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Virtuelle und reale Bearbeitung verknüpft

NC-Simulationssoftware sichert Fertigung von Jagdwaffen
Virtuelle und reale Bearbeitung verknüpft

„Unsere Ideen für Waffenentwicklungen werden im Revier geboren, nicht auf dem Reißbrett“, verweist Bernhard Knöbel, Geschäftsführer der Blaser Jagdwaffen GmbH, auf kompromisslose Praxisnähe als Grundlage fürs perfekte Produkt. Dies gilt auch in der Allgäuer Fertigungsstätte des 400-Mitarbeiter-Unternehmens aus Isny. An der Schnittstelle von Konstruktion zu Fertigung sorgt die NC-Simulationssoftware Vericut für wirtschaftliche, sichere Lösungen, die die spätere Realität unmittelbar abbilden.

„Technische Perfektion und klassische Eleganz zu vereinen, ist eine unserer Leidenschaften“, charakterisiert Knöbel, Büchsenmacher und Diplom-Betriebswirt, Jäger und Flintenschütze, als Geschäftsführer der Blaser Jagdwaffen sein Unternehmen. „Beim Umsetzen unserer Ideen leisten wir Pionierarbeit, um Jägern auf der ganzen Welt echte Vorteile für die Praxis an die Hand zu geben.“ Vermutlich genau deshalb erzielt manches Blaser-Produkt Kultstatus. Legendär ist der 1993 eingeführte Geradezugrepetierer R93 – bis dato über 250 000 Mal verkauft und in den USA zum „Hunting Rifle of the Century“ gekürt.

Der Exportanteil der Blaser Jagdwaffen GmbH beläuft sich auf 70 Prozent, vertreten ist das Unternehmen in 70 Ländern rund um den Globus. Beachtliche Ausmaße kennzeichnen den Stammsitz Isny, an dem auch für verbundene Unternehmen (u. a. Mauser Jagdwaffen, J. P. Sauer & Sohn) gefertigt wird: Vier Werke finden sich hier auf einer Gesamtfläche von 15 000 m2, weitere Fabrikstätten sind in Planung.
Aus dem Vollen gefräst
Auf den Spuren der Legende von Isny, dem Geradezugrepetierer R93, bewegt sich der 2009 lancierte neue Blaser Geradezugrepetierer R8. Die Verschlussführung des R8 wird aus dem Vollen gefräst; das steht für solide Qualität, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Simuliert wird das entsprechende NC-Programm in Vericut. Knapp 20 Prozent Optimierung verzeichnete Blaser allein bei der Verschlussführung des R8 durch den Vericut-Einsatz, der bei nahezu allen gefrästen Systemteilen der Premium-Waffen aus Isny angezeigt ist: Träger, Hakenstücke, Läufe, Verschlussführungen und natürlich der Systemkasten als Herzstück des Gewehrs.
Zur Anwendung gelangen übrigens sowohl hochvergüteter Stahl, kostbares Nussbaumholz als auch geschmiedete Leichtmetalllegierungen. Gerade Aluminium mit seinem geringen Gewicht, der hohen Festigkeit und den sehr guten Zerspaneigenschaften kommt vermehrt zum Einsatz.
Um die geforderten Oberflächenqualitäten und Werkstücktoleranzen auch bei teils komplexen, dünnwandigen Konturen und filigranen Details bei größtmöglicher Prozesssicherheit zu erzielen, verknüpft Blaser die virtuelle Bearbeitung durch Vericut auf dem Schreibtisch mit der realen CNC-Fertigung auf modernen Bearbeitungszentren. Programmiert wird das NC-Programm mit dem CAM-System Topsolid; kleinere Änderungen werden per Hand generiert. Weiteres Automatisierungspotenzial will Blaser demnächst durch die Einführung einer Werkzeugverwaltung erschließen.
Bevor das Programm auf die Maschine geht, wird es in Vericut simuliert. Im Gegensatz zu früher, wie sich NC-Programmierer (CNC-Fertigung) Christian Zeh erinnert: „Man stand noch viel mehr an der Maschine und musste oft insbesondere bei großen Programmen bis spät in die Nacht dabei sein und schauen, dass nichts passiert.“ Sein Kollege Alexander Ihler (NC Programmierung/Betriebsmittel Konstruktion) fügt hinzu: „Vor Vericut hat sich immer wieder einmal ein Fehler eingeschlichen, so standen die Maschinen teilweise von einer Stunde bis hin zur ganzen Nacht still.“
Fertigung ist voll ausgelastet
Heute undenkbar – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Fertigung voll ausgelastet ist. Dabei hat der Maschinenpark Blasers einiges zu bieten: u. a. arbeiten dort fünf Heller MC16 und drei Heller MC16i sowie vier Grob G350 (2×2 mit unterschiedlichen Spindeln) samt angeschlossenem Palettiersystem. Das Gros der NC-Programme, die auf diesen Maschinen laufen, wird mit Vericut simuliert. „Zum einen geht es uns um die Optimierung der Altprogramme, aber natürlich werden auch alle Neuprogramme mit Vericut simuliert“, erläutert Ihler. „Da die Fertigung zu nahezu 100 Prozent ausgelastet ist, muss die Bearbeitung gerade bei Neuteilen auch direkt funktionieren. Diese Sicherheit ist nur mit Vericut gegeben.“
Wirtschaftlicher verläuft die Fertigung dank der Simulationssoftware ohnehin: „In der Einrichtzeit sind wir teilweise von einer Woche auf einen Tag heruntergekommen“, berichtet Ihler. „Gleiches gilt für die Altprogramme“, ergänzt Zeh. „Der Aufwand konnte um mindestens 10 bis 15 Prozent gesenkt werden.“ Angesichts der Tatsache, dass allein eine Verschlussführung rund 18 000 Mal jährlich produziert wird, bedeutet das eine markante Kostensenkung. Amortisiert hat sich die Anschaffung von Vericut bereits nach einem halben Jahr. Gerade bei größeren Teilen werde sehr viel Zeit und Geld durch Programmoptimierung und optimierte Einfahrzeiten eingespart. „Bis jetzt“, konstatiert Zeh nach einjährigem Einsatz der NC-Simulationssoftware, „konnten wir dank Vericut aus jedem Programm wirklich etwas herausholen.“
CG Tech Deutschland GmbH www.cgtech.de
Blaser Jagdwaffen GmbH www.blaser.de
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