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Zähne, die nachwachsen

Innovative Sägeblätter sollen gelötete Werkzeuge ablösen
Zähne, die nachwachsen

Während sich Wendeschneidplatten-Werkzeuge in der allgemeinen Zerspanung längst durchgesetzt haben, kommen in der Sägetechnik bis heute fast ausschließlich Sägeblätter mit gelötetem Hartmetall zum Einsatz – und das trotz klarer Produktivitätsnachteile. Neuartige Sägeblätter mit wechselbaren Schneidplatten aus beschichtetem Hartmetall mit direkt gepresster Spanleitstufe sollen dies ändern.

Autor: Gerhard Melcher, Leitung Produktmanagement Zerspanung und Marketing, Boehlerit GmbH

In den 70er Jahren wurden in der allgemeinen Zerspanung (Drehen, Fräsen) die gelöteten Werkzeuge durch die Wendeschneidplattentechnik abgelöst. In der Sägetechnik hat sich trotz vieler Bemühungen bisher noch keine wirtschaftliche Lösung am Markt durchgesetzt. Es werden noch immer über 99 Prozent der Sägen mit gelötetem Hartmetall verwendet.
Boehlerit mit Allianzpartner LMT und MFL (Maschinenfabrik Liezen, österreichischer Sägemaschinenhersteller) wollen gemeinsam mit neuen Sägeblättern mit wechselbaren Schneidplatten aus beschichtetem Hartmetall mit direkt gepresster Spanleitstufe die gelöteten Sägeblätter am Markt substituieren. Mittels moderner Presstechnik sollen wechselbare Schneidplatten hergestellt werden, deren Mikro- und Makrogeometrien so ausgelegt sind, dass auch schwer zerspanbare Werkstoffe, wie austenitische rostfreie Stähle, Duplex, Superlegierungen (Inconel, Hastelloy, Waspaloy) oder auch Titan produktiv gesägt werden können.
Die gelöteten Sägeblätter haben einige Produktivitätsnachteile: Die Sägezähne sind unbeschichtet und eignen sich daher nur für niedrige Schnittgeschwindigkeiten bis 120 m/min beim Sägen von Stahl. Des Weiteren besitzen die Sägezähne nur einen Spanteiler und keine Spanleitstufe. Daher erzeugen sie höhere Schnittkräfte und geringere Vorschübe (fz max 0,12 mm/U).
Die gelöteten Sägezähne werden durchschnittlich achtmal nachgeschliffen. Das könnte zunächst als Vorteil gelten, jedoch belaufen sich die Kosten beim Nachschleifen auf zwei bis sieben Euro pro Sägezahn. Auch die Logistik für das Nachschleifen ist relativ aufwändig und beinhaltet oft sehr lange Transportwege. Man benötigt die doppelte Anzahl von Sägeblättern als bei Sägen mit wechselbaren Schneiden. Ein weiterer wesentlicher Anwendungsnach- teil entsteht beim Nachschleifen: Nur erstbestückte Schneiden garantieren die neuwertige Qualität, beim Nachschleifen geht auch Performance beim Sägen verloren.
Der Werkzeug- und Hartmetallspezialist Boehlerit hat gemeinsam mit dem Sägenhersteller MFL im Jahre 2008 die Entwicklung einer Säge mit wechselbaren Schneiden begonnen. Der Durchbruch ist durch die Entwicklung des Sawtec-Spannfingerklemmsystems gelungen. Hier wird durch einen für das Sägen ausgelegten Exzenterbolzen der wechselbare Sägezahn mit einem Spannfinger in den Plattensitz nach hinten auf Anschlag gezogen und fliehkraftsicher gespannt.
Im ersten Schritt wurden die Makro- und Mikrogeometrien für das Stahlfräsen ausgelegt. Ein zähes Hartmetall sorgt für die Bearbeitungssicherheit beim Sägen, und die verschleißfeste Nanolock-Beschichtung garantiert höhere Schnittgeschwindigkeiten und höhere Standzeiten.
Die Sawtec-Sägetechnologie wurde für Stahlwerke, welche Stahlblöcke trennen, sowie für Schmieden, Walzwerke, Profil- und Halbzeughersteller entwickelt und wird gemeinsam von MFL und Boehlerit mit LMT als Allianzpartner vertrieben. Durch die wesentlich höhere Produktivität der Sägentechnologie mit wechselbaren Schneiden sinken im Vergleich zu den gelöteten Sägen die Kosten pro m2 gesägter Fläche um 50 Prozent. Die Sawtec-Technologie wurde erstmals auf der Wire & Tube (12. – 16. April 2010) in Düsseldorf präsentiert und wird auf Anfrage von einem Sägendurchmesser von 550 bis 2200 mm sowie einer Sägenbreite von 6,5, 8 und 10 mm angeboten.
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