebe aus Tradition
Im Jahr 1832 gründete Benedikt Ketterer seine Uhrmacherwerkstatt in Furtwangen und legte damit den Grundstein für das Unternehmen. Heute beschäftigt die B. Ketterer Söhne GmbH & Co. KG am Standort Furtwangen rund 200 Mitarbeiter. Das mittelständische Familienunternehmen liefert Antriebslösungen für verschiedenste Bereich, Einsatzgebiete und Branchen: Zum Portfolio der Schwarzwälder zählen höhenverstellbare Arbeitsplätze und Schulmöbel, Wohn- und Küchenmöbel, Beschattung von Gebäuden und Plätzen, Fenster, Türen, Tore und bewegliche Trennwände, aber auch Lösungen für die Lager- und Transportlogistik sowie den Anlagen- und Maschinenbau. Dabei realisiert Ketterer neue Produkte von der Idee bis zur Serienreife, kundenspezifisch und unabhängig von der Stückzahl.