Bei der Komplettbearbeitung von großen Drehteilen bei der Firma Zollern in Herbertingen ist selbst das kürzlich in Betrieb genommene vertikale Bearbeitungszentrum Mazak Integrex 1850 V12 manchmal noch zu klein. Mit Verfahrwegen in der X-Achse von 3055 mm, in der Y-Achse von 1850 mm und in der Z-Achse von 1800 mm und ist es aber die größte Werkzeugmaschine, die Mazak in der Integrex -Baureihe herstellt und ist die erste Maschine dieser Größenordnung, die überhaupt in Europa steht.
Autor: Rudolf Beyer E-Mail: rudolf.beyer@web.de
Zollern ist ein international erfolgreicher Hightech-Zulieferbetrieb für die Luft- und Raumfahrt, den Schiffs- und Motorenbau, die Energie- und Informationstechnik, für den Fahrzeug- und Maschinenbau sowie die Fördertechnik. Die heutige Firma Zollern (früher Fürstlich Hohenzollernsches Hüttenwerk) wurde 1708 von Fürst Meinrad gegründet. Gesellschafter sind Fürst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern und die Familie Merkle aus Blaubeuren. Geschäftsführer ist Dr. Horst Michael Holzbaur. Die Zollerngruppe besteht aus 17 Werken, davon sind 9 in Deutschland. Weltweit sind mehr als 2800 Mitarbeiter bei Zollern beschäftigt. Das Gesamt-Umsatzvolumen lag 2006 bei ca. 425 Mio. Euro. Hergestellt werden Stahlprofile, Guss- und Schmiedeteile, Getriebe, Lager, Maschinenelemente, Portalroboter und Li- neareinheiten.
Im Zweigwerk Herbertingen werden mit einem hochmodernen Maschinenpark und ca. 140 Mitarbeitern für die verschiedenen Geschäftsfelder Gießereiprodukte, Schmiedeteile, Feinguss, Getriebeteile, Elemente für Portalroboter, Gehäuselager und hydrostatische Lagerungen im Dreischichtbetrieb ausschließlich mit Facharbeitern, welche meistens aus der eigenen Lehrwerkstätte übernommen wurden, fertig bearbeitet.
Der Maschinenpark besteht aus 15 mehrachsigen CNC-Drehmaschinen, 13 Bearbeitungszentren, mehreren CNC-Schleifmaschinen und diversen konventionellen Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen.
Für die fertigungstechnische Umsetzung des hohen Qualitätsanspruches werden hochgenaue, für Komplettbearbeitung geeignete Werkzeugmaschinen benötigt. Das Teilespektrum verlagert sich, insbesondere was Getriebe, Bunt-Metallguss und Schmiedeteile betrifft, hin zu größeren Abmessungen. Deshalb wurde bei Zollern bereits 2002 eine CNC-Drehmaschine e650H mit einem Drehdurchmesser von 1050 mm sowie einer Drehlänge von 3000 mm und 120 Werkzeugen beschafft.
Auf Grund kontinuierlichen Wachstums und erheblichen Auftragseingängen in der Getriebefertigung, im Metallguss und Schmiedebereich wurde dann auch noch eine Mazak Integrex 1850 V12 beschafft und im März 2007 nach mehrwöchiger Aufbauzeit in Betrieb genommen (Bild links). Hier sollen Planetenträger, Seiltrommeln, Propellernaben usw. in höchster Genauigkeit gefertigt werden – und das in max. zwei Aufspannungen.
„Die genau getimte Ankunft von insgesamt 9 Tiefladern und Lkw’s innerhalb von 2 Tagen hat so manchen unserer Mitarbeiter in Erstaunen versetzt“, meint Zollern-Betriebsleiter Bernhard Schweizer.
Die Maschine hat als Außenmaße eine Länge von ca. 14 m, eine Breite von ca. 9 m und eine Höhe von ca. 6 m. Die Verfahrwege der Anlage liegen in der X-Achse bei 3055 mm, in der Y-Achse bei 1850 mm und in der Z-Achse bei 1800 mm und ist somit die bisher größte Werkzeugmaschine in der Zollern Bearbeitungswerkstätte Herbertingen.
Mit der Maschine können Werkstücke bis 2300 mm Ø gedreht werden. Die Drehzahl des vertikal angeordneten Drehtisches liegt bei 250 min-1 und hat eine Antriebsleistung von AC 45 KW.
Der 150° schwenkbare Fräskopf lässt eine max. Drehzahl von 10 000 min-1 zu, die Leistung beträgt AC 37 KW. Das Werkzeugmagazin ist mit 160 Werkzeugen ausgestattet. Eine hochmoderne Kühlmittelanlage inklusive Emulsionsfilterung kann mit einem Druck bis zu 70 bar gefahren werden.
Die neuartige, bedienerfreundliche Steuerung Mazatrol Matrix ist ergonomisch und nahe am Arbeitsraum angebracht. Am so genannten E-Tower ist eine komplette PC-Anlage installiert, von der aus der gesamte Arbeitsraum mittels Kameras während des Prozesses betrachtet werden kann. Auftragsbezogene Informationen können zusätzlich an diesem Platz dargestellt werden.
Bernhard Schweizer: „Mit dieser Investition stärken wir nicht nur unsere Leistungsfähigkeit deutlich, sondern es eröffnen sich für die Bearbeitungswerkstätte dadurch neue Perspektiven.“
Der Beschaffung vorausgegangen war ein qualitativ und quantitatives Auswahlverfahren. Im Vordergrund standen Kriterien wie Beratung, Qualität, Verfahrwege, Lieferzeit, Verfügbarkeit, Platzbedarf und Kosten. Da von diesem Maschinentyp weltweit bereits 42 Maschinen im Einsatz sind, konnte auf ein ausgereiftes Konzept geschlossen werden. Bernhard Schweizer: „Wir wurden nicht enttäuscht, die Bearbeitungsqualität stimmt mit den prognostizierten Werten überein und die Betreuung durch den Kundendienst und die Ersatzteilverfügbarkeit ist gewährleistet, wie sich nach einem Crash durch einen Bedienfehler zeigte. Wir können der Firma Mazak ein hohes Beratungs-Know-how und hohe Produktqualität bestätigen.
So verwundert es auch nicht, dass fast zeitgleich im April 07 eine 2. Integrex e650H in Betrieb genommen wurde. Und Ende Juni 07 wurde schon die 3. Integrex e650H aufgebaut.
Schweizer: „Alle neu beschafften Maschinen sind so ausgestattet, dass wir in der Fertigung ein technisches Optimum erreichen und dadurch eine sehr hohe Produktionsflexibilität erzielen. Der Zollern Wahlspruch „Nur Qualität hat Zukunft“ wird durch diese Investitionen erneut unterstrichen. Unser Erfolgsrezept ist es, Tradition und Innovation erfolgreich zu verbinden.“
Yamazaki Mazak Deutschland GmbH
Tel. 07161/6750, Fax 07161/675273
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