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Kompletter Systemwechsel schützt vor Folgeschäden

Automobilzulieferer setzt auf Werkzeugbrucherkennung
Kompletter Systemwechsel schützt vor Folgeschäden

Es gab Probleme mit der Werkzeugbrucherkennung. Zeitgleich wurde allerdings in eine neue Maschine investiert, die im Standard über Toolinspect von MCU verfügt. Nach intensiven Tests und durchweg positiven Erfahrungen hat man sich dann bei der Sona BLW Präzisionsschmiede in Remscheid entschieden, die Systeme an den doppelspindligen Drehmaschinen zu tauschen.

Werkzeugbruchkontrollen sind effiziente Softwarelösungen, um Werkzeugbruch oder einen Crash zu verhindern. In der Praxis aber werden diese Systeme aufgrund der komplexen Bedienung häufig ausgeschaltet. Dem war bei der Sona BLW Präzisionsschmiede in Remscheid zwar nicht so. Allerdings ergab eine intensive Recherche, dass zirka 85 Prozent der Systeme nach zwei bis drei Jahren nicht mehr aktiv waren. Gespräche bzw. Untersuchungen mit dem Anbieter ergaben: Die Kraftsensoren wurden über Jahre aggressiven Kühlschmierstoffen ausgesetzt und so in ihrer Funktion beeinträchtigt.

Eine Situation, die für Markus Hinsberg, Leiter mechanische Fertigung, nicht länger tragbar war: „Wir setzten die Werkzeugbrucherkennung aus zwei wesentlichen Gründen ein. Der erste ist natürlich, um einen Werkzeugbruch zu erkennen und Ausschuss zu reduzieren. Folgenschwerer sind allerdings Folgeschäden aus einem Werkzeugbruch, wenn beispielsweise der gesamte Werkzeughalter aus dem Revolver bricht. Wir bearbeiten aber auch sehr kostenintensive Bauteile. Von der 100 Prozent Messstation wird der Prozess erst nach drei, nicht in Ordnung‘-Bauteilen angehalten. Hierbei ist die Werkzeugbrucherkennung schneller und es werden Ausschusskosten reduziert.“
Nun versprechen Sensoren mit Piezoquarz eine schnelle Reaktion sowie Kollisionsschutz, und sie gelten als feinfühliger. Dafür müssen diese Sensoren aber sehr nah an der Spindel, dem Revolver, der Schneide verbaut werden und sind so zwangsläufig im Arbeitsraum dem Kühlschmiermittel ausgesetzt.
Die Prozessüberwachung Toolinspect dagegen arbeitet digital. Uwe Schröter, Geschäftsführer MCU, sieht darin einen wesentlichen Vorteil: „Wir hatten diese Piezosensoren ebenfalls im Programm, bieten diese aber nicht mehr an, denn im Arbeitsraum sind sie aggressiven Medien ausgesetzt und werden häufig zwischen Gehäuse und Kabel undicht. Mit Toolinspect greifen wir deshalb direkt im Schaltschrank die Istwerte der kompletten Antriebskonstellationen der Maschine ab.“
Intensive Tests mit neuen Erkenntnissen
Bei Sona war es ein schleichender Prozess, denn zu geringen Teilen funktionierten die Systeme ja noch. Nachdem man aber den Defekt erkannt hatte, ließ man alle eingesetzten Systeme ausbauen. Zeitgleich wurde in eine Drehmaschine von Emag investiert. Die vertikale Pick-up-Drehmaschine VL 5i ist bei der Werkzeugbrucherkennung bereits im Standard mit Toolinspect ausgerüstet, und so wurde in Remscheid das neue System getestet.
Aufgrund der durchweg positiven Erkenntnisse sollten deshalb auch die doppelspindligen Drehmaschinen von Weisser mit Toolinspect nachgerüstet werden. Zwar hatte man bei Weisser zu der Zeit noch keine Erfahrungen mit diesem System, dennoch ging man diesen Schritt. Ein Schritt, der für Schröter folgerichtig und nahezu risikofrei ist: „Wir haben an Weisser-Maschinen bereits vor sechs Jahren für einen großen Automobilhersteller nachträglich Toolinspect integriert. Wenn der Anwender über die PLC verfügt, ist das für uns auch kein Problem. Mittlerweile haben wir hier den Status A-Lieferant, und Weisser bietet inzwischen auch unsere Werkzeug- und die Kollisionsüberwachung an.“
Je nachdem mit welchen Funktionalitäten ausgestattet, gelten Systeme zur Werkzeugbrucherkennung als sehr sensibel und komplex. Deshalb werden diese Systeme in der Praxis häufig ausgeschaltet. Dem ist in Remscheid nicht so. „Wir haben mittlerweile einige Drehmaschinen mit Toolinspect ausgerüstet“, erläutert Hinsberg. „Ausgeschaltet werden die Systeme nicht. Im Gegenteil: Weil es sehr einfach ist, den Prozess zu teachen, freuen sich die Kollegen über diese Funktion.“ Berücksichtigt man, dass in Remscheid u. a. 100 000 Differenzialkegelräder am Tag – davon 95 Prozent für Pkws – produziert werden, scheint die Vorsichtsmaßnahme mehr als sinnvoll. ■
MCU GmbH & Co. KGwww.mcu-gmbh.de
Sona BLW Präzisionsschmiede GmbHwww.sona-blw.com

Breite Palette an Fahrzeugteilen
Die Sona BLW Präzisionsschmiede GmbH bietet ein breites Spektrum an wettbewerbsfähigen Lösungen und einbaufertigen Komponenten auf dem neuesten Stand der technischen Entwicklung. Die große Produktpalette beinhaltet neben Getriebekomponenten und Motorteilen für Pkw sowie Lkw, auch Achsteile und Teile für die Schwerfahrzeugsparte. Das Teilegewicht erstreckt sich von 20 Gramm bis zu 250 Kilogramm. Die hierbei benötigten Werkzeuge werden im hauseigenen Werkzeugbau vor Ort gefertigt und sind die Grundlage der Präzision. Durch eigene Patente und Forschungsarbeiten bietet Sona Vorteile bei der Gewichtsreduzierung und deutliche Verbesserungen der technologischen Eigenschaften über alle Produkte der Gruppe. Mit sechs Werken auf drei Kontinenten beliefert Sona die namhaften Automobilhersteller weltweit und ist bestens gerüstet, die Globalisierungsstrategien seiner Kunden zu begleiten.


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