Startseite » Werkzeuge »

Produktoffensive in Deutschland

Japanischer Werkzeughersteller setzt auf beschleunigte Zerspanung
Produktoffensive in Deutschland

Unter dem Motto „Feed the Speed“ hat der japanische Werkzeughersteller Tungaloy im vergangenen Jahr eine schier unglaubliche Produktoffensive gestartet. Im Besonderen hat man sich dabei vorgenommen, die Zerspanzeiten mit den neuen Werkzeugen zu reduzieren. Das Knowhow hinter den Produkten stammt nicht zuletzt aus der über 80-jährigen Firmengeschichte.

Der japanische Werkzeughersteller Tungaloy entstand 1929 aus der Zusammenlegung der beiden Firmen Shibaura Engineering und der Tokyo Electric Company. Der damals noch junge japanische Maschinenbau stand noch am Anfang seiner Entwicklung. Besonders gefragt waren von daher Entwicklungen, die die Abhängigkeit von den damals noch essenziellen technologischen Importen aus den etablierten Industrienationen verringerte. Im Jahr 1935 gelang der Durchbruch mit der Einführung der Super-Hartmetalllegierungen TX und GX, Hartmetalllegierungen für die Stahlzerspanung. Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurde Tungaloy zu einem der wichtigsten japanischen Werkzeuglieferanten für die rasant wachsende Wirtschaft. Zu den Kernprodukten zählten ab 1958 unter dem Namen Toshiba Tungaloy Co. Ltd. Wendeschneidplatten und Werkzeuge aus Hartmetall, Keramik und Cermet. Tungaloy war der erste kommerzielle japanische Hersteller von Hartmetallwerkzeugen für die Metallzerspanung. Mit der Übernahme von Tungaloy in die IMC-Group als neuer Mutterkonzern 2008 wurde besonders die Internationalisierung neu gedacht. Gleichzeitig zog der Werkzeughersteller an den neuen Firmensitz in Iwaki. Hier finden seit dem auch die regelmäßigen Anwenderschulungen statt. Ziel der Schulungen ist es, den Kunden stets das bestmögliche Werkzeug mit der besten Technologie prozesssicher an die Hand zu geben.

Vollsortimenter, der in allen Branchenzu Hause ist
Heute fertigen die Werkzeugspezialisten unter anderem Wendeschneidplatten und Werkzeuge zum Drehen, Stechen, Fräsen und Bohren. Die Anwendungsbereiche sind dabei breit gefächert und werden durch eine Vielzahl an unterschiedlichen State-of-the-Art-Sorten und speziellen Spanformstufen abgedeckt. Besonders stolz sind die japanischen Zerspanungsexperten auf die Werkzeuge für anspruchsvolle Werkstoffe mit CBN- und Diamantschneiden. Diese ermöglichen eine Zerspanung bei höchsten Schnittgeschwindigkeiten und Vorschüben. Als weiterer Meilenstein der Firmengeschichte gilt die Entwicklung der Do-Feed-Linie. Damit wurden die Japaner zum Pionier beim Hochvorschubfräsen.
Für alle Branchengruppen gibt es speziell angepasste Lösungen. Einen besonderen Fokus hat man allerdings auf den Automotive-Bereich gelegt, da man hier langjährige Erfahrungen mit den japanischen Top-Herstellern sammeln konnte. Was sich nicht zuletzt durch die räumliche Nähe zwischen den Automobilherstellern und dem Werkzeugproduzenten widerspiegelt. Individualisierte Lösungen gibt es auch für die Bereiche Schwerindustrie, Energieerzeugung, Luftfahrt, Öl und Gas, Mikrobearbeitung, Werkzeug- und Formenbau, Kugellagerherstellung, Werkzeugmaschinenfertigung und Medizintechnik.
Produktoffensive in Deutschland – Zeichen stehen auf Beschleunigung
Im vergangenen Jahr startete die Tungaloy Deutschland GmbH eine gewaltige Produktoffensive. Unter dem Motto „Feed the Speed“ stehen die Zeichen bei den Werkzeugspezialisten aus Monheim ganz auf Beschleunigung, insbesondere der Zerspanzeiten. Wesentlicher Fokus liegt dabei auf dem Zusammenspiel von leistungsfähigen Schneidstoffsorten und ausgeklügelten Geometrien. Die neuen Werkzeuglinien der Tun-G-Force-Kampagne stehen für: enorm reduzierte Bearbeitungszeiten dank höchster Drehzahlen und Vorschübe bei gleichzeitig außergewöhnlich hohen Standzeiten. Damit setzen die Werkzeuge oftmals verstecktes Potenzial frei, das selbst in neuesten und erst recht in älteren Maschinengenerationen schlummert.
Flexibel und produktiv hoch drei
Das neue Frässystem Do-Triple-Mill bietet Vielseitigkeit, Flexibilität und Sicherheit beim Planfräsen: Je nach Material und Bearbeitungsart lassen sich die speziell angepassten Wendeplatten in unterschiedlichen Ausführungen fest in ein und denselben Halter einsetzen. Ob Turbinenschaufeln für die Schwerindustrie bzw. Luft- und Raumfahrt oder Turbolader-Gehäuse für Automobilhersteller – die Bearbeitung von Bauteilen aus Stahl, rostfreiem Stahl, Gusseisen und Superlegierungen ist oftmals ein gewaltiger Kraftakt für die Werkzeuge. So robust die eingesetzten Wendeschneidplatten auch sind: Schnitt- und Gegenkräfte machen ihnen enorm zu schaffen. Ein zuverlässiges Klemmsystem, das die Schneidplatten zusätzlich entlastet, ist dabei Gold wert.
Mit Do-Triple-Mill verfügen Zerspaner über ein „Drei-in-eins-Werkzeug“ mit sehr guten Eigenschaften. So lassen sich sowohl quadratische und achteckige als auch runde WSP in den speziell gestalteten Plattensitz fest einfassen. Der Fräskopf, der mit enger und Standard-Teilung in 50 bis 160 mm Durchmesser verfügbar ist, hält alle WSP zuverlässig in anspruchsvollen Schrupp- und Schlichtprozessen.
Der Name des Wendeplatten-Designs ist ihrer Form geschuldet: Die seitliche Fläche der WSP erinnert an die Form eines Schwalbenschwanzes. Eine einzige Schraube reicht, um ihr festen Halt im Plattensitz zu geben. Dort gleicht sie Schnitt- und Gegenspannkräfte aus und sorgt für hohe Stabilität. So werden Kräfte reduziert, die ein Abheben der WSP sowie Abscheren der Klemmschraube bewirken könnten. Vor allem bei hohen Vorschüben zahlt sich dieses Klemmsystem aus. Außerdem praktisch: Der Plattensitz ist so konzipiert, dass die WSP in quadratischer, achteckiger und runder Form eingesetzt werden können. Der Anwender benötigt dazu nur einen einzigen Werkzeughalter für verschiedene Zerspanprozesse. Zudem lassen sich durch das zuverlässige Klemmsystem Bearbeitungsschritte sehr wiederholgenau und prozesssicher durchführen.
Die Wendeschneidplatten des Do-Triple-Mill-Fräskopfes, wurden in ihrer Spanformstufe so optimiert, dass sich rostfreie Stähle mit hohem Nickel-Chrom-Anteil besser bearbeiten lassen. Markus Feldhaus, Produktmanager Fräsen: „Bei der Entwicklung der doppelseitigen WSP haben wir uns für konkav geformte Schneiden entschieden, um bei der Bearbeitung mit großen Schnitttiefen eher kurze, kompakte Späne entstehen zu lassen. Das mindert das Risiko von Spänestau und macht die Bearbeitung prozesssicher und – neben dem Vorzug, dass sie von beiden Seiten nutzbar sind – noch wirtschaftlicher. Zudem bietet das System die Möglichkeit, neutrale Wendeplatten auf rechts- und linksdrehenden Fräsern einzusetzen.“
Ein Praxistest beim Fräsen von Turbinenschaufeln aus rostfreiem Stahl zeigte, dass Do-Triple-Mill im Vergleich zum Planfräser eines Wettbewerbers eine 34 Prozent längere Standzeit aufwies. Denn bei dieser Schruppbearbeitung fräste Do-Triple-Mill mit den achteckigen Wendeplatten (vc= 79 m/min; fz= 0,10 mm/z; vf= 201 mm/min; ap= 2,0 mm) etwa 220 Bauteile, während das Produkt des Mitbewerbers bereits nach knapp 150 Werkstücken das Feld räumen musste.
Wirtschaftlich und prozesssicher
Zudem hat Tungaloy die innovativen MiniForce-Turn Wendeschneidplatten entwickelt. Die kleinen Drehwerkzeuge werden ebenso mit Schwalbenschwanz-Klemmung sicher im Halter eingefasst. Sie bieten Anwendern eine wirtschaftliche Bearbeitung mit einer beachtlichen Prozesssicherheit, die von herkömmlichen positiven Wendeschneidplatten so nicht erfüllt werden kann. Vor allem Zerspaner, die mit hochpräzisen CNC-Langdrehautomaten arbeiten, sowie Anwender aus dem klassischen Maschinenbau und der Automobilbranche werden von den doppelseitigen Wendeschneidplatten profitieren. Eine weitere Neuheit ist das Werkzeugkonzept Tetra-Force-Cut zum Einstechen, Abstechen und Kopierdrehen: Die präzisen Kraftpakete passen mit den vier Schneidkanten besonders gut in das Produktportfolio, da sie eine große Bandbreite an Werkstoffen zuverlässig bearbeiten. Ausgelegt sind sie für die allgemeine Zerspanung sowie die Fertigung von Kleinteilen.
Als Pionier im Hochvorschubfräsen mit der erfolgreichen Do-Feed-Linie lag nahe, auch dort den Vorsprung auszubauen. Ergebnis ist Mill-Quad-Feed, ein Arbeitspferd, das enorme Materialabtragsraten erreicht – mit Vorschüben von 2 mm pro Zahn sowie Schnitttiefen von 2,5 mm. Obwohl sich der Fräser für die meisten Bearbeitungsaufgaben eignet, fühlt sich die neue Linie dort am wohlsten, wo es hart und rau zugeht: im Werkzeug- und Formenbau, der Schwer- und Schmiedeindustrie, Öl- und Gasversorgung sowie in der Luftfahrt.
Leistungsfähige Alternative zuHartmetallfräsern
Die dreischneidige Tung-Tri-Reihe ist weltweit eine feste Größe, wenn es um effiziente Eckfräser geht. Wem deren Leistung nicht ausreichen sollte, kann auf Do-Force-Tri mit sechs Schneiden zugreifen. Deren beeindruckende Freischneideigenschaften erlauben große Schnitttiefen und eignen sich für die meisten Bearbeitungsaufgaben. Erhältlich sind sie als Wiper-, Radius- und Spanbrecher-Varianten.
Tung-Force-Rec ist die neue Serie von Mini-Schulterfräsern, bestehend aus einer einzigartig geformten Wendeschneidplatte und einem robusten V-förmigen Klemmmechanismus. Kommt es auf gleichmäßige Wandstärken und beste Oberflächengüten im Miniaturbereich an, ist dieses System die richtige Wahl, zumal es mit hohen Vorschüben spielend zurecht kommt. Neben den Standard-Spanbrechern gibt es auch speziell konstruierte Spanbrecher für die Aluminiumzerspanung. Da sie schon ab 8 mm Durchmesser zu haben sind, bieten sich Tung-Force-Rec-Werkzeuge als leistungsfähige Alternative zu Hartmetallfräsern an. ■
Tungaloy Germany GmbHwww.tungaloy.de

Drei Fragen an …

40349045

Jochen Daumen, Geschäftsführer, Tungaloy Deutschland GmbH.
Der Fokus der Werkzeuglinien der Tun-G-Force-Kampagne liegen eindeutig auf der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung. Befinden Sie sich schon in einer Art Geschwindigkeitsrausch, bei dem es nur noch darum geht, immer schneller zu zerspanen?
Daumen: Tungaloy nimmt mit der Markteinführung innovativer Werkzeugkonzepte immer mehr Fahrt auf, und unsere Kunden profitieren in erster Linie hiervon. Denn es sind die neuen Werkzeugtechnologien, welche immer schnellere und effizientere Bearbeitungen ermöglichen. Damit verschaffen wir unserem Kunden einen Vorteil, der sich letztendlich auszahlt.
Gibt es bei Tungaloy Unterschiede in der Forschung und Entwicklung zu einem typisch deutschen Unternehmen?
Daumen: Mit der Übernahme durch die IMC wurde der Fokus mehr auf den internationalen Markt gelegt. Der damit verbesserte, intensivere Technologieaustausch der weltweiten Niederlassungen hatte zur Folge, dass Forschung und Entwicklung auch stärker auf den internationalen Markt ausgerichtet wurden. Ein immenser Vorteil für uns, da wir somit wesentlich enger auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen können.
Wo sind die Stärken von Tungaloy und wie können die Kunden in Deutschland davon profitieren?
Daumen: Ganz klar unsere Geschwindigkeit und Präzision, mit der wir immer wieder neue, innovative und hochqualitative Werkzeugkonzepte vorstellen. Bei uns gibt es keinen Stillstand und das spürt der Kunde, der immer unter einem gewissen Kostendruck steht. Wir liefern permanent Lösungen.
Aktuelle Ausgabe
Titelbild mav Innovation in der spanenden Fertigung 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Trends

Aktuelle Entwicklungen in der spanenden Fertigung

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Alle Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de