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Interview: Henning Könicke, Geschäftsführer Afag Messen und Ausstellungen GmbH

Henning Könicke, Geschäftsführer Afag Messen und Ausstellungen GmbH
„Eine Absage der Grindtec war für uns kein Thema“

„Eine Absage der Grindtec war für uns kein Thema“
Henning Könicke, Geschäftsführer Afag: „Die Resonanz auf die begleitenden, digitalen Services ist durchweg positiv. Die Community schätzt, dass wir das Live-Event mit diesen Maßnahmen unterstützen, um einen bestmöglichen Messeerfolg zu gewährleisten.“ Bild: Afag
Der Corona-Lockdown im Frühjahr hat praktisch allen Branchenevents einen Riegel vorgeschoben. Der Grindtec ging es da nicht anders. Doch die Augsburger Messemacher zeigten sich entschlossen, ihre Schleiftechnik-Leitmesse im November nachzuholen. Warum er Live-Messen als unverzichtbar für die Branche einschätzt und welche Innovationen die Besucher auf der Grindtec 2020 erwarten, erläutert der Geschäftsführer des Veranstalters Afag, Henning Könicke. Das Interview führte: Dr. Frank-Michael Kieß

mav: In den vergangenen Wochen ist eine nach der anderen Messe abgesagt worden. Bei der Grindtec scheint man es nun durchzuziehen. Warum wird es bei Ihnen funktionieren, was ist das Geheimnis?

Könicke: Wir haben die Grindtec zu keinem Zeitpunkt infrage gestellt. Die Branche braucht nach langer Zeit der Krise wieder einen Ort des Austausches und einen Marktplatz um Geschäfte zu beleben. Somit war eine Absage ohne ein vorliegendes Verbot von hoher Hand zu keiner Zeit ein Thema. Vieles lässt sich durch entschiedenes Handeln oder durch ein offenes Gespräch klären. Hierzu standen wir im engen Austausch mit Branchenvertretern und unseren Ausstellergremien.

Dass Messen auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen möglich sind, zeigt die Branche spätestens seit dem 1. September: Hier haben viele Bundesländer – darunter Bayern – die Durchführung von Messen aus dem Verbot für Veranstaltungen ausgenommen. Einige Kollegen, darunter die Messe Düsseldorf, haben seitdem schon erfolgreiche Live-Messen durchgeführt und wir stehen hier fachlich im engen Austausch.

Wie hoch schätzen Sie die Bedeutung einer solchen Präsenzveranstaltung ein, auch vor dem Hintergrund der Rückmeldungen, die Sie von den Ausstellern erhalten haben?

Könicke: Die vergangene Wochen und Monate haben uns allen sehr deutlich gemacht, dass sämtliche digitalen Kommunikationsplattformen die reale Begegnung zwischen Menschen niemals ersetzen können. Entsprechende Rückmeldungen haben wir sowohl von Ausstellern, als auch von Kollegen erhalten, die Messen in digitale Formate transferierten. Gespräche mit Ausstellern zeigen auch, dass niemand an dem Bedarf einer Messe zweifelt, sondern zumeist andere Faktoren zur Prüfung des Engagements führen. Klare Antwort also: Es wird höchste Zeit, dass Messen wieder stattfinden, sie sind essentielle Impulsgeber für Branchen und für die Wirtschaft insgesamt.

Fast 600 Aussteller sind unter den aktuellen Rahmenbedingungen eine beeindruckende Zahl. Gibt es mehr Gemeinschaftsstände als sonst? Was erwartet uns bezüglich der belegten Hallenfläche?

Könicke: Die Zahl zeigt, dass es der Wille dieser Aussteller ist, sich auf „ihrer Leitmesse“ zu präsentieren und den Live-Austausch mit der Branche zu suchen. Die Zahl der Gemeinschaftsstände bewegt sich im üblichen Rahmen, aber natürlich wird es vereinzelt Änderungen der Aufteilung geben. Dies bewegt sich aber im von uns erwarteten Rahmen und der Besucher darf zurecht ein qualitatives Abbild des Gesamtmarktes erwarten.

Wie haben Sie das Hygienekonzept erarbeitet? Gab es Erfahrungen, an denen Sie sich orientieren konnten?

Könicke: Für Bayern gibt es ein einheitliches Rahmenkonzept der Landesregierung. Dieses dient den Veranstaltern und örtlichen Behörden als Leitfaden und soll regionale Einzellösungen vermeiden. Als großer bayerischer Veranstalter durften wir dieses Rahmenkonzept mitgestalten und konnten somit zügig ein adaptiertes Durchführungskonzept vorlegen.

Welche großen Trends sehen Sie, die die Schleiftechnikbranche aktuell beschäftigen, und welche werden auf der Grindtec besonders im Fokus stehen?

Könicke: Impulse geben u. a. hochfunktionale Lösungen und Weiterentwicklungen wie hybride Schleifmaschinenkonzepte, die auch andere Fertigungstechnologien integrieren, additiv gefertigte strömungsoptimierte Kühlschmierstoffdüsen, Direktantriebe in den Schleifmaschinenachsen zur Verbesserung der dynamischen Steifigkeit und Genauigkeit sowie zur Leistungssteigerung, neue 5-Achs-Maschinenkonzepte für das Werkzeugschleifen sowie Laserbearbeitungsmöglichkeiten von Diamantwerkzeugen oder diamantbeschichteten Werkzeugen. Fokus wird aber natürlich auch der seit Jahresbeginn leidende Branchenaustausch sein – ein für Messen altbekannter, aber diesmal neu entdeckter Faktor!

Mit Grinding Match und Scan2Lead haben Sie sich zusätzliche digitale Services einfallen lassen. Wie war die Resonanz darauf bisher?

Könicke: Die Resonanz auf diese begleitenden, digitalen Services ist durchweg positiv. Die Community schätzt, dass wir das Live-Event mit diesen Maßnahmen unterstützen, um einen bestmöglichen Messeerfolg zu gewährleisten.

Was verbirgt sich hinter Grinding Match?

Könicke: Grinding Match ist eine ergänzende Digitalplattform, um Besucher aus Ländern, die aktuell aufgrund von Reisebeschränkungen nicht zur Grindtec reisen können, an unsere Aussteller vermitteln zu können. In der Digitalplattform wird spannender Content unserer Aussteller abgebildet. Ein Highlight werden sicherlich die im Livestream verfügbaren Produktpräsentationen unserer Aussteller und der Inhalte unseres Grindtec-Forums. Natürlich ist im Anschluss eine unkomplizierte Kontaktaufnahme zwischen Besucher und Aussteller möglich.

Und hinter Scan2Lead?

Könicke: Scan2Lead wird unseren Ausstellern die Erfassung der Messekontakte vereinfachen. In verschiedenen Paketen können die Aussteller das passende Setting für sich wählen – von der einfachen App-basierten Erfassung bis hin zur Schnittstelle ins eigene CRM-System.

Hatten bzw. haben Sie auch einen Plan B – eine rein virtuelle Grindtec – in der Schublade?

Könicke: Wir sind und waren von der Durchführbarkeit der Grindtec 2020 überzeugt und sehen weiterhin im klassischen, sich grundsätzlich immer laufend anpassenden Messeformat die Zukunft. Somit arbeiten wir an keinen rein virtuellen Alternativen. Mit Grinding Match gehen wir einen von den meisten Veranstaltern abweichenden Weg. Zwar ist das ein Schritt in Richtung Hybridveranstaltung, aber hier zielt der Fokus ausschließlich auf Besucher aus Ländern, die die Grindtec aufgrund von Reisebeschränkungen nicht besuchen können. Nur diesen wird dieser kostenpflichtige Service angeboten

Können Sie schon eine Einschätzung geben zur Internationalität der Besucher? Das ist angesichts der aktuellen Reisebeschränkungen wohl auch ein Problem …

Könicke: Zur Grindtec 2018 kamen 38 % der Besucher aus dem Ausland. Davon ein Großteil aus Europa, im Wesentlichen waren es Mitgliedsstaaten der EU. Nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Besucher kam aus Ländern, die aktuell von Reisebeschränkungen betroffen sind und dies eventuell im November noch sein werden.

Grindtec 2020
www.grindtec.de

AFAG Messen und Ausstellungen GmbH, Nürnberg, Augsburg
Messezentrum, 90471 Nürnberg
Messezentrum, 86159 Augsburg
Telefon: +49.911.98833–0
E-Mail: info@afag.de
Internet: www.afag.de

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